serpumpwerk der Stadt Hannover (Nr. 14),
dessen Technik in reichen barockisierenden
Bauten untergebracht war; von der Anlage
stehen heute noch einige Pavillons und Reste
der Einfriedigung. Das Westufer beherrschen
die prospekthafte dekorative Architektur
eines um die Jahrhundertwende entstande-
nen Geschäftswohnhauses (Nr. 18) und die
um 1905 erbauten originalen Gebäude der
ehemaligen Lehrschmiede der Landwirt-
schaftskammer Hannover (Nr. 27).
Ansonsten prägen die Straße viergeschossige
Geschäftshäuser, die bis auf wenige Ausnah-
men (z.B. Nr. 26, 28, erbaut 1927 von H.
Holland; Gerberstraße 14, ebenfalls aus den
zwanziger Jahren; einige Ersatzbauten) aus
dem späten 19. und frühen 20. Jh. stammen.
Im Dekor häufig etwas reicher gehalten, zei-
gen sie die gleiche Fassadengliederung durch
Erker und Zwerchgiebel wie die oben er-
wähnte Gruppe der Seitenstraßen, mit denen
sie durch die Eckbauten direkt Zusammen-
hängen. Auch hier wurde besonderer Wert
auf die Gestaltung der Ecksituation gelegt:
Als Beispiel mag der Bau Nr. 32 dienen, der
in herausragender Weise die Dominante am
westlichen Straßeneingang bildet; das reprä-
sentative Motiv des Zwiebelhelms findet sich
im Umkreis nicht noch einmal.
SCHULEN
Aus der expandierenden Besiedlung Hanno-
vers und der Einrichtung des dreigliedrigen
Schulsystems folgte für die Stadt im 19. Jh.
der Schulbau als neue Bauaufgabe. Von den
frühesten Schulbauten vor dem Clever Tor
und im Bereich der alten Befestigung hat
sich in diesem Stadtteil lediglich das Gebäu-
de der ehemaligen (nicht städtischen) katho-
lischen Schule (vgl. S. 87) erhalten. Es
finden sich hier allerdings noch zwei Bauten
aus dem beginnenden 20. Jh.: 1905/06 er-
richtete man an der Leine nahe dem Goethe-
platz die „Stadtbürgerschule 5" (Goethe-
platz 2a), die z.Z. als Grundschule dient. Es
ist heute ein viergeschossiges, kompakt wir-
kendes Putzgebäude, dessen Fassaden durch
Gesimse und Vorlagen in Sockel, durch Ko-
lossalordnung zusammengeschlossene Haupt-
geschosse und Attika gegliedert sind, wobei
die Akzentuierung durch verschieden gestal-
tete Öffnungen erfolgt. Das im Krieg zerstör-
te steile Dach betonte die Asymmetrie mit
diversen Ausbauten und Dachreitern. Die
Dekorformen sind beeinflußt vom Jugend-
stil und weisen bereits auf Tendenzen des
Neoklassizismus.
Neoklassizismus reinster Provenienz findet
sich am Bau der „Oberrealschule am Clever
Tor" (heute Handellehranstalt, Anderten-
sche Wiese), die 1911/13 vom Stadtbauamt
nach dem Entwurf von J. de Jonge auf dem
5 000 qm großen Grundstück einer ehemali-
gen Brauerei zwischen Leine und der Straße
Andertensche Wiese errichtet wurde. Zu dem
Komplex gehörte ursprünglich eine an die
Westfassade angeschlossene Turnhalle, die
durch Kriegseinwirkung verloren ging.
Der viergeschossige, verputzte Baukörper
setzt sich aus einem höheren östlichen
Kopfbau mit Hauptfassade — heute durch
Neubauten verstellt —, einem westlichen
Querriegel — jeweils unter Sattelwalmdach
mit Dachreiter — und einem beide verbin-
denden Längstrakt mit zurückspringendem
viertem Geschoß unter Satteldach zusam-
men. Der Formenapparat — ionische und do-
rische Halbsäulen und Eckpilaster, schweres
Königsworther Straße 27, um 1900
Königsworther Straße 14, Rest des ehemaligen
Abwasserpumpwerks, um 1900
Königsworther Straße, Kandelaber, um 1895,
C. Dopmeyer
Königsworther Straße 30, 28 ff.
