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Ness, Wolfgang
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 2): Stadt Hannover — Braunschweig, 1985

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https://doi.org/10.11588/diglit.44415#0171

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ehemaligen Stallgebäuden bilden nur geringe
Freiflächen.
Die hinter Vorgärten gelegenen Häuser sind
größtenteils zweigeschossig, in wenigen Fäl-
len eingeschossig mit Kniestock. Die zweige-
schossigen Bauten bestehen aus einem trauf-
ständigen Mittelteil, der von leicht risalitartig
vortretenden Seitenflügeln, die giebelständig
mit hohen Satteldächern gestaltet sind, einge-
faßt ist. Die Erschließung erfolgt jeweils seit-
lich links und rechts durch angebaute Trep-
penhäuser.
Die eingeschossigen Bauten, die nur im östli-
chen Siedlungsabschnitt auftreten, sind trauf-
ständig mit breitem und hohem Zwerchhaus in
der Mitte. Die Erschließung ist mit den übrigen
Häusern identisch.
Die Gestaltung und Materialanwendung ist in
den Abschnitten zwischen den Querstraßen
jeweils unterschiedlich: Im östlichen Bereich
finden sich nur Putzbauten mit Fachwerkober-
geschossen, die heute größtenteils mit As-
bestzementplatten verkleidet sind. Teilweise
wird Backstein als Dekorationselement an
Fenstern und Gesimsen eingesetzt. Der Mit-
telbereich wird ausschließlich durch reine
Backsteinbauten, die durch glasierte Ziegel-
bänder betont sind, bestimmt. Nur noch ver-
einzelt sind hier die ursprünglich vorhandenen
hölzernen Zierkonstruktionen in den Risalit-
giebeln erhalten. Der westliche Bereich be-
steht wieder aus Putzbauten, die hier durch
lisenenartige Backsteinstreifen gegliedert
sind. Die mit einem Schopfwalm abgeschlos-
senen Risalite sind im Giebel in Fachwerkkon-
struktion errichtet.
Trotz vieler individueller Änderungen an den
Einzelbauten ist der Charakter der Siedlung
noch heute von der Einheitlichkeit der ur-
sprünglichen Planung geprägt. Die rhythmi-
sche Reihung der Häuser mit der gleichmäßi-
gen Folge der Giebel ist bestimmend für den
Gesamteindruck.

Städtische Siedlung „Im Gredelfelde“, Vogelschau von P. Wolf, 1920
(P. Wolf, Wohnung und Siedlung, 1926)


Mansfeldstraße 19, Wohnhaus, um 1922,
Architekt P. Wolf


Gredelfeldstraße 9-27, Wohnhäuser, um 1922,
Architekt P. Wolf


Erst zum Beginn der zwanziger Jahre erfolgt
die weitere Aufsiedlung Oberricklingens. Zwi-
schen 1920 und 1925 wird das gesamte Ge-
biet zwischen Göttinger Straße und Bartold-
Knaust-Straße bebaut. Zu den ersten Anlagen
in diesem Gebiet gehört die Siedlung Im Gre-
delfeld, die 1920 von Paul Wolf geplant wurde
und den Bereich zwischen Gredelfeldstraße,
Schwedenpfad und Christianplatz umfaßte.
Die Wolfsche Planung wurde in der Gredel-
feldstraße/Martensplatz und in der Mansfeld-
straße ausgeführt, während die übrigen Teil-
abschnitte (Martensplatz, Christianplatz) erst
in den fünfziger Jahren fertiggestellt wurden.
Die Bebauung der Westseite der Gredelfeld-
straße und der Ostseite des Martensplatzes
besteht aus identischen Häuserzeilen. Die
zehn Gebäude jeder Straßenseite sind ein-
und zweigeschossige Putzbauten, die in un-
terschiedlicher und abwechslungsreicher
Gruppierung komponiert sind: Die Zeilen wer-
den an den Enden von einem eingeschossi-
gen Bau mit hohem Halbwalmdach und Dach-
häusern flankiert, während die übrigen einge-
schossigen Häuser aus der Bauflucht der
zweigeschossigen Häuser zurücktreten und
die Zeile in mehrere Abschnitte gliedern. Die
kleinteilige Proportionierung der Gebäude, die
versetzten Baukörper und die tief herunterge-
zogenen Dächer der eingeschossigen Eck-


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