Ramlingen, Kurhannoversche Landesaufnahme, aufgen. 1780, Ausschnitt (Landesvermessung und
Geobasisinformation Niedersachsen)
der Geschichte, ohne dass wir jedoch genaue-
res über den Ort erfahren. Allerdings gehörte er
mit Heessel und Otze zur Grafschaft „Über dem
Moor“ und somit zum sog. Freiengericht, das
bis ins 18.Jh. hinein weiterhin tagte, obgleich
Otze, Heessel und 1472 schließlich auch
Ramlingen an die Welfen gefallen und somit der
Vogtei Burgdorf zugewiesen worden waren. Im
Verlauf des 16. Jh. wurde Ramlingen regelmäßig
erwähnt - so ist immer wieder vom
Fischzehnten die Rede, den die Bauern bis zur
Auslösung an den Celler Herzog zu entrichten
hatten; für das Jahr 1543 ist schließlich eine
Kapelle in Ramlingen belegt - ein Vorgänger-
bau des überkommenen kleinen Sakralbaus.
Die Kurhannoversche Landesaufnahme ver-
zeichnete das nur wenig südlich der alten
Poststraße Hannover/Celle gelegene Ramlin-
gen 1780 als siebzehn Feuerstellen großes
Haufendorf (1750: 13 Halbhöfner, 3 Kötner, 1
Brinksitzer), das sich um eine markante
Straßengabelung ballt. Weiter südlich sieht man
den „Ramlinger Teich“ eingezeichnet, an den
heute nur noch die Gemarkung „Teich“ und
einige Feuchtgebiete erinnern - schon Ende
des 19.Jh. wurde er nicht mehr kartiert.
Dementgegen prägt die alte Straßengabelung
mit der Grünen Allee als Hauptachse die
Ortsgestalt bis heute - eine bemerkenswerte,
über zehn Meter breite Straße mit begleitenden
alten Bäumen und deutlich abgerückter Be-
bauung, so dass zwischen Alleebäumen und
Randbebauung ein schmaler, noch heute teil-
weise alt gepflasterter Fußweg verblieb: Ein
Paradebeispiel einer historischen, dörflichen
Chaussee.
Unmittelbar am Zusammenstoß der Grünen
Allee mit der Richtung Norden abzweigenden
Ahornallee wurde 1698 die überkommene
Fachwerkkapelle errichtet, ein kleiner Saalbau
mit Dreiseitschluss und quadratischem Dach-
reiter (Grüne Allee). Die im Innern schlichte,
flach gedeckte Kapelle dominierte bis weit in
die Nachkriegszeit hinein ein seltsam anmuten-
des Ensemble aus gotischer Altarplatte und
aufsitzendem Kanzelkorb, mit dem man dem
Ramlingen, Grüne Allee 9, Wohnhaus
klassischen Kanzelaltar nahe zu kommen ver-
suchte. Aufgrund der niedrigen Raumhöhe
wurde schließlich der noch in die Bauzeit der
Kapelle zurückdatierende und von zierlichen
Säulchen rhythmisierte Kanzelkorb abgenom-
men bzw. frei aufgestellt und die so funktionslos
gewordenen Aufschwünge zur Verzierung des
Predigerstuhles genutzt; drei spätgotische
Statuetten einer Pieta, eines Heiligen und eines
Bischofs ergänzen die historische Ausstattung.
Den bis zur Ahornallee durchbindenen, lang
gezogenen Kirchfriedhof beleben heute nur
noch wenige historische Grabmale, zumeist
hoch aufgesockelte Grabkreuze des frühen
20.Jh. An seinem hinteren Ende wurde um
1920 ein unauffälliger Ziegelbau errichtet, der
sich aufgrund des giebelseitigen Einfahrtstores
und des hohen, hölzernen Dachturms
(Schlauchturm) unschwer als Feuerwehrgeräte-
haus zu erkennen gibt (Ahornallee).
