Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Ness, Wolfgang
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 2): Stadt Hannover — Braunschweig, 1985

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44415#0075

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Mit der Eingemeindung nach Hannover setzte
eine neue Entwicklung ein. Im Norden und
Westen des Dorfes wurden in den folgenden
Jahrzehnten große Siedlungsflächen er-
schlossen und bebaut. Keimzelle der Entwick-
lung war die 1908/09 am Krähenberg (Auf den
Kräken, Krähenberg, Lahwiesen) errichtete
Siedlung von 40 Einfamilienhäusern des
Evangelischen Arbeitervereins. Nachdem Er-
sten Weltkrieg schlossen sich hieran im Nor-
den und Westen Siedlungen verschiedener
Wohnungsbaugenossenschaften beiderseits
der Burgwedeler Straße an. Die Siedlungen
wurden in offener Bauweise mit 1 - bis 2 V^-ge-
schossigen, verputzten Einzel- und Doppel-
häusern bebaut, denen jeweils große Garten-
flächen zugeordnet waren. Wegen Kriegszer-
störungen, Umbauten und Anbauten sind nur
noch wenige dieser Häuser im originalen Zu-
stand erhalten.
Östlich der Burgwedeler Straße wurde 1924
der Israelitische Friedhof angelegt, dessen
1938 zerstörte Friedhofshalle 1960 durch ei-
nen Neubau von Hermann Guttmann ersetzt
wurde. Die parabolische Bogenform der Halle
wird in den Arkadenöffnungen des Eingangs
aufgegriffen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Sied-
lungsflächen noch einmal erheblich ausge-
dehnt, so daß die landwirtschaftliche Nutzung
völlig zurückgedrängt wurde. Zusätzlich er-
weiterte man umfangreich die im Westen ge-
legenen Kasernenanlagen.
Als eine für den alten Dorfbereich besonders
einschneidende Maßnahme erweist sich die in
jüngster Zeit begonnene Bebauung der von
dem ehemaligen Ring der Hofanlagen einge-
schlossenen Freifläche. Neben einem fertig-
gestellten Schulzentrum entsteht eine Wohn-
bebauung mit Wegesystemen, die die alte
Ortsstruktur aufzulösen drohen.

KLEIN-BUCHHOLZ
Das sich unmittelbar im Südosten an Bothfeld
anschließende Klein-Buchholz wurde erst-
mals urkundlich 1421 erwähnt. Das Dorf ent-
stand entlang dem Verbindungsweg von der
im Süden gelegenen und ebenfalls zur Both-
felder Kirche gehörenden Ansiedlung Groß-
Buchholz zur Bothfelder Kirche. Die Bebau-
ung konzentrierte sich nördlich der Heerstra-
ße nach Celle (Podbielskistraße) auf die Stra-
ßen Im Heidkampe, an der hauptsächlich die
Vollmeierhöfe lagen, Klein-Buchholzer Kirch-
weg und Laher Kirchweg. Südlich der Pod-
bielskistraße setzte sich die heute bebaute
Feldmark etwa bis zum Mittellandkanal fort
(heute zu Groß-Buchholz gehörig, siehe da).
Bis zum Ende des 19. Jh. hatte Klein-Buch-
holz weitgehend seine dörfliche Struktur mit
vorwiegend landwirtschaftlichen Betrieben er-
halten, die nach der Verkopplung um 1844 nur
um einige Anbauern erweitert worden war.
Im historischen Ortskern besteht noch die alte
Wegestruktur, und einige Reste der bäuer-
lichen Architektur sind im Bereich der ehema-
ligen Vollmeierhöfe an der Straße Im Heid-
kampe vorhanden.

1897 erhielt Klein-Buchholz einen direkten
Straßenbahnanschluß an Hannover, und in
dieser Zeit wurde auch das Straßenbahnde-
pot an der Sutelstraße gebaut.
In der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg entstan-
den ein- bis dreigeschossige Backsteinbauten
als Wohn(miet-)häuser, die die bis dahin er-
haltene Fachwerkbebauung ersetzten bzw.
Baulücken auffüllten. 1921 setzte der Bau der
ersten Fabrikgebäude der 1918 gegründeten
Geha-Werke an der Sutel-/Podbielskistraße
ein, die in der Folge stark expandierten und
heute etwa das Gebiet südlich des Klein-
Buchholzer Kirchweges einnehmen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann in Klein-
Buchholz eine starke Siedlungsbautätigkeit,
so daß heute weite Teile der Dorfmark parzel-
liert sind. Im Zusammenhang mit dem Neubau
eines Altenwohnheims an der Luise-Blume-
Straße 1 wurde 1974 der ehemalige Blumen-
pavillon des Stöckener Friedhofs auf das
Grundstück versetzt. Der Pavillon ist ein mit
glasierten Ziegeln in schöner Ziersetzung ver-
sehener Backsteinbau über achteckigem
Grundriß, dessen Wandflächen große Fen-
steröffnungen mit Rundbogenabschluß auf-
weisen.

24 LAHE

Lahe ist der am weitesten nach Nordosten
vorgeschobene Stadtteil Hannovers. Kirchlich
gehörte dieser Bereich zum Dorf Bothfeld, mit
dem zusammen er 1907 eingemeindet wurde.
Die Besiedlung konzentrierte sich zunächst
auf die Straße „Im Klingenkamp“ beiderseits
des Kreuzungspunktes mit der alten Poststra-
ße nach Celle, heute Hannoversche Straße
(Bundesstraße 3). Die Kurhannoversche
Landesaufnahme verzeichnet 1781 5 Hof-
stellen (drei Vollmeier und zwei Großköthner).
Das älteste noch erhaltene Haus ist ein soge-
nanntes Leibzuchthaus (Altenteiler, Im Klin-
genkampe 1 C). Der kleine Vierständerbau mit
vorkragender Kniestockschwelle ist 1773 da-
tiert. Balkenköpfe, Füllbretter und Knaggen an
der Dachschwelle sind mit Schnitzarbeiten
verziert. Auf demselben Grundstück steht ein
kleiner als Wohnhaus genutzter Fachwerkbau
aus der Mitte des 19. Jh. (Im Klingenkampe
1B).

Burgwedeler Straße 90, Israelitischer Friedhof, Friedhofshalle, 1960, Architekt H. Guttmann


Luise-Blume-Straße 1, Blumenpavillon, um 1890


Im Klingenkampe 1 B, Altenteilerhaus, 1773


Im Klingenkampe 1 C, Ende 18. Jh.


73
 
Annotationen