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Ness, Wolfgang
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 2): Stadt Hannover — Braunschweig, 1985

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https://doi.org/10.11588/diglit.44415#0080

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26 KLEEFELD

Kleefeld, 1887/88, Plan von Deichmann, Landesbibliothek Hannover, XIX Mappe 18c, Nr. 248 BI. 5


Kleefeld schiebt sich keilförmig von Osten
nach Westen bis an den Rand der Eilenriede.
Der Stadtwald bildet im Süden und Westen die
Grenze für die bauliche Entwicklung. Die
Stadtteilgrenze wird annähernd durch Klee-
straße und Messeschnellweg im Westen so-
wie den Eilenriede-Grenzgraben im Süden
markiert. Im Norden begrenzen die Bahnlinie
nach Lehrte und abknickend die Karl-Wie-
chert-Allee, Helstorfer Straße und Mecklen-
burger Straße den Stadtteil Kleefeld.
Der von Hannover nach Osten führende alte
Hauptverkehrsweg, der frühere Misburger
Damm (heute Hans-Böckler-Allee), gabelt
sich in Kleefeld in die nach Misburg führende
Scheidestraße (I), später Berckhusenstraße,
und in die Kirchröder Straße, die die Ver-
bindung nach Kirchrode herstellt. In seinem
Verlauf befand sich an der Grenze zwischen
Hannover und Kleefeld der Hauptdurchlaß
durch die 1387 erstmals genannte „Landwer
twischen Middesborch unde Honovere“, zu
dessen Sicherung der Pferdeturm errichtet
wurde.

Bahnhof Kleefeld, 1912


Der Grundriß des 1407 als „Hardenbergstorn“
genannten Baus ist annähernd quadratisch.
Über einem 3,80 m hohen Bruchsteinsockel
setzen zwei weitere 1890 erneuerte Geschos-
se in Ziegelmauerwerk auf, die dem ursprüng-
lichen Zustand nahekommen. Die leicht vor-
kragende Aufstockung aus Fachwerk mit Zie-
gelausfachung und der abschließende steile
Pyramidenturmhelm mit seinen Gauben sind
dagegen freie Wiederaufbauten nach dem
Brand von 1889, die der damaligen Vorstel-
lung eines Wartturms entsprachen.
Die Anlage der Landwehr ist in der südöstlich
anschließenden Eilenriede im Bereich des In-
selgrabens in Form eines beiderseits von Grä-
ben begleiteten Walles noch gut erhalten.
Weiter südlich trifft die Landwehr etwa beim
ehemaligen Bischofsholer Turm auf die vom
Dohrener zum Kirchröder Turm führende Ho-
he Landwehr, die die Eilenriede im Süden be-
grenzte.
Der Kirchröder Turm von 1373 ist nicht mehr
vorhanden. An seiner Stelle entstand 1888 ei-
ne Ausflugsgaststätte gleichen Namens, ein
klar gegliederter Backsteinbau mit zurückhal-
tender Ziegelziersetzung (Kirchröder Straße
46), der einen Wappenstein von 1575 - mög-
licherweise vom Wartturm - trägt.
Eine im 18. Jh. in der Eilenriede zwischen
Kirchröder Turm und Petrikirche entdeckte
Schwefelquelle wurde 1794 auf Anordnung
des Bürgermeisters E.A. Heiliger mit einem
quadratischen Brunnenbecken eingefaßt. Die
Umfassungswände aus Sandstein tragen In-
schriften auf Tafeln („Heiligers Brunnen“).
Das Gebiet des Stadtteils Kleefeld war 1776 in
den Besitz der Stadt Hannover gelangt, als die
Hude- und Weiderechte im Roderbruch öst-
lich der Eilenriede mit den Dörfern Buchholz,
Kirchrode und Misburg gegen eine Feldmark
von ca. 700 Morgen eingetauscht worden wa-
ren. Um dieses Gelände bewirtschaften zu
lassen, richtete der Magistrat der Stadt drei
Erbzinshöfe ein, von denen der östlich der
Ebellstraße gelegene Wittesche Hof (heute
hier die Schillerschule) 1859 Rittergut wurde.

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