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Ness, Wolfgang
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 2): Stadt Hannover — Braunschweig, 1985

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https://doi.org/10.11588/diglit.44415#0068

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überwiegend aus der ersten Bauphase bis
1878 in verhältnismäßig wenig veränderter
Form schließt sich an den Haupteingang an.
Als erster Bau war seit 1874 die Reparaturhal-
le für Lokomotiven entstanden, die entlang der
Fuhsestraße in verschiedentlich umgebauter
und erweiterter Form noch erhalten ist.
Weiterhin wurde der heutige Hauptzugang zu
dem ausgedehnten Gelände festgelegt und
die 1958 durch Neubauten ersetzten Pförtner-
häuschen errichtet. Um die platzartige Erwei-
terung im Eingangsbereich baute man rechts
vom Eingang das „Speisehaus“, daran nach
Nordosten anschließend das Wagenersatz-
teillager (mit Bauteilen des ca. 1876 abgeris-
senen ersten Hauptbahnhofs Hannovers) und
in der Hauptachse das 1920 aufgestockte
Verwaltungsgebäude. Westlich stehen zwei
um 1885 nach Entwurf von Schwering anstelle
des 1881 abgebrannten Vorgängerbaus ge-
baute Magazingebäude rechtwinklig zum
Platz. Die dreigeschossigen Backsteinbauten
sind durch Lisenen gegliedert und zeigen an
den Schmalseiten attikaähnliche Aufsätze,
die sich am überhöhten, gestaffelten Mittelteil
des Haupteingangs wiederholen.

Der mit einer Blechkuppel überdachte Was-
serturm von 1909 gilt heute nicht nur als Wahr-
zeichen des Bundesbahnausbesserungs-
werks sondern auch des ganzen Stadtteils.
Westlich der Stöckener Straße erfolgte eine
Aufsiedlung zunächst entlang der Ausfallstra-
ße. Kurz nach 1900 entstand etwa am Stand-
ort des ehemaligen Herrenhäuser Wartturms
ein Ausflugslokal („Mokka-Meier“, Stöckener
Straße 43). Die Anlage einer Ausflugsgast-
stätte in Verbindung mit dem Wartturm ist in
Hannover üblich, hier greift das architektoni-
sche Motiv des Aussichtsturms zusätzlich die
historische Bedeutung des Ortes auf. Der
zweigeschossige Putzbau mit einem Drempel
in Fachwerk, dem rückwärtig ein langge-
streckter Saalbau angefügt ist, ist heute für
Zwecke der Kirchengemeinde St. Adalbert ge-
nutzt.
An die ältere Bebauung der Stöckener Straße
schließt im Süden an der Bahnlinie der 1928/
29 von Rudolf Goedecke errichtete Siedlungs-
komplex der ehemaligen Siedlungsgenossen-
schaft „Heimat“ an. Der rote drei- bis vierge-
schossige Klinkerbaublock ist von strenger
Gestaltung. Die rückwärtige Erschließung er-

Buschriede 26, 28ff., Doppelwohnhäuser, um 1910




folgt durch die torartige Überbauung der Ein-
fahrt in die Straße „Hasenberg“, wobei der
Torbogen schräg zur Baufluchtlinie der Stök-
kener Straße gestellt ist und so diesen Bereich
städtebaulich akzentuiert.
17 LEDEBURG

Der Stadtteil Ledeburg entstand erst 1960 aus
Teilen der ehemaligen Gemarkung Herren-
hausen und Stöcken im Zuge der ersten offi-
ziellen Stadtteileinteilung der Stadt Hannover.
Bis zu Beginn des 20. Jh. bestand das Gebiet
aus unbesiedelten Wald- und Heideflächen.
Einzige Ausnahme war der 1687 am Strang-
graben (heute der verrohrte und begradigte
Stöckener Bach) angelegte „Entenfang“ des
Herrenhäuser Schlosses, von dem nur weni-
ge bauliche Reste in der heutigen Gaststätte
erhalten sind. Im 19. Jh. lag nordwestlich des
Entenfang eine Blutegelanstalt.
Mit der Umsiedlung der aus der List ausgela-
gerten Stahlbaufirma Eilers 1901 setzte süd-
lich der Straße Gretelriede die Ausweisung
des Industriegebietes ein.
Die Wohnbebauung begann etwa 1908 an der
Straße Auf der Ledeburg (heute Buschriede),
die rechtwinklig auf die die nördliche Stadtteil-
grenze bildende Mecklenheidestraße stößt.
Zunächst entstanden als Eckbauten an der
Mecklenheidestraße zwei Mehrfamilienhäu-
ser in einfacher Gestaltung (Nr. 51, 1908, Ar-
chitekt H. Körber; Nr. 52/54,1909, Architekt F.
Schmalfuß). Bauträger war der 1901 gegrün-
dete gemeinnützige Spar- und Bauverein
Stöcken und Umgebung, der 1943 mit der
Wohnungsgenossenschaft Herrenhausen zu-
sammengelegt wurde.
Auch die 11/2-geschossigen Doppelhäuser
zwischen Mecklenheidestraße und Balde-
niusstraße wurden wohl vom Bauverein Stök-
ken in seiner vor allem auf den Bau von Er-
werbshäusern zielenden Anfangsphase um
1910 errichtet. Die in einer Bauflucht liegen-
den Häuser sind mit Vorgärten von der Straße
zurückgesetzt. Der einheitliche Charakter des
Straßenzuges ist trotz weniger durchgreifen-
der Modernisierungen an Einzelbauten durch
die einheitliche Gestaltung der Bebauung er-
halten. Die Häuser zeigen einen Wechsel von
Putz- und Backsteinflächen, Gliederung durch
Wandvorlagen und ornamental gesetzte
Backsteinbänder, Auflockerung der Dachform
durch Zwerchdächer u.ä.
Weitere Wohnbauten kamen vor dem Ersten
Weltkrieg nicht zur Ausführung. Anfang der
zwanziger Jahre fertigte Paul Wolf für den
Verdener Platz und Umgebung einen groß an-
gelegten Bebauungsplan für eine Renten-
gutssiedlung an, der nur in Teilen verwirklicht
wurde (v.a. die Platzanlage selbst). Stattdes-
sen entstanden in diesem Gebiet nördlich und
südlich der Straße Am Fuhrenkampe zahlrei-
che Kleinsiedlerstellen mit großen Gärten zur
Selbstversorgung. Nach 1945 erfolgte eine
weitere Aufsiedlung des Stadtteils mit mehr-
geschossigen Wohnhäusern.

Jädekamp 13, Hofanlage, 1835

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