Ober-Mörlen - Langenhain-Ziegenberg
Langenhain-Ziegenberg
Die Gemarkung von Langenhain-Ziegenberg gehört
zum östlichen Hintertaunus. In west-östlicher Rich-
tung quert das Usa-Tal, das sich erst in Ober-Mörlen
zur Beckenlandschaft der Wetterau öffnet. Seit dem
15. Jahrhundert ist die gemeinschaftliche Benennung
von Langenhain und Ziegenberg üblich. Sowohl Lan-
genhain als auch das weiter westlich gelegene Ziegen-
berg bezeichnen Quereinschnitte auf der Nordseite des
Usa-Tals.
Östlich von Langenhain ist ein römisches Kohorten-
Kastell bekannt, von dem es aber keine sichtbaren
Spuren mehr gibt. Der Limes kreuzte das Usa-Tal auf
der Linie der Langenhainer Ortslage, ist dort aber nir-
gends mehr zu erkennen. Ein sichtbarer Limes-Ab-
schnitt verläuft lediglich von Ober-Mörlen kommend
im Süden der Gemarkung von Langenhain-Ziegen-
berg. Die Sicherung einer älteren Wegeverbindung in
das jenseits des Limes gelegene Usinger Becken, von
dem aus wiederum der Raum um Weilburg und Lim-
burg zugänglich war, machte wahrscheinlich den Bau
des angesprochenen Langenhainer Kohorten-Kastells
erforderlich. In späterer Zeit diente das verfallene Ka-
stell als Steinbruch. In der Langenhainer Pfarrkirche
wurde ein Steinquader mit Legionsinschrift vermau-
ert. Langenhain wurde in der 2. Hälfte des 13. Jahr-
hunderts erstmals schriftlich erwähnt. Der ursprüng-
lich wehrhafte Kirchhof liegt auf einer Anhöhe über
dem Usa-Tal. Die weitere Ortschaft erstreckt sich als
Straßendorf Richtung Usa, in die entgegengesetzte
Richtung führt die Hauptstraße des Dorfes weiter nach
Fauerbach und Hoch-Weisel (Gebiet der Weiseier
Mark, vgl. Butzbach).
In der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde talauf-
wärts von Langenhain auf einem Bergsporn Burg Zie-
genberg errichtet. Bauherren waren die Falkensteiner.
Zu dieser Zeit mit der Grundherrschaft über die Mor-
ler Mark belehnt, der auch Langenhain und Ziegen-
berg zuzurechnen ist. In historischer Zeit kam es in
Ziegenberg zu keiner eigenständigen Siedlungsent-
wicklung, die sich aus dem Bezug auf die später zum
Schloß umgebaute Burg löste. Nördlich des Burgber-
ges wurde ein herrschaftlicher Ökonomiehof geführt,
es wird eine Beisassensiedlung gegeben haben, eine
Kapelle wird für Ziegenberg überliefert. Im Usa-Tal
wurde eine herrschaftliche Mühle betrieben.
Hinsichtlich territorialer Zugehörigkeit waren Langen-
hain und Burg Ziegenberg innerhalb der Mörler Mark
zunächst mit Ober-Mörlen verbunden (vgl. Ober-Mör-
len). Durch den Verkauf Langenhains und Ziegen-
bergs an den Grafen von Katzenelnbogen 1478 nah-
men die beiden Orte eine von Ober-Mörlen getrennte
Entwicklung. 1479 kamen sie an den hessischen Land-
grafen, der sie als Lehen erst an die Familie von Trax-
dorf und dann an die Diede zum Fürstenstein weiter-
gab (1557). Der Reichsdeputationshauptschluß von
1803 hob die Eigenständigkeit der kleinen Standes-
herrschaften auf, Langenhain-Ziegenberg wurde Teil
der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und war damit
auch wieder mit Ober-Mörlen verbunden.
