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Krumm, Carolin [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0160
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die Alte Poststraße auf Befehl Napoleon I. zwi-
schen Ramlingen und dem heutigen Ehlers-
hausen begradigt worden war. Infolge des nun-
mehr regen Verkehrsflusses entstand eine flo-
rierende Gastwirtschaft, die ein Straßenmeister
namens Ehlers am Kreuzungspunkt beider
Straßen etablierte und die dem Ort fortan sei-
nen Namen gab.
Die ländliche Lage abseits Hannovers ließ -
begünstigt durch den Bahn- und Bundesstra-
ßenanschluss - Ehlershausen zu einem stereo-
typ parzellierten Wohnort anwachsen, der von
ländlicher Idylle wie auch Wohnkomfort und
Individualität gleichermaßen profitiert.
Deutlichstes Zeichen dieser Qualitäten ist das
jüngste Baudenkmal im Landkreisgebiet, das
unter hohen Kiefern in wild belassenem Gras
aufgehende Wohnhaus Eulenkamp 18. Wie
auch die zugehörige Garage wurde es 1978/79
als avantgardistischer Flachdachbau realisiert.
BURGDORF/HEESSEL

Die einstige Rodungssiedlung Heessel (1360
„heslewede“) erstreckt sich westlich von
Burgdorf entlang der alten Land- und heutigen
Bundesstraße B 188, nicht weit von der Neuen
Poststraße des 18.Jh. bzw. der heutigen
Bundesstraße B 3 entfernt. Aufgrund der steti-
gen Expansion beider Orte scheint Heessel
(1928 Eingemeindung von Ahrbeck) allmählich
mit Burgdorf zusammenzuwachsen.
Die Entstehung Heessels aus einer mittelalter-
lichen Rodungssiedlung heraus ist noch heute
an einigen lang gestreckten Hofparzellen zu
erahnen, die südlich der Dorfstraße zum
Burgweg vermitteln, der in einem großzügigen
Bogen das südliche Umland durchzieht. Er
erschließt Reste einer aus Haupt- und Vorburg
bestehenden Burganlage, deren Besiedlung bis
in das 9.Jh. zurückzureichen scheint (Burg-
hügel 12.Jh., Ringwall später; Fundmaterial der
Siedlung 9.-13.Jh.). Wie auch der Burgdorfer
Ortsteil Beinhorn, so gehörte auch Heessel zur
einstigen Grafschaft „Über dem Moore“ und
ging mit ihr 1318 in welfischen Besitz über. Das
Freiengericht, ein Sonderrecht für die Bewohner
der „Grafschaft“ blieb hingegen erhalten, auch
nachdem Heessel um 1430 der Vogtei Burgdorf
zu deren Stärkung zugeschlagen worden war.
Als ein beeindruckender Beleg für die schmalen
Parzellen der Rodungssiedlung und die spätere
bäuerlich-ländliche Bebauung ist die lang gezo-
gene Hofstelle Dorfstraße 18 anzuführen, stra-
ßenseitig durch eine Querdurchfahrtsscheune
des 19.Jh. abgeschrankt („1813“). Zusammen
mit dem rückseitigen Ziegelstall und dem
wiederum anschließenden Wohnwirtschaftsge-
bäude fungiert sie als bauliche Abgrenzung des
zurückgelegenen, nicht einsichtigen Wirt-
schaftshofes, den man zwischenzeitlich zum
intimen Privatgarten umnutzte. Als dekorativer
Hintergrundprospekt wirkt der massiv ausge-
fachte Wirtschaftsgiebel des in Vierständerbau-
weise erstellten Hallenhauses, das mitsamt sei-
nem zweigeschossigen Wohnteil wohl noch
dem spätesten 18.Jh. zuzurechnen ist.

Heessel, Königl. Preuss. Landes-Aufnahme 1896, Ausschnitt (Landesvermessung und Geobasisinformation
Niedersachsen)


Heessel, Dorfstraße 38, Wohnhaus


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