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Deutsche Kunstgewerbe-Ausstellung <3, 1906, Dresden> [Hrsg.]
Offizieller Katalog der Dritten Deutschen Kunstgewerbe-Ausstellung, Dresden 1906: [12. Mai - Ende Oktober] — Dresden, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.34814#0044
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Raumkunst

a) Kirchenkunst im Verein mit der Abteilung
Friedhofskunst
Vorsitzender: Geheimer Hofrat Professor Dr. C. Guriitt, Dresden.
Obmann für Friedhofskunst: Architekt Max Hans Kühne, Dresden.

Ktrchen-
hnnst

Die Ausstellungsleitung stellte sich die Aufgabe, soweit
es an ihr ist, dahin zu wirken, dafs die kirchliche Kunst
mit dem zeitgemäfsen Empfinden in Einklang gebracht werde.
Wie zu allen Zeiten eine echte frische Kunst von den be-
stehenden Grundlagen aus, fortschreitend neues auch für die
Kirche schuf, so liegt es auf unserer Zeit als ein Hemmnis,
wenn immer noch die alten Stile und das mehr oder weniger
handwerksmäfsige Nachahmen des künstlerischen Ausdruckes
vergangener Zeiten für hervorragend kirchlich gilt. Der
Wandel des Geschmackes in der kirchlichen Kunst früherer
Jahrhunderte ist so lebhaft, dafs sich unschwer an jeder Einzel-
heit die Entstehungszeit feststellen läfst: Sollten wir allein ver-
urteilt sein, diese Freiheit im Ausgestalten des kirchlichen
Gedankens nicht erlangen zu können? Sollte das Vorurteil
bestehen bleiben, dafs ein modernes Werk nicht ebenso gut
einen kirchlichen Grundzug haben könne, wie die Nachahmung
eines romanischen oder gotischen? Die Ausstellungsleitung
beschlofs daher, eine Anzahl kirchliche Räume zu schaffen,
deren Entwurf und Ausstattung verschiedenen Künstlern über-
tragen wurde. Dabei handelte es sich nicht darum, für gottes-
dienstliche Zwecke geeignete Kirchen, sondern nur solche
Räume herzustellen, in denen durch die Kunst kirchliche
Stimmung gegeben wird.
Die beiden Haupträume sollen diese Stimmung im katho-
lischen und evangelischen Sinne zeigen. Die Hauptschwierigkeit
beim Entwurf dieser Räume bestand darin, dafs sie in einen

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