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Krumm, Carolin [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0372
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Westempore die neugotische Orgel C. Hey-
ders/Heiligenstadt auf, deren von Wimpergen
und Fialen bekrönter Prospekt einen stilisti-
schen Kontrast zum Altar ausbildet.
Zur historischen Ausstattung des von einer höl-
zernen Tonne überfangenen Saalraums gehört
weiterhin ein halbkugelförmiger Taufstein (um
1200), der seit der jüngsten Kirchenrenovierung
(1977 bis 1979) seine Aufstellung unmittelbar
seitlich des Einganges fand. Die stark verwitter-
te Taufe (z.B. Rundbogenfriese) wird von einem
zierlich gearbeiteten Taufengel überfangen, der
möglicherweise ebenfalls als ein Werk Ziesenis
zu benennen ist (Mitte 18.Jh).
Die Kirche umläuft eine steinerne Umfassungs-
mauer (nach 1873). Als Teil einer Gruppe mar-
kiert die Umfriedung in ihrem Verlauf den alten
Kirchfriedhof, der bis 1855 bis zum Fährmanns-
weg verlängert worden war, aber dennoch bald
seine engen Grenzen sprengte. Gemäß seiner
traditionellen Nutzung ziert das eiserne Tor der
1882 datierten Pforte der Schriftzug „in pace”.
Seit 1978 nimmt das Vordach eines Heizhau-
ses östlich der Kirche witterungsgefährdete
barocke Stelen auf, die zusammen mit den frei
stehenden Grabmalen zumeist des 19.Jh. (sog.
barockisierende Stelen) inmitten des lockeren
Eichenbestandes von der Geschichte des im
späten 19.Jh. aufgegebenen Bestattungsortes
berichten; ein Mahnmal zum Gedenken der
Opfer des Ersten Weltkrieges rundet das Denk-
malensemble ab (nach 1918).
Kirche und Kirchhof bilden zusammen mit der
gegenüber gelegenen Kleinkötnerstelle Nr. 11
den eigentlichen Ortskern Helstorfs aus, der
auch dank einiger alter Eichen und Linden sein
ländliches Ambiente bis heute bewahrt. Die ein
Zweiständerkübbungshaus („1774”, linke
Kübbung im 19.Jh. erneuert), Backhaus
(19.Jh.), Speicher, Stall und Brunnen („1739”)
umfassende Anlage wurde jüngst behutsam
instandgesetzt, wobei man auch die zugehöri-
ge Hoffläche zur Unterstützung der Ensemble-
wirkung gestaltete. Der stockwerkweise vorkra-
gende Speicherbau (dat. 1774) mit Giebelver-
bretterung wurde erst in den 1980er Jahren von
Amedorf an seinen heutigen Standort versetzt.
Als bemerkenswertes Konstruktionsdetail sei
sein dekoratives Fachwerkgefüge aus K-
Verstrebungen hervorzuheben, die auch den
Wirtschaftsgiebel des vermutlich im 19.Jh. zu
einem Dreiständerbau erweiterten Zweiständer-
kübbungshauses (vor 1800) des Großkötner-
hofes Nr. 19 überziehen; zusammen mit dem
gegenüberliegenden, parallel zur Straße ange-
ordneten Vierständerhaus mit Vorschauer und
einseitiger Kübbung Fährmannsweg 1 („1843”)
bildet es den westlichen Ortsausgang Helstorfs
aus.
Jenseits von Hof und Kirche wird die als
Schmiedestraße weitergeführte Hauptachse
vom inschriftlich 1819 datierten Vierständerbau
des Brinksitzerhofes Nr. 1 und dem kleinen
Altenteiler der Hofstelle Nr. 5 begleitet, dessen
Wirtschaftsgiebel über altertümlichen Tauband-
knaggen vorspringt, während man den Wohn-
giebel in Ständerbauweise ausführte. Das viel-
leicht noch in das späte 17./18.Jh. zurückda-


Helstorf, Brückenstraße 10, Kirche, Blick auf den spätbarocken Kanzelaltar, „1756", (Werkstatt Ziesenis ?)



Helstorf, Brückenstraße 10, Kirche, Längsschnitt (Turm in Ansicht), Grundriss (Plansammlung des Nieders.
Landesamtes für Denkmalpflege)

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