die durch halbplastischen Reliefschmuck
(Trinitätszeichen) in seltener Weise aufwendig
gestaltete Brunnenanlage hervorzuheben.
Folgt man der Straße in südöstlicher Richtung,
so trifft man auf eine Überbrückung des
Stichkanals nach Hildesheim, die man um 1920
als Fachwerkträgerbrücke mit gekrümmtem
Obergurt ausführte. Nachdem der Mittelland-
kanal in der jüngeren Vergangenheit verbreitert
und damit ein Großteil der erhaltenen Belege
dieses Brückentyps abgerissen worden war, ist
die erhaltene Stahlbrücke genieteter Konstruk-
tion (Bauwerk 382) einer der letzten erhaltenen
und anschaulichen Vertreter in der Region.
Der das Gemeindegebiet durchkreuzende Teil
dieses historischen Stichkanals wurde mitsamt
der Bolzumer Schleuse als eine Gruppe bau-
licher Anlagen ausgewiesen, die spätestens seit
ihrer Einweihung 1928 eng mit der Geschichte
des Ortes verbunden ist. Die Schleuse erstreckt
sich östlich von Bolzum parallel zur Eisenbahn-
trasse nach Hildesheim und dient der Überwin-
dung des acht Meter messenden Höhenunter-
schiedes zwischen dem tiefer gelegenen Mittel-
landkanal und dem nach Süden abzweigenden,
gut 14,6 Kilometer langen Stichkanal nach
Hildesheim. Das durch ein Klapptor zu ver-
schließende Schleusenbecken misst 85 Meter
in der Länge bei 12 Metern in der Breite und
wird von zwei sog. Sparbecken begleitet, die
als Ausgleichsbehälter etwa die Hälfte der an-
fallenden bzw. benötigten Wassermenge auf-
fangen bzw. bereitstellen (insgesamt 8.000
Kubikmeter); sie sind durch zu öffnende
Schieber mit der Kammerschleuse verbunden.
Zur Schleusenanlage gehören das sog. Pump-
werk und drei Schleusenwärterhäuschen, die
man im Stil der Zeit in Ziegelbauweise mit
Walmdächern und dekorativer Eckgestaltung
errichtete.
SEHNDE/DOLGEN
Wie die benachbarten Ortsteile Evern und
Haimar liegt Dolgen östlich von Sehnde in einer
wald- und grünlandarmen Agrarlandschaft des
Mehrumer Bördenlandes, einer flachen Über-
gangszone zwischen den fruchtbaren Böden im
Süden und dem altdiluvialen Flachland im
Norden. Der südlich verlaufende Mittelland-
kanal und die Bundesstraße B 65 sind die ein-
zigen auffallenden Strukturen in diesem dünn
besiedelten Terrain. Entsprechend überschau-
bar sind die hier sich erstreckenden Orte;
Dolgen, 1781 immerhin mit 45 Feuerstellen
erfasst, zählte 1990 nur 402 Einwohner. Das
Dorf präsentiert sich dem Besuchenden als
ruhige Ansiedlung, dessen gewunden geführte
Straßenzüge Wohnhäuser in Ziegelbauweise
oder massiv ausgefachte Hallenhäuser beglei-
ten.
Die kleine Kapelle Dolgens (1400: Dolghen) am
Kapellenberg (Nr. 3) reicht noch in die ausge-
hende Zeit des Großen Freien zurück - 1792
entstand sie als kleiner Saalbau in Fachwerk-
bauweise, rhythmisiert durch die lokaltypischen
Kopfwinkelhölzer, im Innern von einer mulden-
förmigen Bretterdecke überspannt. Bis vor kur-
Bolzum, Blick auf die Bolzumer Schleuse
Dolgen, Kurhannoversche Landesaufnahme, aufgen. 1781, Ausschnitt (Landesvermessung und Geobasisinfor-
mation Niedersachsen)
Dolgen, Kapellenberg 3, Kapelle von „1792"
423
(Trinitätszeichen) in seltener Weise aufwendig
gestaltete Brunnenanlage hervorzuheben.
