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Krumm, Carolin [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0405
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Scharrel, Blick von Süden auf das Haufenwegedorf Scharrel (Luftbild: Chr. Stahl)

Hofparzelle errichtet wurde. Der relativ großzü-
gig bemessene Vierständerbau nahm nur in sei-
ner rechten Hälfte die Stallungen auf, wie es für
kleinere Altenteiler häufig nachzuweisen ist.
Ähnlich war wohl auch der kleine Altenteiler
Zum Fußballplatz 2 (um 1830/40) gegliedert,
bis er wohl durch den Anbau der rechten
Kübbung um einen zweiten Stalltrakt erweitert
wurde; dementsprechend zeigt er zwei Mist-
gänge zu Seiten des flachbogigen, später
umgearbeiteten Dielentores.
Verlässt man Scharrel in östlicher Richtung, so
führt der Weg kurz vor Ortsausgang zur
Straßenabzweigung Zum Imbusch, wo auf der
Hofstelle Nr. 10 ein klein bemessenes Back-
haus erhalten blieb: Das frei in einem Nutzgar-
ten aufgehende Fachwerkgebäude zeigt die
typischen Baucharakteristika dieser funktiona-
len Nebengebäude wie einen holzverschalten
Steilgiebel unter einem schlichten Satteldach.

NEUSTADT A. RBGE./SCHNEEREN
Das von zahlreichen verästelten Straßenzügen
geprägte Haufendorf Schneeren folgt in seiner
unregelmäßigen Struktur der hügeligen Geest-
landschaft, in der es sich zirka vier Kilometer
nördlich des Steinhuder Meeres zwischen dem
Toten- und dem Schneerener Moor entwickelte.
1215 als „Snedere” erstmals erwähnt, wurde es
1522 zum selbstständigen Kirchspiel erhoben.
Schon nach den ersten verheerenden Jahren
des Dreißigjährigen Krieges sind für das Jahr
1627 allein siebzehn abgebrannte Höfe von ins-
gesamt 44 Höfen erfasst. Dennoch scheint sich
Schneeren im Gegensatz zu zahlreichen Nach-
bargemeinden relativ rasch von diesen Ver-
wüstungen erholt zu haben; so wurden schon
1664 erneut 46 Feuerstellen gezählt, darunter
die stattliche Anzahl von acht Meierhöfen und
24 sog. mittleren Kötnern. So lässt auch die auf

der Kurhannoverschen Landesaufnahme Ende
des 18.Jh. kartierte Ortsstruktur eine beachtli-
che Größe des damaligen Dorfes deutlich wer-
den, das mit siebzig Feuerstellen immerhin fast
halb so groß war wie die Neustädter Kernstadt.
Bis 1863/64 hat sich das soziale Gefüge im
Verhältnis nur geringfügig verändert (16
Halbmeier, 26 Großkötner, 20 Kleinkötner, 18
An-, Neu- und Abbauern). Umstrukturierungen
erfolgten erst mit dem planmäßigen Siedlungs-
ausbau um die Parallelstraßen Alter und Neuer
Sandberg 1866, der sich von seiner engen
Parzellierung deutlich vom älteren Dorfbereich
unterscheidet und vor allem kleinere Hand-
werksbetriebe in der Gehöftsiedlung aufnahm.
In den 1950er Jahren erfolgte schließlich der
Ausbau der unmittelbar nördlich anschließen-
den Flächen mit aneinander gereihten Klein-
siedlerstellen.

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