Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Ness, Wolfgang
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 2): Stadt Hannover — Braunschweig, 1985

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44415#0073

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
nerische Anlage besteht aus Wiesenflächen
mit Baumgruppen und Teich, Gehölzanpflan-
zungen und geschlängelten Pfaden. Von den
ehemals zahlreichen kleinen Denkmalen und
baulichen Anlagen hat sich wenig erhalten.
Neben dem ca. 15 m hohen Obelisk auf dem
Glockenberg, der in Verlängerung des Weges
zum Kloster ehemals einen Point de vue dar-
stellte, steht als bauliche Anlage noch die „He-
xenküche“, eine künstliche achteckige Turm-
ruine im Nordosten.
Zwei Denkmale aus dem Anfang des 19. Jh.
erinnern an Otto Friedrich von Hinüber (ge-
storben 1815), den Vater des Gartengrün-
ders, und an die beim Reiten tödlich verun-
glückte Cecilie von Issendorf (gestorben
1818).
20 NORDHAFEN

Der Stadtteil Nordhafen wird von der Stettiner
Straße im Westen, der Autobahn im Norden,
der Schulenburger Landstraße im Osten und
etwa der Hansastraße bzw. der Mecklenhei-
destraße im Süden begrenzt. Das Gebiet er-
streckt sich in Ost-West-Richtung entlang
dem Mittellandkanal. Südlich des Mittelland-
kanals liegt das Industriegebiet „Nordhafen“
mit Hafenanlagen und einem eigenen Hafen-
bahnhof. Nördlich des Mittellandkanals zieht
sich der Stadtforst Mecklenheide hin, in dem
an der Schulenburger Landstraße 335 das
ehemalige Alters- und Pflegeheim der Stadt
Hannover liegt.
Die z.Zt. als Obdachlosenasyl genutzte Anla-
ge entstand etwa 1906 nach Entwurf durch
Wolff und Ruprecht. Sie besteht aus dem etwa
25 m von der Straße zurückgesetzten Verwal-
tungsgebäude und dem sich rückwärtig U-för-
mig anschließenden ehemaligen Männer- und
Frauenhaus. Die ursprünglich auf Zuwachs
geplante Baugruppe blieb in dieser Größe be-
stehen. Durch ihre einheitliche Gestaltung wir-
ken die Gebäude als geschlossene Anlage.
Backsteinstreifen gliedern die Putzflächen,
und unter den Fenstern im ersten Oberge-
schoß haben die Bauten ein mosaikartiges
Backsteinmuster erhalten. Die ursprünglich
farblich gefaßten Fachwerkgiebel sind heute
holzverschalt.
21 SAHLKAMP

Das Gebiet des Stadtteils Sahlkamp wird im
Süden begrenzt vom Mittellandkanal, im We-
sten von den Straßen Holzwiesen, Kugelfang-
trift und Peter-Strasser-Allee, im Norden von
der Autobahn und im Osten von der General-
Wever-Straße. Dieser Bereich war bis weit ins
20. Jh. hinein ein unbebautes Wiesengelän-
de, z.T. genutzt als Truppenübungsplatz.
Die Besiedlung des Stadtteils begann in den
dreißiger Jahren des 20. Jh., als beiderseits
des Wietzegrabens eine Siedlung auf raster-
förmigem Grundriß angelegt wurde. Es han-
delte sich dabei um freistehende Einfamilien-
häuser, von denen einige, wenn auch z.T.
stark verändert, noch erhalten sind.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Be-
bauung fortgeführt und schließlich auf den Be-
reich nördlich der Kugelfangtrift, eines ehema-
ligen Truppenübungsplatzes, ausgedehnt.

22 BOTHFELD

Der Stadtteil Bothfeld setzt sich zusammen
aus den ehemaligen Dorfbereichen von Both-
feld und Klein-Buchholz, die auf einer Geest-
zunge zwischen Wietzeniederung im Westen
und Warmbüchener Moor im Osten entstan-
den. Er wird begrenzt durch die Autobahn Ber-
lin-Dortmund im Norden, dem Laher Graben
im Osten, der Podbielskistraße bzw. dem Mit-
tellandkanal im Süden und der General-We-
ver-Straße im Westen.
Das 1274 erstmals urkundlich erwähnte Dorf
Botvelde gehörte kirchlich zu Kirchrode, bis es
1295 durch den Grafen von Hallermund auf-
grund einer Landschenkung abgelöst wurde.
Die bereits 1288 für Bothfeld bezeugte Kirche
liegt auf dem höchsten Punkt des Geländes
und bildet mit dem Kirchplatz für den von We-
sten bzw. von der Sutelstraße Kommenden ei-
ne betonte Eingangssituation in das alte Dorf.

Portal erhalten. Der neoromanische Neubau
des Kirchenschiffes mit bossiertem Quader-
mauerwerk entstand 1910-12 nach Entwurf
von Eduard Wendebourg. Die in der Grundriß-
gestaltung und im Äußeren asymmetrisch ge-
staltete Kirche weist dem nordischen bzw.
normannischen Bereich entlehnte Dekora-
tionsmotive auf.
Auf dem Kirchhof stehen etwa 25 zum Teil
sehr qualitätvolle Grabsteine des 17.-19. Jh.,
von denen die älteren figürliche Darstellungen
zeigen. Zwei der Steine stammen von dem
Bildhauer des Leibnizhauses Peter Köster.
Ein neuer Friedhof wurde an der Ebelingstra-
ße etwa 1869 angelegt.
Das gegenüber der Kirche liegende Pfarrhaus
(Sutelstraße 53) ist schräg zur Straßenfluchtli-
nie gestellt und so mit der Hauptfront zur Kir-
che orientiert. Der einfach gestaltete Back-
steinbau stammt aus den neunziger Jahren
des 19. Jh.

Ev. Kirche St. Nicolai et Antonii
Von dem mittelalterlichen Kirchenbau ist heu-
te nur noch der Westturm aus Rennschlak-
kenstein (14. Jh.) mit kleinem spitzbogigem

Das alte Dorf breitete sich ringförmig um ein
freies Feld aus, wobei die „Ringstraße“ gebil-
det wird aus Teilabschnitten der Sutelstraße,
Gernsstraße, Im Heidkampe, Laher Kirchweg

Landschaftspark „Hinüberscher Garten“,
„Hexenküche“


Schulenburger Landstraße 335, ehern. Altersheim,
um 1906, Architekten C. Wolff/Ruprecht


Sutelstraße, ev. Kirche St.-Nicolai et Antonii


71
 
Annotationen