Als folgenreichstes Ereignis der jüngeren Geschichte
in Langenhain-Ziegenberg ist sicher die Errichtung
des Wehrmacht-Hauptquartiers „Adlerhorst“ anzuse-
hen. Ausgehend von Schloß Ziegenberg und benach-
bartem Ökonomiehof erstreckte es sich entlang des
Forbach-Tals in nördlicher Richtung bis nach Wiesen-
tal (Gemarkungen Fauerbach und Münster, Butzbach,
vgl. dort). Im Usa-Tal entstand eine zentrale Kraftfahr-
zeug-Halle für den gesamten Militärstandort. Im De-
zember 1944 wurde von Ziegenberg aus die sogenann-
te Ardennenoffensive befehligt. Im März 1945 wurde
Schloß Ziegenberg bei einem amerikanischen Luftan-
griff weitgehend zerstört, die nahegelegenen Wohn-
bauten entlang der Schloßstraße blieben dabei nicht
unverschont. Nach Beendigung des 2. Weltkrieges un-
terhielten zunächst nur amerikanische Truppen einen
Stützpunkt in Ziegenberg auf dem Areal der oben an-
gesprochenen Kraftfahrzeug-Hallen im Usa-Tal (in-
zwischen aufgegeben). Später kam noch die Bundes-
wehr dazu (Depot im Forbach-Tal). Die jüngere Sied-
lungsentwicklung läßt Ziegenberg und Langenhain auf
der Nordseite des Usa-Tals allmählich zusammen-
wachsen. Zum 1.2.1971 wurde Langenhain-Ziegen-
berg der Gemeinde Ober-Mörlen eingegliedert.
Gesamtanlage Langenhain
In Langenhain wurden Bauerngehöfte des späten 17.,
18. und des 19. Jahrhunderts zu einer Gesamtanlage
zusammengefaßt. Sie gehören zu einem vermutlich
auf hochmittelalterliche Zeit zurückgehenden Straßen-
dorf. An einigen Stellen ist es von jüngerer Ersatzbe-
bauung gekennzeichnet, so daß die historische Ortsla-
ge nicht insgesamt unter Denkmalschutz gestellt wer-
den konnte. Sowohl im Süd-Osten als auch im Nord-
Westen wurden Gärten in die Gesamtanlage einbezo-
gen, die sich den Hofstellen anschließen und die histo-
rische Siedlungsform von der sich veränderten Umge-
bung abgrenzen. (g)
Burg Ziegenberg und Ökonomiehof
Sowohl Burg Ziegenberg als auch der nördlich angren-
zende Ökonomiehof werden jeweils als einzelnes Kul-
turdenkmal gewürdigt (vgl. dort). Unter dem Aspekt
der Gesamtanlage wird der Burgstandort auf einen
Bergsporn mit seiner flächigen Ausdehnung sowie der
Binnenraum des angrenzenden Ökonomiehof-Areals
eigens geschützt. (g)
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Langenhain-Ziegenberg
Die Gemarkung von Langenhain-Ziegenberg gehört
zum östlichen Hintertaunus. In west-östlicher Rich-
tung quert das Usa-Tal, das sich erst in Ober-Mörlen
zur Beckenlandschaft der Wetterau öffnet. Seit dem
15. Jahrhundert ist die gemeinschaftliche Benennung
von Langenhain und Ziegenberg üblich. Sowohl Lan-
genhain als auch das weiter westlich gelegene Ziegen-
berg bezeichnen Quereinschnitte auf der Nordseite des
Usa-Tals.
Östlich von Langenhain ist ein römisches Kohorten-
Kastell bekannt, von dem es aber keine sichtbaren
Spuren mehr gibt. Der Limes kreuzte das Usa-Tal auf
der Linie der Langenhainer Ortslage, ist dort aber nir-
gends mehr zu erkennen. Ein sichtbarer Limes-Ab-
schnitt verläuft lediglich von Ober-Mörlen kommend
im Süden der Gemarkung von Langenhain-Ziegen-
berg. Die Sicherung einer älteren Wegeverbindung in
das jenseits des Limes gelegene Usinger Becken, von
dem aus wiederum der Raum um Weilburg und Lim-
burg zugänglich war, machte wahrscheinlich den Bau
des angesprochenen Langenhainer Kohorten-Kastells
erforderlich. In späterer Zeit diente das verfallene Ka-
stell als Steinbruch. In der Langenhainer Pfarrkirche
wurde ein Steinquader mit Legionsinschrift vermau-
ert. Langenhain wurde in der 2. Hälfte des 13. Jahr-
hunderts erstmals schriftlich erwähnt. Der ursprüng-
lich wehrhafte Kirchhof liegt auf einer Anhöhe über
dem Usa-Tal. Die weitere Ortschaft erstreckt sich als
Straßendorf Richtung Usa, in die entgegengesetzte
Richtung führt die Hauptstraße des Dorfes weiter nach
Fauerbach und Hoch-Weisel (Gebiet der Weiseier
Mark, vgl. Butzbach).
In der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde talauf-
wärts von Langenhain auf einem Bergsporn Burg Zie-
genberg errichtet. Bauherren waren die Falkensteiner.
