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Krumm, Carolin [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0308
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Das 1338 als „immendorpe” im Besitz derer
von Escherde als Gefolgsleute des Hildeshei-
mer Bischofs erwähnte und im Verlaufe des
15.Jh. in welfischen Besitz übergewechselte
Dorf zeigt noch heute ein fast geometrisches
Straßengefüge, das als Kern inmitten zahlrei-
cher moderner Neubauten an den Ortsrändern
erhalten blieb. Insbesondere der Weg Hinter
den langen Höfen wurde in der jüngeren
Vergangenheit für die moderne Wohnbebauung
erschlossen; dennoch sind von hier aus immer
wieder reizvolle Ausblicke auf die Wiesenwei-
den der „langen Höfe” oder aber die weiten,
dem einstigen Waldgürtel abgerungenen
Feldfluren zu genießen. Beidseitig der Bauern-
straße spiegeln hingegen noch heute die
schmalen, lang gezogenen Hofstellen (Hufen)
die Anlage Immensens als (Wald-)Hufendorf,
dessen Anfänge in die hochmittelalterliche
Rodungsperiode zurückdatieren; Neuord-
nungsprozessen um 1860 (1865 war die Ge-
meinheitsteilung und Verkopplung abgeschlos-
sen) sind hingegen die begradigten Wege
Hinter den Langen Höfen und Am Fleth zuzu-
rechnen.
Auf der Kurhannoverschen Landesaufnahme
des späten 18. Jh. finden wir hingegen noch die
unbegradigte Ortsstruktur des damals 53
Feuerstellen großen Immensen kartiert - ver-
mittelnd zwischen der dreispurigen Poststraße
im Norden und dem Wegefächer zu den
Feldern im Südwesten. Zu dieser Zeit präsen-
tierte sich Immensen rein bäuerlich orientiert,
auch wenn eine Quelle des Jahres 1811
Handwerke vor Ort belegt (drei Schneider, drei
Schuster, drei Tischler, ein Radmacher, ein
Hufschmied). Bedeutsamer als diese waren in
jedem Fall die Immenzucht in der nahen Heide
und der Verkauf des gewonnenen Wachses
und Honigs, aber auch die Spinnerei als häusli-
ches Handwerk. Größere Veränderungen
brachten erst die Gründung einer Ziegelei auf
genossenschaftlicher Basis der Reihenstellen-
besitzer (um 1850) und der Bau der Bahntrasse
Hannover/Berlin 1871 mit sich, zumal man
1893 schließlich den Gemeinschaftsanschluss
Arpke-Immensen samt privatem Kaffeegarten
mit Pavillons und Blumenrabatten einrichtete.
Dort, wo sich die Hauptachse des Dorfes einst
platzartig weitete (der Platz zeigt sich heute zur
Straße verengt), erheben sich zwei Ehrenmale
und die kleine Kirche Immensens, die durch ihre
eingebettete Lage zwar die Straßenansicht,
nicht aber die Dorfsilhouette dominiert.

St. Antonius
Viel ist heute nicht mehr vom Ursprungsbau zu
erkennen, der 1769 als Saalraum unter
Satteldach mit aufsitzendem, polygonalem
Dachreiter entstand - ein bescheidener Bau,
den ein Oculus in der Giebelfront und Eckqua-
derungen als Bauwerk des 18.Jh. auswiesen.
1877 bereits um den apsidialen Chorraum nach
Plänen C. W. Hases erweitert, schritt man im
Jahr 1900 zum Gesamtumbau der Kapelle
nach Plänen des Konsistorialbaumeisters und
Hase-Schülers K. Mohrmann; das gleichzeitig
zur Kirche geweihte Gotteshaus präsentiert

Immensen, Bauemstraße, Kirche St. Antonius, Blick auf den Altar


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