geschichteten Wangen im Park besondere
Aufmerksamkeit; hierbei handelt es sich um
eine von zwei im nördlichen Landkreis erhalte-
nen Sprechbühnen im Freien, die vornehmlich
im beginnenden 20.Jh. an Beliebtheit gewan-
nen und das Gemeinschaftsgefühl ansprachen.
Schließlich wurden zur Selbstversorgung der
Anlage verschiedene Wirtschaftsgebäude
errichtet, ein Zier- und Obstgarten angelegt
sowie zehn Hektar landwirtschaftlicher Nutzflä-
che angepachtet, die man bald auf 28 Hektar
vergrößerte.
Die auf der gegenüberliegenden Straßenseite
aufgehenden Erweiterungsbauten folgen dem
mit dem Kernbau formulierten Anspruch nach
anspruchsvoller Architektur, die den enormen
Raumbedarf mit ästhetischen Reizen verbindet:
Das sog. Pestalozzihaus Nr. 7 entstand als
Übergangsheim der zur Weiten/ermittlung be-
treuten Personen in den Jahren 1914/15 und
kombiniert klare und scharfe Konturen des
modernen Bauens mit niedersächsischem Zie-
gel oder dem traditionellen Mansardgiebeldach.
Ein flacher, durch Lisenen strukturierter Drei-
eckgiebel empfängt den Besucher und leitet zu
den flankierenden runden Treppentürmen über.
Zahlreiche der am Pestalozzihaus beschriebe-
nen Details dekorieren auch den ebenfalls von
Grünflächen umgebenen Verwaltungsbau Nr. 5,
der auf rechteckiger Grundfläche in zweige-
schossiger Ausführung entstand. Ein Mansard-
walmdach überfängt den Ziegelbau, dessen
Fassade kleinteilige Sprossenfenster durchbre-
chen. Auch dient eines der bereits bei den Trep-
pentürmen des Pestalozzihauses beschriebe-
nen klassizierenden Portale als Nebeneingang.
Das nach der integrierten Kapelle (und Wä-
scherei) als Kapellenhaus benannte Traufen-
haus Nr. 9 greift als Erweiterungsbau der zwan-
ziger Jahre (1924) einige traditionelle Formen
wie das Mansarddach und die Dachgauben
wieder auf, kombiniert sie aber mit Stilanleihen
der damaligen Moderne.
Träger des sozial-medizinischen Netzes waren
jedoch auch die Ärzte, von denen sich drei bis
1908 in Großburgwedel niederließen. Seit 1899
praktizierte der Arzt Dr. W. Meyer im Ort, der
sich bereits zwei Jahre später eine bürgerliche
Villa im Landhausstil errichten ließ (Bahnhofstr.
10). Der bis zu seinem Tod 1914 als Praxis und
Sanatorium genutzte Putzbau präsentiert sich
unverändert im Baustil der Jahrhundertwende,
lediglich die schmalen Streben des Zierfach-
werks im Oberstock werden heute von einem
Schindelbehang verdeckt.
BURGWEDEL/ENGENSEN
Folgt man der Interpretation der Forschung in
„Eddinkhusen” die Namensurform Engensens
anzuerkennen, so datiert seine Erstnennung
bereits in das Jahr 1022 zurück. Eine eindeuti-
ge Erwähnung („Engense”) scheint jedoch erst
mit einer Urkunde des Hildesheimer Bischofs
des Jahres 1278 vorzuliegen, die die Übergabe
des Engenser Zehnten an das Kloster Wien-
hausen bestätigt.
Großburgwedel, Pestalozzistraße 5, Verwaltungsgebäude der Pestalozzistiftung
Großburgwedel, Pestalozzistraße 9, sog. „Kapellenhaus'' von 1924
Großburgwedel, Pestalozzistraße 22, sog. „Wiechernhaus" von 1907, Blick zum Süden
179
Aufmerksamkeit; hierbei handelt es sich um
eine von zwei im nördlichen Landkreis erhalte-
nen Sprechbühnen im Freien, die vornehmlich
im beginnenden 20.Jh. an Beliebtheit gewan-
nen und das Gemeinschaftsgefühl ansprachen.
Schließlich wurden zur Selbstversorgung der
Anlage verschiedene Wirtschaftsgebäude
errichtet, ein Zier- und Obstgarten angelegt
sowie zehn Hektar landwirtschaftlicher Nutzflä-
che angepachtet, die man bald auf 28 Hektar
vergrößerte.
Die auf der gegenüberliegenden Straßenseite
aufgehenden Erweiterungsbauten folgen dem
mit dem Kernbau formulierten Anspruch nach
anspruchsvoller Architektur, die den enormen
Raumbedarf mit ästhetischen Reizen verbindet:
Das sog. Pestalozzihaus Nr. 7 entstand als
Übergangsheim der zur Weiten/ermittlung be-
treuten Personen in den Jahren 1914/15 und
kombiniert klare und scharfe Konturen des
modernen Bauens mit niedersächsischem Zie-
gel oder dem traditionellen Mansardgiebeldach.
Ein flacher, durch Lisenen strukturierter Drei-
eckgiebel empfängt den Besucher und leitet zu
den flankierenden runden Treppentürmen über.
Zahlreiche der am Pestalozzihaus beschriebe-
nen Details dekorieren auch den ebenfalls von
Grünflächen umgebenen Verwaltungsbau Nr. 5,
der auf rechteckiger Grundfläche in zweige-
schossiger Ausführung entstand. Ein Mansard-
walmdach überfängt den Ziegelbau, dessen
Fassade kleinteilige Sprossenfenster durchbre-
chen. Auch dient eines der bereits bei den Trep-
pentürmen des Pestalozzihauses beschriebe-
nen klassizierenden Portale als Nebeneingang.
Das nach der integrierten Kapelle (und Wä-
scherei) als Kapellenhaus benannte Traufen-
haus Nr. 9 greift als Erweiterungsbau der zwan-
ziger Jahre (1924) einige traditionelle Formen
wie das Mansarddach und die Dachgauben
wieder auf, kombiniert sie aber mit Stilanleihen
der damaligen Moderne.
Träger des sozial-medizinischen Netzes waren
jedoch auch die Ärzte, von denen sich drei bis
1908 in Großburgwedel niederließen. Seit 1899
praktizierte der Arzt Dr. W. Meyer im Ort, der
sich bereits zwei Jahre später eine bürgerliche
Villa im Landhausstil errichten ließ (Bahnhofstr.
10). Der bis zu seinem Tod 1914 als Praxis und
Sanatorium genutzte Putzbau präsentiert sich
unverändert im Baustil der Jahrhundertwende,
lediglich die schmalen Streben des Zierfach-
werks im Oberstock werden heute von einem
Schindelbehang verdeckt.
BURGWEDEL/ENGENSEN
Folgt man der Interpretation der Forschung in
„Eddinkhusen” die Namensurform Engensens
anzuerkennen, so datiert seine Erstnennung
bereits in das Jahr 1022 zurück. Eine eindeuti-
ge Erwähnung („Engense”) scheint jedoch erst
mit einer Urkunde des Hildesheimer Bischofs
des Jahres 1278 vorzuliegen, die die Übergabe
des Engenser Zehnten an das Kloster Wien-
hausen bestätigt.
Großburgwedel, Pestalozzistraße 5, Verwaltungsgebäude der Pestalozzistiftung
Großburgwedel, Pestalozzistraße 9, sog. „Kapellenhaus'' von 1924
Großburgwedel, Pestalozzistraße 22, sog. „Wiechernhaus" von 1907, Blick zum Süden
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