Zu dieser Zeit mit der Grundherrschaft über die Mor-
ler Mark belehnt, der auch Langenhain und Ziegen-
berg zuzurechnen ist. In historischer Zeit kam es in
Ziegenberg zu keiner eigenständigen Siedlungsent-
wicklung, die sich aus dem Bezug auf die später zum
Schloß umgebaute Burg löste. Nördlich des Burgber-
ges wurde ein herrschaftlicher Ökonomiehof geführt,
es wird eine Beisassensiedlung gegeben haben, eine
Kapelle wird für Ziegenberg überliefert. Im Usa-Tal
wurde eine herrschaftliche Mühle betrieben.
Hinsichtlich territorialer Zugehörigkeit waren Langen-
hain und Burg Ziegenberg innerhalb der Mörler Mark
zunächst mit Ober-Mörlen verbunden (vgl. Ober-Mör-
len). Durch den Verkauf Langenhains und Ziegen-
bergs an den Grafen von Katzenelnbogen 1478 nah-
men die beiden Orte eine von Ober-Mörlen getrennte
Entwicklung. 1479 kamen sie an den hessischen Land-
grafen, der sie als Lehen erst an die Familie von Trax-
dorf und dann an die Diede zum Fürstenstein weiter-
gab (1557). Der Reichsdeputationshauptschluß von
1803 hob die Eigenständigkeit der kleinen Standes-
herrschaften auf, Langenhain-Ziegenberg wurde Teil
der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und war damit
auch wieder mit Ober-Mörlen verbunden.
Als folgenreichstes Ereignis der jüngeren Geschichte
in Langenhain-Ziegenberg ist sicher die Errichtung
des Wehrmacht-Hauptquartiers „Adlerhorst“ anzuse-
hen. Ausgehend von Schloß Ziegenberg und benach-
bartem Ökonomiehof erstreckte es sich entlang des
Forbach-Tals in nördlicher Richtung bis nach Wiesen-
tal (Gemarkungen Fauerbach und Münster, Butzbach,
vgl. dort). Im Usa-Tal entstand eine zentrale Kraftfahr-
zeug-Halle für den gesamten Militärstandort. Im De-
zember 1944 wurde von Ziegenberg aus die sogenann-
te Ardennenoffensive befehligt. Im März 1945 wurde
Schloß Ziegenberg bei einem amerikanischen Luftan-
griff weitgehend zerstört, die nahegelegenen Wohn-
bauten entlang der Schloßstraße blieben dabei nicht
unverschont. Nach Beendigung des 2. Weltkrieges un-
terhielten zunächst nur amerikanische Truppen einen
Stützpunkt in Ziegenberg auf dem Areal der oben an-
gesprochenen Kraftfahrzeug-Hallen im Usa-Tal (in-
zwischen aufgegeben). Später kam noch die Bundes-
wehr dazu (Depot im Forbach-Tal). Die jüngere Sied-
lungsentwicklung läßt Ziegenberg und Langenhain auf
der Nordseite des Usa-Tals allmählich zusammen-
wachsen. Zum 1.2.1971 wurde Langenhain-Ziegen-
berg der Gemeinde Ober-Mörlen eingegliedert.
Gesamtanlage Langenhain
In Langenhain wurden Bauerngehöfte des späten 17.,
18. und des 19. Jahrhunderts zu einer Gesamtanlage
zusammengefaßt. Sie gehören zu einem vermutlich
auf hochmittelalterliche Zeit zurückgehenden Straßen-
dorf. An einigen Stellen ist es von jüngerer Ersatzbe-
bauung gekennzeichnet, so daß die historische Ortsla-
ge nicht insgesamt unter Denkmalschutz gestellt wer-
den konnte. Sowohl im Süd-Osten als auch im Nord-
Westen wurden Gärten in die Gesamtanlage einbezo-
gen, die sich den Hofstellen anschließen und die histo-
rische Siedlungsform von der sich veränderten Umge-
bung abgrenzen. (g)
Burg Ziegenberg und Ökonomiehof
Sowohl Burg Ziegenberg als auch der nördlich angren-
zende Ökonomiehof werden jeweils als einzelnes Kul-
turdenkmal gewürdigt (vgl. dort). Unter dem Aspekt
der Gesamtanlage wird der Burgstandort auf einen
Bergsporn mit seiner flächigen Ausdehnung sowie der
Binnenraum des angrenzenden Ökonomiehof-Areals
eigens geschützt. (g)
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