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WENNIGSEN-EVESTORF

WENNIGSEN-DEGERSEN

Urkundlich wird Degersen 1185 als de
Thancwordessen und 1216 als Danquar-
dessen erwähnt. In späteren Klosterurkun-
den von 1235 und 1260 taucht es als villa
Degherdessen auf. Das von einem Hagen
umgebene Haus der Familie Thancwordes-
sen stand dort, wo heute die ehemaligen
Vollmeierhöfe Liecker und Meyer liegen. Die
als lockere Haufensiedlung entstandene
Ortschaft, die aus dem erwähnten Hof her-
vorgegangen sein soll, wird wesentlich
durch die topographisch bedingte kurven-
reiche Wegführung der heutigen L 390
geprägt. Der hohlwegartige Charakter im
mittleren Teil der Straße mit hoher Bö-
schung wird durch die hohe Traufwand
einer Scheune noch gesteigert. Zwei platz-
artige Erweiterungen beleben den Verlauf
der Straße im Bereich der Einmündung der
Glockenstraße in die Danquardstraße, der
L 390. Dieser Bereich ist durch eine Linde
mit Ringbank und dem gegenüberliegenden
Ehrenmal NEUER HAGEN aufgewertet. Der
zweite ist der ehemalige Brunnenplatz in
der Nordostecke der Ortschaft, wo die Dan-
quardstraße von Süden kommend fast
rechtwinklig nach Westen abknickt.
Im alten Ortskern bestehen einige Fach-
werkbauten in Vierständerbauweise, die in
ihrem Kern aus der Zeit um 1750 stammen.
Sie wurden durch Umnutzung und Umbau-
ten stark verändert. Z.T. in seinem ur-
sprünglichen Zustand ist das Hallenhaus in
Vierständerbauweise IN DEN STEINEN 13
erhalten. Der kleine Altenteiler unter Halb-
walmdach mit im zweistöckigen Kammer-
fach höher gezogenem Dach ist mit roten
Ziegeln ausgefacht oder verputzt. Der un-
tere Teil des Wirtschaftsgiebels wurde
durch den Einbau einer Stalltür neben dem
Dielentor verändert.
Auch aus der Mitte des 19. Jh. stammen
eine Reihe von landwirtschaftlich genutzten
Vierständerbauten, die jedoch ebenfalls
durch erhebliche Veränderungen ihren ur-
sprünglichen Charakter einbüßten. Aus der
Zeit der Ziegelarchitektur um 1900 finden
sich in Degersen Beispiele, wie die in roten
Ziegeln erstellte Hofanlage BÖNNIGSER
STRASSE 35/37 mit dem eingeschossigen,
durch sieben Achsen gegliederten Wohn-
haus unter Satteldach mit Mittelrisalit. Die
korbbogigen Fensteröffnungen unter kleiner
Verdachung und die Geschoß- und Trauf-
gesimse gliedern den Baukörper streng
symmetrisch. Durch die Zusammenlegung
mehrerer Meierhöfe entstand 1856 das Rit-
tergut Bönnigsen, das der Familie von Jein-
sen gehörte, die in Bönnigsen schon 1250
nachzuweisen ist.
Ortskarte Seite 170/171

Evestorf, Hannoversche Straße 1,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1767

Holtensen, Im Hückedal 13,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, frühes 19. Jh.

Als Everdestorpe wird Evestorf erstmals
1252 in der Urkunde des Klosters Wennig-
sen erwähnt. Bedingt durch seine topogra-
phische Lage zwischen den damaligen poli-
tischen Bereichen wechselte seine Zugehö-
rigkeit mehrfach im Laufe der Geschichte.

Die Bebauung entlang der Deisterstraße mit
den Querdielenhäusern, Hallenhäusern und
Ziegelbauten stammt vorwiegend aus dem
19. Jh. Sie hat durch zahlreiche Verände-
rungen in unserer Zeit ihren ursprünglichen
Charakter stark eingebüßt. Gut erhalten ist
das Wohnhaus in der DEISTERSTRASSE 9,
ein eingeschossiger im Jahre 1887 in gel-
ben Klinkern errichteter, streng symme-
trisch gegliederter Bau. Er wird über eine
vorgelegte, zweiläufige Treppe durch ein
Säulenportal im mittigen Erkerhaus er-
schlossen.
Eine der markantesten Hofstellen auf der
Nordseite der Straße ist WENNIGSER
STRASSE 17, eine einheitlich in Ziegel auf
Sandsteinsockel errichtete Anlage, die
1899 von dem Steinbruchbesitzer Mensing
erbaut wurde. Der zweigeschossige Ziegel-
bau unter Walmdach mit mittigen Erkerhäu-
sern auf der Längsseite und der Ostfront ist
durch stark profilierte Ecklisenen, Fenster-
umrandungen, Verdachungen und Gesimse
schmuckvoll symmetrisch gegliedert.
Scheune und Stallgebäude, die heute ande-
ren Nutzungen zugeführt sind, wurden in

Bredenbeck, Wennigser Straße 23,
ehern. Schule, 1886

Degersen, Bönnigser Straße 35,
Wohnhaus, um 1900

gleichem Material, aber mit zurückhaltende-
ren Schmuckelementen erstellt. Eine kräfti-
ge Sandsteinmauer schirmt die Hofanlage
zur Straße hin ab. 1886 wurde die Grund-
schule WENNIGSER STRASSE 23, ein ein-
geschossiger, länglicher, schlichter Ziegel-
bau unter Satteldach erbaut, der 1900 auf-
gestockt und später um vier Fensterachsen
erweitert wurde. Ein quadratischer leicht
außermittiger Dachreiter mit Uhr unter klei-
ner Haube bekrönt den Dachfirst. Auf der
gegenüberliegenden Seite ist das auf
längsrechteckigem Grundriß erbaute ein-
geschossige Wohnhaus WENNIGSER
STRASSE 26 mit Erkerhaus in einer Reihe
von weiteren Putz- und Ziegelbauten mit
seinen aufgeputzten Fensterverdachungen
und Brüstungsplatten besonders zu erwäh-
nen. Die Häufigkeit der Putzfassaden an
massiven Bauten in Bredenbeck ist auffal-
lend. Der eingeschossige Ziegelbau WEN-
NIGSER STRASSE 33 stammt von 1910.
Das fünfachsige, streng gegliederte Haus
ist auf der rechten Seite um eine Querein-
fahrt verbreitert, die leider verbaut ist.
Ortskarte Seite 168/169

Bredenbeck, Wennigser Straße 17,
Wohnhaus, 1899

Degersen, In den Steinen 13,
Altenteiler, um 1750

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