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Ness, Wolfgang
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 10, Teil 2): Stadt Hannover — Braunschweig, 1985

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https://doi.org/10.11588/diglit.44415#0173

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Unmittelbar westlich der Kapelle liegt das
Pfarrhaus (An der Kirche 23), ein zweistöcki-
ger Fachwerkbau aus der Mitte des 19. Jh.
Der kubische, von einem Walmdach abge-
schlossene Baukörper ist mit der fünfachsigen
Hauptfassade zum kleinen Seitenweg orien-
tiert, an dem auch die Kapelle liegt. Leider ist
das Gebäude bis auf die Ostseite mit Asbest-
zement verkleidet.
Der südlich angrenzende langgestreckte
Fachwerkbau dürfte vermutlich die ehemalige
Pfarrscheune gewesen sein (An der Kirche
25). Diese ursprüngliche Nutzung des etwa
zeitgleich mit dem Pfarrhaus errichteten Ge-
bäudes ist noch deutlich am Dielentor auf der
Nordseite erkennbar. Der auf einem dem Ge-
ländeverlauf angepaßten Bruchsteinsockel
errichtete Bau prägt entscheident den südli-
chen Teil der Straße An der Kirche, von dem
die o.g. Stichstraßen zu den Höfen führen.
Ein weiteres Wirtschaftsgebäude, das histo-
risch zum engeren Bereich der Kirche und des
ehemaligen Herrenhauses gehört, ist die
Fachwerkscheune An der Kirche 13. Der Tor-
balken der seitlichen Längsdurchfahrtsdiele
weist die Datierung 1839 auf. Der Wandstän-
derbau ist wie das Pfarrhaus und die Pfarr-
scheune mit Backstein ausgefacht.
Neben den vielen Neubauten im alten Dorf-
kern haben sich als Relikte im südlichen Teil
zwei benachbarte Hofanlagen erhalten, deren
Grundstücke an den Hirtenbach angrenzen.
Der älteste und gleichzeitig am besten erhal-
tene Hof des Ortes ist der 1797 erbaute Vier-
ständerbau An der Kirche 20. Der große, mit
Backstein ausgefachte Fachwerkbau besitzt
einen einfach vorkragenden Wirtschaftsgiebel
mit gerundeten, leicht vortretenden Stichbal-
kenköpfen und gerundeten Füllhölzern. Das
Giebeldreieck ist mit Zierstreben (doppeltes
K) geschmückt. Die Diele mit schlichten Kopf-
bändern an den Innenständerreihen und der
Scherwand zum Flett ist unverändert erhalten.
Der zweistöckige Wohnteil wurde teilweise
massiv ersetzt. Ein schmaler Weg, der vom
Wirtschaftshof zum Hirtenbach führt, wird ent-
lang des Hauses von einer Natursteinmauer
und hohen Hecken gesäumt, die mit der gro-
ßen Fachwerkscheune des Nachbargrund-
stücks, Pastor-Bartels-Weg 10, die enge,
städtebaulich interessante Situation entste-
hen lassen. Der ursprüngliche räumliche Zu-
sammenhang der dörflichen Gebäude wird an
dieser Stelle besonders gut dokumentiert.
Der zweite Hof besteht aus dem 1812 errichte-
ten Wohnwirtschaftsgebäude, einem größten-
teils massiv veränderten Vierständerbau (In-
nengerüst mit Scherwand vollständig erhal-
ten) und der vermutlich zeitgleichen, parallel
gelegenen Fachwerkscheune, die mit der seit-
lichen Längsdurchfahrtsdiele im Originalzu-
stand überkommen ist.
Der nördliche Dorfbereich wird besonders
durch zwei ältere Fachwerkbauten geprägt:
der ehemaligen Scheune An der Kirche 2, die
den Dorfeingang mit der breiten Traufseite
deutlich markiert und der Hofanlage Haupt-
straße 66. Das Wohnwirtschaftsgebäude ist
hinter den von einer Backsteinmauer einge-
friedeten und von zwei Kastanien bestimmten
Wirtschaftshof zurückgelegen. Der 1805 er-
richtete Vierständerbau hat einen auf gerun-

deten Balkenköpfen und Füllhölzer vorkra-
genden, mit Pfannen verkleideten Wirt-
schaftsgiebel und ein vollständig erhaltenes
Innengerüst. Am Ende der Diele führt eine
Treppe in das Obergeschoß des zweistöcki-
gen Wohnteils. Neben dem Haus An der Kir-
che 20 ist dieser Bau das einzige nahezu
unverändert erhaltene Wohnwirtschaftsge-
bäude Wettbergens.
Außerhalb des alten Dorfes verlief bereits in
früher Zeit die Chaussee von Hannover nach
Hameln, an der etwa seit dem 18. Jh. die er-
sten Gebäude der Ortserweiterung errichtet
wurden. Bis zur ersten Hälfte des 19. Jh. war
die heutige Hauptstraße zwischen dem Fried-
hof und dem Bornumer Weg bebaut. Außer
einigen schönen Grabsteinen des Friedhofs,
der zu Anfang des 19. Jh. angelegt wurde, und
dem Kriegerdenkmal in der Nähe des Hirten-
bachs (1914/18,1939/45) sind jedoch von der
älteren Bausubstanz keine bedeutenden Ob-
jekte vorhanden.

44 AHLEM

Die Grenze des erst 1974 eingemeindeten
Stadtteils verläuft im Westen von der Straße
Am Südhang bis etwa zum Zweigkanal Linden
parallel zum Bebauungsrand; sie folgt im Nor-
den und Osten dem Kanal und der Güterum-
gehungsbahn bis zur Harenberger Straße; im
Süden richtet sie sich an der Harenberger
Straße und dem Geveker Kamp aus, bis sie
wieder auf die Straße Am Südhang trifft.
Zu Beginn des 20. Jh. veränderte man infolge
des Baus der Güterumgehungsbahn die Ost-
grenze des Stadtteils. Ebenso einschneidend
wirkte sich der Bau des Zweigkanals Linden
aus. Beide Verkehrswege mußten mit ver-
schiedenen Brücken ausgestattet werden.
Der Stadtteil umfaßt im Norden Überschwem-
mungsgebiet der Leineaue und nach Süden
zum Heisterberg wellig ansteigendes Gelän-
de, aus dem sich im Westen der in westöstli-
cher Richtung gestreckte Mönckeberg (80 m)
erhebt.
Ahlems erste bekannte Erwähnung stammt
aus dem Jahre 1146. Bis 1952 war die Ge-
meinde nach St. Nicolai/Limmer eingepfarrt.

An der Kirche, Kapelle



Hauptstraße 66,
Wohnwirtschaftsgebäude, 1805

An der Kirche 20,
Wohnwirtschaftsgebäude, 1797


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