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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0073
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wurf von Laves einen halbrunden Wintergar-
tenanbau, dessen auf Konsolen weit vorkra-
gendes Obergeschoß mit Umgang als Glas-
Eisen-Architektur ausgebildet ist. Bei dem
Wiederaufbau wurde die Innenaufteilung des
Palais geändert und der Bau durch einen
Laufgang mit rückwärtigen Neubauten ver-
bunden.
Die weitere extensivere Bebauung zu Ende
des 19. Jh., die die niedrigen klassizistischen
Einzelhäuser ablöste, repräsentiert eine Ge-
bäudegruppe an der Ecke der Ebhardtstraße,
deren Gesamteindruck durch die Rampe der
nach 1945 gebauten Stahlhochstraße über
den Aegidientorplatz beeinträchtigt wird.
Als erster Bau entstand 1879 das Haus des
Fotografen Wunder von Christoph Hehl
(Friedrichswall 17), ein roter Backsteinbau
in gotisierender Formensprache, dem sich
nach Anlage der Ebhardtstraße 1891 der
neoklassizistische Putzbau in betonter Eck-
lösung anschloß (Friedrichswall 19/Ebhardt-
straße 3). An der Ebhardtstraße wurde 1925
das ,,Lutherhaus" nach Entwurf des Archi-
tekten Brandes angebaut, ein qualitätvoller
Backsteinbau mit Terrakotta-Reliefs (Eb-
hardtstraße 3a).

DIE ERNST-AUGUST-STADT
Nach der Beseitigung des altstädtischen Fe-
stungsringes gegen Ende des 18. Jh. war die
Möglichkeit einer Stadterweiterung nach
Nordosten gegeben. Der seit 1814 in Hanno-
ver als Königlicher Hofbaumeister angestellte
Georg Ludwig Friedrich Laves trieb das Pro-
jekt „Ernst-August-Stadt" voran. Der Be-
reich dieses Bezirks wird begrenzt von der
Georgstraße im Westen und Südwesten, der
Prinzenstraße im Südosten, einem Teil der
Berliner Allee im Nordosten, an deren Stelle
die sogenannte Umfuhr um das frühere
Bahnhofsgebäude herumführte, und von der
Kurt-Schumacher-Straße im Norden, die
durch die Kanalstraße mit der Georgstraße
verbunden ist.
Erste Pläne einer Erweiterung der Altstadt
im Nordosten (Steintorfeld) gehen auf das
Jahr 1820 zurück. Heftige Widerstände vor
allem von Seiten der Stadt, die für die Ko-
sten der Durchführung aufkommen mußte,
waren zu überwinden. Letztlich konnte sich
Laves 1843 mit seinen Plänen auch gegen die
Alternativentwürfe des Stadtbaumeisters An-
dreae durchsetzen. Auslösendes Moment war

der 1842 beschlossene Eisenbahnbau und die
damit verbundene Notwendigkeit einer Bahn-
hofsanlage, die Laves in seine Stadterweite-
rungspläne im Steintorfeld einzubeziehen
wußte.
Ausgangspunkt der Planung war die 1787 im
Zuge der Entfestigung angelegte Georg-
straße mit dem Georgsplatz. Durch Laves
wurde der von der Georgstraße diagonal
durchschnittene Platz in eine Abfolge von
Plätzen einbezogen, von denen zwei zentrale
Funktion erhielten.
Die der Georgstraße im Osten vorgelagerte
Bastion wurde mit den zugeschütteten Fe-
stungsgräben in einen dreieckigen Platz um-
gewandelt, auf dem nach Laves' Entwürfen
das Hoftheater (heute Opernhaus) entstand.
Zweites Zentrum ist der Bahnhof mit dem
Ernst-August-Platz. Beiden Plätzen ist eine
mittige Straßenachse zugeordnet, — dem
Bahnhof die Bahnhofstraße, dem Opernhaus
die Theaterstraße —.deren gedachter Schnitt-
punkt das Leineschloß bildet. Diese Haupt-
achsen werden von nahezu symmetrisch an-
gelegten Straßen begleitet (Bahnhofstraße
von Schiller- und Luisenstraße, Theater-
straße von Sophien- und Luisenstraße).


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