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Königliche Gemäldegalerie zu Dresden
Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden — Dresden: Buchdruckerei der Wilhelm und Bertha v. Baensch-Stiftung, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.55094#0027
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GESCHICHTE DER GEMÄLDEGALERIE

Die dritte Periode der Geschichte der Königl. Gemäldegalerie gehört
ganz dem XIX. Jahrhundert an. Der Nachfolger Riedels wurde Carl Friedrich
Demiani, der ihm schon seit 1811 als Unterinspektor zur Seite geltenden hatte.
Als Demiani 1823 starb, wurde der Gesthichtsmaler Joh. Friedr. Matthäi, der seit
1810 Professbr und zeitweilig Direktor der Königl. Kunstakademie gewesen war,
auch zum Direktor der Gemäldegalerie ernannt. Unter ihm wurde 1826 der da-
mals berühmteste Gemälderestaurateur Pietro Palmaroli aus Rom nach Dresden
berufen, um eine Reihe der bedeutendsten Gemälde der Galerie wieder herzu-
Hellen, eine Aufgabe, der er sich mit großem Gesdiick unterzog. Während
Matthäis Amtsführung wurde ferner auf Anordnung des Staatsministers B. von
Lindenau 1834 eine gründliche Durchsicht des „Vorrats" vorgenommen. Bei dieser
Gelegenheit wurden viele vorzügliche, entweder bisher noch nie beachtete oder
inzwischen nach und nach erworbene Gemälde ans Licht gezogen und der Galerie
überwiesen, so daß Matthäis Katalog von 1835 einen bedeutenden Zuwachs der
Sammlung zu verzeichnen hatte. Während seiner Geschäftsleitung wurde 1836
endlich auch die Galerie-Kommission eingesetzt, der in Späteren Jahren, als
öffentliche Mittel für Gemäldeankäufe ssüssig gemacht wurden, neben der Mit-
beaufsichtigung der Restaurationsarbeiten auch die Teilnahme an den Bildert-
erwerbungen zufiel.
Als Matthäi am 23. Oktober 1845 während einer Reise in Wien gestorben
war, wurde Julius Schnorr von Carolsfeld, der ausgezeichnete Künstler, zugleich
als Akademieprofessor und als Galeriedirektor von München, wo er damals
weilte, nach Dresden berufen. Er übernahm beide Ämter im Jahre 1846. Erst
jetzt begann die dritte Periode der Dresdner Galerie sich zu kräftigem, neuem
Leben zu entfalten, zu dem das vorhergehende Jahrzehnt freilich schon den
Grund gelegt hatte. Ein Neubau hatte sich längst als unabweisbar notwendig
herausgestellt. Er wurde nach längeren Beratungen dem Direktor der Dresdner
Bauschule, Professor Gottfried Semper, übertragen und im Jahre 1847 begonnen.
1855 wurde das neue Gebäude, in dem die Galerie sich noch gegenwärtig befindet,
dem Publikum übergeben. Die notwendige Neukatalogisierung aber war dem
damaligen Kommissionsmitglied und Akademieprofessor Julius Hübner über-
tragen worden. Der Hübnersche Katalog erschien 1856 in erster, 1880 in fünfter
Auflage und wurde noch 1884 neu gedruckt. Julius Schnorr von Carolsfeld zog
sich 1871 von der Leitung der Galerie zurück und starb im folgenden Jahre.
Sein Nachfolger wurde nunmehr Julius Hübner, dessen Leitung die Sammlung

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