Folgt man der Straße in südöstlicher Richtung,
so trifft man auf eine Überbrückung des
Stichkanals nach Hildesheim, die man um 1920
als Fachwerkträgerbrücke mit gekrümmtem
Obergurt ausführte. Nachdem der Mittelland-
kanal in der jüngeren Vergangenheit verbreitert
und damit ein Großteil der erhaltenen Belege
dieses Brückentyps abgerissen worden war, ist
die erhaltene Stahlbrücke genieteter Konstruk-
tion (Bauwerk 382) einer der letzten erhaltenen
und anschaulichen Vertreter in der Region.
Der das Gemeindegebiet durchkreuzende Teil
dieses historischen Stichkanals wurde mitsamt
der Bolzumer Schleuse als eine Gruppe bau-
licher Anlagen ausgewiesen, die spätestens seit
ihrer Einweihung 1928 eng mit der Geschichte
des Ortes verbunden ist. Die Schleuse erstreckt
sich östlich von Bolzum parallel zur Eisenbahn-
trasse nach Hildesheim und dient der Überwin-
dung des acht Meter messenden Höhenunter-
schiedes zwischen dem tiefer gelegenen Mittel-
landkanal und dem nach Süden abzweigenden,
gut 14,6 Kilometer langen Stichkanal nach
Hildesheim. Das durch ein Klapptor zu ver-
schließende Schleusenbecken misst 85 Meter
in der Länge bei 12 Metern in der Breite und
wird von zwei sog. Sparbecken begleitet, die
als Ausgleichsbehälter etwa die Hälfte der an-
fallenden bzw. benötigten Wassermenge auf-
fangen bzw. bereitstellen (insgesamt 8.000
Kubikmeter); sie sind durch zu öffnende
Schieber mit der Kammerschleuse verbunden.
Zur Schleusenanlage gehören das sog. Pump-
werk und drei Schleusenwärterhäuschen, die
man im Stil der Zeit in Ziegelbauweise mit
Walmdächern und dekorativer Eckgestaltung
errichtete.
SEHNDE/DOLGEN
Wie die benachbarten Ortsteile Evern und
Haimar liegt Dolgen östlich von Sehnde in einer
wald- und grünlandarmen Agrarlandschaft des
Mehrumer Bördenlandes, einer flachen Über-
gangszone zwischen den fruchtbaren Böden im
Süden und dem altdiluvialen Flachland im
Norden. Der südlich verlaufende Mittelland-
kanal und die Bundesstraße B 65 sind die ein-
zigen auffallenden Strukturen in diesem dünn
besiedelten Terrain. Entsprechend überschau-
bar sind die hier sich erstreckenden Orte;
Dolgen, 1781 immerhin mit 45 Feuerstellen
erfasst, zählte 1990 nur 402 Einwohner. Das
Dorf präsentiert sich dem Besuchenden als
ruhige Ansiedlung, dessen gewunden geführte
Straßenzüge Wohnhäuser in Ziegelbauweise
oder massiv ausgefachte Hallenhäuser beglei-
ten.
Die kleine Kapelle Dolgens (1400: Dolghen) am
Kapellenberg (Nr. 3) reicht noch in die ausge-
hende Zeit des Großen Freien zurück - 1792
entstand sie als kleiner Saalbau in Fachwerk-
bauweise, rhythmisiert durch die lokaltypischen
Kopfwinkelhölzer, im Innern von einer mulden-
förmigen Bretterdecke überspannt. Bis vor kur-
Bolzum, Blick auf die Bolzumer Schleuse
Dolgen, Kurhannoversche Landesaufnahme, aufgen. 1781, Ausschnitt (Landesvermessung und Geobasisinfor-
mation Niedersachsen)
Dolgen, Kapellenberg 3, Kapelle von „1792"
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