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dessen Technik in reichen barockisierenden
Bauten untergebracht war; von der Anlage
stehen heute noch einige Pavillons und Reste
der Einfriedigung. Das Westufer beherrschen
die prospekthafte dekorative Architektur
eines um die Jahrhundertwende entstande-
nen Geschäftswohnhauses (Nr. 18) und die
um 1905 erbauten originalen Gebäude der
ehemaligen Lehrschmiede der Landwirt-
schaftskammer Hannover (Nr. 27).
Ansonsten prägen die Straße viergeschossige
Geschäftshäuser, die bis auf wenige Ausnah-
men (z.B. Nr. 26, 28, erbaut 1927 von H.
Holland; Gerberstraße 14, ebenfalls aus den
zwanziger Jahren; einige Ersatzbauten) aus
dem späten 19. und frühen 20. Jh. stammen.
Im Dekor häufig etwas reicher gehalten, zei-
gen sie die gleiche Fassadengliederung durch
Erker und Zwerchgiebel wie die oben er-
wähnte Gruppe der Seitenstraßen, mit denen
sie durch die Eckbauten direkt Zusammen-
hängen. Auch hier wurde besonderer Wert
auf die Gestaltung der Ecksituation gelegt:
Als Beispiel mag der Bau Nr. 32 dienen, der
in herausragender Weise die Dominante am
westlichen Straßeneingang bildet; das reprä-
sentative Motiv des Zwiebelhelms findet sich
im Umkreis nicht noch einmal.
SCHULEN
Aus der expandierenden Besiedlung Hanno-
vers und der Einrichtung des dreigliedrigen
Schulsystems folgte für die Stadt im 19. Jh.
der Schulbau als neue Bauaufgabe. Von den
frühesten Schulbauten vor dem Clever Tor
und im Bereich der alten Befestigung hat
sich in diesem Stadtteil lediglich das Gebäu-
de der ehemaligen (nicht städtischen) katho-
lischen Schule (vgl. S. 87) erhalten. Es
finden sich hier allerdings noch zwei Bauten
aus dem beginnenden 20. Jh.: 1905/06 er-
richtete man an der Leine nahe dem Goethe-
platz die „Stadtbürgerschule 5" (Goethe-
platz 2a), die z.Z. als Grundschule dient. Es
ist heute ein viergeschossiges, kompakt wir-
kendes Putzgebäude, dessen Fassaden durch
Gesimse und Vorlagen in Sockel, durch Ko-
lossalordnung zusammengeschlossene Haupt-
geschosse und Attika gegliedert sind, wobei
die Akzentuierung durch verschieden gestal-
tete Öffnungen erfolgt. Das im Krieg zerstör-
te steile Dach betonte die Asymmetrie mit
diversen Ausbauten und Dachreitern. Die
Dekorformen sind beeinflußt vom Jugend-
stil und weisen bereits auf Tendenzen des
Neoklassizismus.
Neoklassizismus reinster Provenienz findet
sich am Bau der „Oberrealschule am Clever
Tor" (heute Handellehranstalt, Anderten-
sche Wiese), die 1911/13 vom Stadtbauamt
nach dem Entwurf von J. de Jonge auf dem
5 000 qm großen Grundstück einer ehemali-
gen Brauerei zwischen Leine und der Straße
Andertensche Wiese errichtet wurde. Zu dem
Komplex gehörte ursprünglich eine an die
Westfassade angeschlossene Turnhalle, die
durch Kriegseinwirkung verloren ging.
Der viergeschossige, verputzte Baukörper
setzt sich aus einem höheren östlichen
Kopfbau mit Hauptfassade — heute durch
Neubauten verstellt —, einem westlichen
Querriegel — jeweils unter Sattelwalmdach
mit Dachreiter — und einem beide verbin-
denden Längstrakt mit zurückspringendem
viertem Geschoß unter Satteldach zusam-
men. Der Formenapparat — ionische und do-
rische Halbsäulen und Eckpilaster, schweres
Königsworther Straße 27, um 1900
Königsworther Straße 14, Rest des ehemaligen
Abwasserpumpwerks, um 1900
Königsworther Straße, Kandelaber, um 1895,
C. Dopmeyer
Königsworther Straße 30, 28 ff.
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