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Krumm, Carolin [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0310
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stimmt. Die Hofstelle ergänzen zwei Längs-
durchfahrtsscheunen (jüngere datiert „1862”),
von denen die ältere aufgrund ihres schlichten,
durch Leisten gegliederten Scheingeschoss-
giebels und der Verbindung langer Fußstreben
mit kurzen Kopfbändern noch dem späten
18.Jh. zuzuweisen ist. Der wohl annähernd
zeitgleich datierende Speicher wurde - wie häu-
fig zu registrieren - in Sichtweite des Wohnteiles
errichtet. Der mittlerweile in seinem Bestand
stark gefährdete Nutzbau zeigt die typische
Konstruktion eines Hochrähmgefüges mit ein-
zapfendem Brustriegel und einzapfenden An-
kerbalken. Das 1990 wieder hergerichtete
Backhaus (angeblich 1796 erbaut) wurde hin-
gegen an den hintersten Rand der Hofstelle
unter schützende Eichen verschoben und spä-
ter um einem massiven Anbau ergänzt. Be-
merkenswert ist der im Inneren erhaltene Ofen.
Im weiteren Verlauf der Bauernstraße sind
immer wieder alte Gehöfte zu finden, deren
Bausubstanz die letzten zwei Jahrhunderte fast
ungestört Überstand. Meist eröffnen hohe
Pforten die Hofstelle, die nicht selten lange
Zufahrten, Vorgärten o.ä. von der Straße ab-
schranken. Häufiger steht einer straßenseitigen
Scheune ein zurückgelegenes Haupthaus zur
Seite, das man - bei jüngeren Bebauungen -
gerne traufständig und in einigem Abstand zur
Straße errichtete. Zu diesen jüngeren Hofanla-
gen gehört beispielsweise die Hofstelle
Bauernstraße 24, die eine steinerne Pforte und
eine Längsdurchfahrtsscheune des Jahres
„1875” eröffnen. Das Haupthaus hingegen fin-
det sich zurückgelegen platziert und folgt im
Aufriss (traufständig, fünfachsig, zweigeschos-
sig) und Bauweise (Ziegelbauweise) städtischen
Wohnhäusern („1889”). Ein Gegenstück in
Fachwerkbauweise repräsentiert hingegen das
zweigeschossige Wohnhaus Nr. 34, dessen
Eingang, durch einen Windfang geschützt, in
traditioneller Weise von zwei Linden flankiert
wird. Von der Straße zurückgesetzt, entstand
das Wohnhaus nach seiner Bauinschrift im Jahr
1878 (Pforte mit Staketenzaun „1875”). Zum
Denkmalbestand der Bauernstraße gehören
überdies eine Längsdurchfahrtsscheune des
frühen 19.Jh. (Nr. 26) und das ebenfalls weit
zurückgelegene Vierständerhallenhaus Nr. 30,
dessen Flettzugang ein schlankes Zwerchhaus
akzentuiert (1. Viertel 19.Jh.).


Immensen, Bauernstraße 1, Altenteiler, „1815"

Immensen, Bauernstraße 1, Längsdurchfahrtsscheune der Hofanlage


Das hohe Baualter setzt das Wohnhaus Lehrter
Straße 4 von dem ansonsten deutlich jüngeren
Baubestand Immensens ab. Das kleine, trauf-
ständig zur Straße platzierte Fachwerkgebäude
führte man laut Bauinschrift im Jahr 1790 als
zweigeschossigen Stockwerksbau aus (vgl. die
mit Viertelstabprofilen versehenen Füllhölzer),
wobei offen bleibt, ob das Gebäude tatsächlich
als reines Wohnhaus entstand oder aber als
zweigeschossiger Wohnteil eines bescheidenen
Wohnwirtschaftsgebäudes (Altenteiler, Häus-
lingshaus) zu lesen ist. So befindet es sich - wie
auch die der Lüneburger Straße anliegenden
Gehöfte - an der Straßengabelung am Ostende
Immensens und somit auf nicht bevorzugtem
bzw. erstbesiedeltem Boden; dementspre-
chend ließen sich im 19.Jh. hier vornehmlich
die zahlreichen zugezogenen An- und Ab-
bauern nieder.



Immensen, Bauernstraße 24, Längsdurchfahrtsscheune

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