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Ness, Wolfgang [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 1): Stadt Hannover — Braunschweig, 1983

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https://doi.org/10.11588/diglit.44751#0168
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breitem Querschiff, abgetrenntem Chorum-
gang und Westturm mit gemauertem Helm.
Die steinernen Emporen sind an den Vie-
rungspfeilern in die Querhausarme hinein ab-
geknickt und unterstützen die durch die
Breite des Querhauses hervorgerufene zentra-
lisierende Tendenz. Der auf Glasuren, Putz
und soweit als möglich auf Formsteine ver-
zichtende reine Backsteinbau entspricht in
seiner puristischen Gestaltung der Forderung
des älteren Hase nach baukünstlerischer
Wahrheit, der Übereinstimmung von Form,
Konstruktion und Material.
Nach Fertigstellung der Kirche wurde bis
1890 die östlich verlaufende Straße ,,An
der Apostelkirche" mit Wohnbauten und
Pfarrhaus bebaut, die die gleichen Materia-
lien und Stilelemente der Hannoverschen
Schule aufweisen wie die Kirche und da-
durch dem Kirchplatz eine einheitliche Ge-
schlossenheit geben.
Über den Kirchplatz hinaus weist der hoch
aufragende, nachträglich bekupferte Turm-
helm, der städtebaulich markante Sichtbe-
züge in die benachbarten Straßen hinein
herstellt (Gretchenstraße, Edenstraße, Celler

Apostelkirche, 1880—84, Architekt C. W. Hase


An der Apostelkirche 3, 2, 1


Straße) und somit für den Bereich von ho-
hem Orientierungs- und Erinnerungswert ist.
Dreifaltigkeitskirche
Gleichzeitig mit der Aposteikirche wurde
die zweite Kirche dieses Stadtteils, die Drei-
faltigkeitskirche, nach Entwurf von Chri-
stoph Hehl (einem Schüler Hases) 1880—83
an der Einmündung der Friesenstraße auf
die Bödekerstraße errichtet.
Der Backsteinbau wurde als dreischiffige
Gewölbebasilika mit dreiseitig geschlosse-
nem Querhaus und Altarraum mit 5/8-
Schluß ausgeführt, deren hoher Fassaden-
turm mit oktogonalem Spitzhelm aus städte-
baulichen Gründen nach Osten orientiert ist.
Dem basilikalen Äußeren, dessen Strebewerk
vollständig in Erscheinung tritt, widerspricht
die Innenraumgestaltung in ihrer zentralisie-
renden Tendenz zur stärkeren Hervorhebung
der Predigtkirche: Das kurze zweijochige
Langhaus, das breite Mittelschiff und Quer-
haus, die umlaufende Empore, der polygona-
le Querhausabschluß und das überhöhte
Sterngewölbe in der Vierung unterstützen
diesen Raumeindruck. Das Innere überwie-

gend verputzt, teilweise Verwendung von
glasierten Ziegeln. Neugotischer Altar, die
Fenster nach Kriegszerstörung neu.
STRASSENPLANUNG UND BEBAU-
UNGSVERDICHTUNG IN DEN
NEUNZIGER JAHREN DES 19. JH.
Die Eingemeindung des sich nördlich an die
Oststadt anschließenden Dorfes List im
Jahre 1891 gab der Bautätigkeit einen neuen
Impuls. Die noch unerschlossenen Bereiche
der Oststadt und die südlichen Teile von List
bildeten nun ein großes zusammenhängendes
städtisches Areal in günstiger Wohnlage an
der Eilenriede. Diese Situation mußte Planer
und Bauunternehmer geradezu anziehen. In
nur zehn Jahren wurde bis 1900 durch die
Anlage der Hohenzollernstraße (1888) und
die Fortführung der Bödekerstraße nach
Norden, die Anlage der Wedekindstraße
(1894) und der Nebenstraßen wie York-
straße (1888), Bütersworthstraße (1889),
Seumestraße (1892) das gesamte Gebiet er-
schlossen und bebaut.


Friesenstraße 30, 31/Ecke Bödekerstraße


Bödekerstraße 7, um 1890


Fundstraße 2/Ecke Bödekerstraße, Bödekerstraße 33, 31 ff., Blick nach Süden

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