Der der Kapelle benachbarte, unter Walmdach
abgezimmerte Vierständerbau Grüne Allee 15
entstand 1879 als Dorfschule und verdeutlicht,
Ramlingen, Grüne Allee 13, Speicher
162
Geobasisinformation Niedersachsen)
der Geschichte, ohne dass wir jedoch genaue-
res über den Ort erfahren. Allerdings gehörte er
mit Heessel und Otze zur Grafschaft „Über dem
Moor“ und somit zum sog. Freiengericht, das
bis ins 18.Jh. hinein weiterhin tagte, obgleich
Otze, Heessel und 1472 schließlich auch
Ramlingen an die Welfen gefallen und somit der
Vogtei Burgdorf zugewiesen worden waren. Im
Verlauf des 16. Jh. wurde Ramlingen regelmäßig
erwähnt - so ist immer wieder vom
Fischzehnten die Rede, den die Bauern bis zur
Auslösung an den Celler Herzog zu entrichten
hatten; für das Jahr 1543 ist schließlich eine
Kapelle in Ramlingen belegt - ein Vorgänger-
bau des überkommenen kleinen Sakralbaus.
Die Kurhannoversche Landesaufnahme ver-
zeichnete das nur wenig südlich der alten
Poststraße Hannover/Celle gelegene Ramlin-
gen 1780 als siebzehn Feuerstellen großes
Haufendorf (1750: 13 Halbhöfner, 3 Kötner, 1
Brinksitzer), das sich um eine markante
Straßengabelung ballt. Weiter südlich sieht man
den „Ramlinger Teich“ eingezeichnet, an den
heute nur noch die Gemarkung „Teich“ und
einige Feuchtgebiete erinnern - schon Ende
des 19.Jh. wurde er nicht mehr kartiert.
Dementgegen prägt die alte Straßengabelung
mit der Grünen Allee als Hauptachse die
Ortsgestalt bis heute - eine bemerkenswerte,
über zehn Meter breite Straße mit begleitenden
alten Bäumen und deutlich abgerückter Be-
bauung, so dass zwischen Alleebäumen und
Randbebauung ein schmaler, noch heute teil-
weise alt gepflasterter Fußweg verblieb: Ein
Paradebeispiel einer historischen, dörflichen
Chaussee.
Unmittelbar am Zusammenstoß der Grünen
Allee mit der Richtung Norden abzweigenden
Ahornallee wurde 1698 die überkommene
Fachwerkkapelle errichtet, ein kleiner Saalbau
mit Dreiseitschluss und quadratischem Dach-
reiter (Grüne Allee). Die im Innern schlichte,
flach gedeckte Kapelle dominierte bis weit in
die Nachkriegszeit hinein ein seltsam anmuten-
des Ensemble aus gotischer Altarplatte und
aufsitzendem Kanzelkorb, mit dem man dem
Ramlingen, Grüne Allee 9, Wohnhaus
klassischen Kanzelaltar nahe zu kommen ver-
suchte. Aufgrund der niedrigen Raumhöhe
wurde schließlich der noch in die Bauzeit der
Kapelle zurückdatierende und von zierlichen
Säulchen rhythmisierte Kanzelkorb abgenom-
men bzw. frei aufgestellt und die so funktionslos
gewordenen Aufschwünge zur Verzierung des
Predigerstuhles genutzt; drei spätgotische
Statuetten einer Pieta, eines Heiligen und eines
Bischofs ergänzen die historische Ausstattung.
Den bis zur Ahornallee durchbindenen, lang
gezogenen Kirchfriedhof beleben heute nur
noch wenige historische Grabmale, zumeist
hoch aufgesockelte Grabkreuze des frühen
20.Jh. An seinem hinteren Ende wurde um
1920 ein unauffälliger Ziegelbau errichtet, der
sich aufgrund des giebelseitigen Einfahrtstores
und des hohen, hölzernen Dachturms
(Schlauchturm) unschwer als Feuerwehrgeräte-
haus zu erkennen gibt (Ahornallee).
Der der Kapelle benachbarte, unter Walmdach
abgezimmerte Vierständerbau Grüne Allee 15
entstand 1879 als Dorfschule und verdeutlicht,
Ramlingen, Grüne Allee 13, Speicher
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