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SEELZE-HARENBERG

Schon 1109 wird ein Ritter von Horenberge
bezeugt, der sicher im Zusammenhang mit
der Ortschaft zu sehen ist. Sie wird 1220 als
Horenberge in einer Schenkungsurkunde
des Grafen Burchard von Oldenburg an das
Kloster von Marienwerder erwähnt. Das Klo-
ster war seit Beginn des 14. Jh. der größte
Grundherr in Harenberg. Auch das Stift von
Wunstorf hatte hier große Besitzungen.
1377 vermachte Graf Ludolf von Roden die
Ortschaft an den Bischof von Hildesheim,
den die Welfen später ablösten, als sie die
Rechtsnachfolge der Grafen von Roden an-
traten.
Die alte Kapelle, die im Ortsmittelpunkt an
der Harenberger Meile stand, wurde 1882
an gleicher Stelle, HARENBERGER MEILE
14, durch eine in neugotischem Stil von
C.W. Hase entworfene ev. Pfarrkirche, die
der St. Barbara geweiht ist, ersetzt. Im
Inneren ist ein Schnitzaltar aus der ersten
Hälfte des 16. Jh. vorhanden.
Im 19. Jh. setzte auch in Harenberg eine
verstärkte Siedlungstätigkeit ein. Die König-

Harenberg, Harenberger Meile 14,
Kirche, 1882, C.W. Hase


Harenberg, Höfestraße 1,
Wohnhaus, 1900


lieh Preußische Landesaufnahme von 1898
läßt erkennen, daß innerhalb eines Jahrhun-
derts eine Aufsiedlung der Flächen zwi-
schen den alten Hofflächen aber auch auf
der Südseite entlang der heutigen Haren-
berger Meile erfolgte. Hier wurde eine Kette
von kleineren Häusern, vorwiegend in Zie-
gel, als traufständige Bauten errichtet, die
heute z.T. erhalten sind. Leider wurde das
alte Pfarrhaus in der Harenberger Meile 31,
ein traufständiger Ziegelbau von 1890, der
später zur Schule umgebaut wurde, in den
letzten Jahren abgerissen. Auch die Südsei-
te der Höfestraße wurde damals aufgesie-
delt. Jedoch veränderte sich dieser Bereich
in den letzten Jahren durch zahlreiche Neu-
bauten. Von den ehemals ortsbildprägen-
den Hofanlagen mit ihren großen Hallenhäu-
sern in Vierständerbauweise und den riesi-
gen Längsdurchfahrtsscheunen in Fach-
werk blieb nur wenig übrig. Einer der weni-
gen erhaltenen Fachwerkbauten ist das
Haupthaus der Hofstelle HARENBERGER
MEILE 33. Das in Vierständerbauweise er-
richtete Hallenhaus mit regelmäßigem
Fachwerk im Giebel und den Traufseiten
stammt aus dem Jahre 1830. Von den land-

wirtschaftlich genutzten Nebengebäuden
ist die Längsdurchfahrtsscheune in Fach-
werk in der HÖFESTRASSE 12 als eines der
letzten Bauten dieser Art in Harenberg von
besonderer Bedeutung. Das langgestreckte
Gebäude unter Satteldach mit rot ausge-
mauerten, quadratischen Gefachen wurde
im Jahre 1862 errichtet.
Als Beispiel für die um die Jahrhundertwen-
de in Harenberg durchgeführte Erneuerung
landwirtschaftlicher Bauten sind die Wohn-
häuser zweier Hofanlagen in der HÖFE-
STRASSE 1 und der HARENBERGER MEI-
LE 28 als Baudenkmal ausgewiesen. Die in
städtebaulich exponierter Lage im Stil der
damals üblichen „Zuckerrübenburgen“ in
Ziegel errichteten zweigeschossigen Wohn-
häuser sind durch Giebelhäuser, Gesimse,
Ziegelziersetzungen, Sprengwerk und korb-
bogige Fensteröffnungen gegliedert.
Ortskarte Seite 140/141


Harenberg, Harenberger Meile 33, Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1830

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