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Krumm, Carolin [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0304
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schwach vorkragenden Wirtschaftsgiebel des
der Kirche gegenübergelegenen Altenteilers
Ahrbeke 6, eines regionaltypischen Hallenhau-
ses des Jahres „1801” (zweigeschossiger
Wohnteil). Der Aufbau wiederholt sich fast for-
mengleich bei dem im Wohnteil bereits modern
überprägten Vierständerhallenhaus Nr. 10, das
folgerichtig auch nur ein Jahr später entstand
(„1802”). Dabei birgt das seitlich von alten
Kastanien begleitete Wohnwirtschaftsgebäude
vermutlich einen älteren Kern, wie an der deut-
lichen Baufuge hinter dem Ansatz des Wirt-
schaftsgiebeljoches zu erkennen ist; ihn bele-
ben noch drei hölzerne Speichertüren und eine
Misttür. Zusammen mit der gegenüberliegen-
den, großzügig dimensionierten Längsdurch-
fahrtsscheune mit seitlich abgeschlepptem
Wagenschauer („1871” und „Mstr. Kaiser”) bil-
det es eines der wenigen weitgehend ungestör-
ten Gehöfte.
Moderne Eingriffe - und seien es mangelnde
Pflege - haben auch den benachbarten
Friedhof nicht verschont, auf dem nur noch
wenige, durch Staketenzäune umgrenzte Grab-
bezirke erhalten blieben. Intakt präsentiert sich
jedoch die massive Umgrenzungsmauer des
trapezoiden, bald nach 1850 eröffneten Fried-
hofes mit den schlichten Wagen- und Fußgän-
gertoren (Zum Hämeier Wald).
Folgt man dem Kreuzkamp gegen Osten, so
trifft man auf eines der für die Lehrter Region
typischen Querdielenhäuser des 19.Jh., deren
zweigeschossige Wohnteile häufig imposante
Ausmaße annahmen (Sievershausener Str. 4);
leider hat dieses Traufenhaus deutliche Ein-
bußen hinnehmen müssen (1. Hälfte 19.Jh.).
Zurück in der Ortsmitte führt der Weg entlang
der Alten Dorfstraße vorbei an einem Pfeilermal,
errichtet zum Angedenken der im Ersten
Weltkrieg Verstorbenen inmitten eines
Eichenhains zum einstigen Vierständerhallen-
haus Ahrbeke 1 („1770”). Wie schon mehrfach
für Arpke beschrieben, führt es paarweise
angeordnete Kopfwinkelhölzer im Giebeldrem-
pel; Wirtschaftstrakt und Wohnteil wurden
jedoch schon im 19.Jh. massiv ersetzt, später
kamen drei Zwerchhäuser hinzu, so dass hier
der eigentümliche Kontrast zwischen Fach-
werkhallenhaus und massivem Wohnhaus
dominiert. In der Authentizität seiner Fassaden
und Grundrissdisposition wesentlich überzeu-
gender ist das jüngste der unter Denkmal-
schutz gestellten Wohnwirtschaftsgebäude,
das sich nur wenige Meter entfernt erhebende
Hallenhaus Alte Dorfstraße 12. Es dokumentiert
die vielerorts um 1870 auf dem Land erstarken-
de Entwicklung, Hallenhäuser in moderner
Weise in Ziegelbauweise zu errichten und vom
traditionellen Fachwerk Abstand zu nehmen.
Während den älteren Hallenhäusern häufig nur
Ziegelfassaden vorgeblendet wurden, präsen-
tiert sich dieses fast vollständig massiv und von
gotisierenden Blendgliederungen überzogen,
wie sie zur Zeit selten und vornehmlich an Pfarr-
scheunen und -häusern nachzuweisen sind
(„1869”). Auch wurden statt der beidseitigen
Stallungen einseitig Kammern und Stuben ein-
gebaut und dementsprechend großzügig be-
lichtet. Das die Dorfstraße dominierende


Arpke, Ahrbeke 6, Wohnwirtschaftsgebäude, „1801"

Arpke, Ahrbeke 10, Längsdurchfahrtsscheue, „1871"


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