des überkommenen Sakralbaus und wie er im
Schutz des Wallsystems errichtet. Dieser wurde
noch 1781 als Ringwall westlich der damals 25
Feuerstellen großen Ansiedlung kartiert, die sich
als unregelmäßiges Haufendorf zwischen Wall
und dem Adelshof derer von der Wense entwi-
ckelte (1628: neun Halbhöfner, 15 Kötner, zwei
Häuslinge; 1756: zehn Halbhöfner, acht Kötner,
sechs Brinksitzer). Im Laufe der Jahrhunderte
hatte das Dorf immer wieder unter den hohen
Abgaben an den Gutsherrn zu leiden und dies
verstärkt in Kriegs- und Krisenzeiten; 1643
beschrieb ein Chronist den Ort als „ausgemer-
gelt und fast in den gründ ruiniret”. Umso er-
leichterter nahm man daher die Aufgabe des
von Wense’schen Gutshofes (1848) hin, auf dem
1903 die örtliche Molkerei entstand. Zusammen
mit dem Bau einer eigenen Bahnstation (1895/
96) bezeichnet sie den beginnenden Auf-
schwung des Dorfes, das sich bis heute zur
ländlichen Industriegemeinde entwickelte.
Nach ersten Siedlungserweiterungen gegen
Osten (Bahnhofstr.) und späteren, in der Nach-
kriegszeit durchgeführten gegen Norden, zeigt
sich der dörfliche Charakter am anschaulichs-
ten im Bereich der Kirchenburg, die seit ca.
1500/1550 die sumpfigem Waldgebiet abge-
wonnene Mörsewiese schützt - eine reizvolle
Silhouette, die sich am eindrucksvollsten nach
Süden hin zeigt. Im engen Nebeneinander von
Kirche, Schule und Friedhof bleibt der in
Abschnitten erhaltene Wallring die inhaltliche
und historische Mitte Dedenhausens, auch
wenn er durch die östlich angelagerten Höfe
immer weiter an den Rand der Siedlung
gedrängt wurde.
Der überkommene, 1990 grundsanierte Kapel-
lensaalbau in Fachwerkbauweise entstammt
dem endenden 17.Jh. (1699), nur der massive
schlanke Westturm ist ein Werk des 20.Jh.
(1952 fertig gestellt; Unter den Eichen 9). Außen
erinnert nichts an die Zeit des Barock, es domi-
nieren hohe Rechteckfenster im Wechsel mit K-
Streben. Im Innern kontrastiert hingegen das
durch Rosetten und Bänder belebte hölzerne
Spiegelgewölbe mit der in derber Schnitzerei
ausgeführten sowie dunkeltonigen Barock-
ausstattung; nur gedrechselte weiße Säulen
erhellen den durch Balustraden seitlich abge-
schrankten Altar im Knorpelwerkstil und die
achteckige Kanzel, deren Schalldeckel eben-
falls reiches Knorpelwerk aufweist (um 1690).
Zusammen mit einer dreiseitig angeordneten
Empore mit marmorierter Kassettierung (um
1690, vergrößert Ende 18.Jh.) und der im Chor
hinter der Kanzel angebrachten Orgel von P.
Furtwängler & Hammer (1901; um 1945 Um-
bau) bilden sie einen klaren Kontrast zur stei-
nernen, aus dem Vorgängerbau übernomme-
nen Kelchtaufe des 13.Jh.
Hinter dem Chor der Saalkirche erhebt sich am
Rande des modern überprägten Kirchfried-
hofes ein frei stehender Holzturm mit weit vor-
kragendem Schutzdach. Nur die Form der teil-
weise durch Klappläden verschließbaren
Schallarkaden lässt den Glockenturm als ein
Werk des entwickelten 19.Jh. erahnen („1838”),
für dessen Entwurf Konsistorialbaumeister F. A.
L. Hellner verantwortlich zeichnet.
Altmerdingsen, Schilfbruchstraße 3/3A, Backhaus, 1. Hälfte 19.Jh.
Dedenhausen, Königl. Preuß. Landes-Aufnahme 1896, Ausschnitt (Landesvermessung und Geobasisinformation
Niedersachsen)
Dedenhausen, Unter den Eichen 9, Kirche, Blick von Nordosten
465
Schutz des Wallsystems errichtet. Dieser wurde
noch 1781 als Ringwall westlich der damals 25
Feuerstellen großen Ansiedlung kartiert, die sich
als unregelmäßiges Haufendorf zwischen Wall
und dem Adelshof derer von der Wense entwi-
ckelte (1628: neun Halbhöfner, 15 Kötner, zwei
Häuslinge; 1756: zehn Halbhöfner, acht Kötner,
sechs Brinksitzer). Im Laufe der Jahrhunderte
hatte das Dorf immer wieder unter den hohen
Abgaben an den Gutsherrn zu leiden und dies
verstärkt in Kriegs- und Krisenzeiten; 1643
beschrieb ein Chronist den Ort als „ausgemer-
gelt und fast in den gründ ruiniret”. Umso er-
leichterter nahm man daher die Aufgabe des
von Wense’schen Gutshofes (1848) hin, auf dem
1903 die örtliche Molkerei entstand. Zusammen
mit dem Bau einer eigenen Bahnstation (1895/
96) bezeichnet sie den beginnenden Auf-
schwung des Dorfes, das sich bis heute zur
ländlichen Industriegemeinde entwickelte.
Nach ersten Siedlungserweiterungen gegen
Osten (Bahnhofstr.) und späteren, in der Nach-
kriegszeit durchgeführten gegen Norden, zeigt
sich der dörfliche Charakter am anschaulichs-
ten im Bereich der Kirchenburg, die seit ca.
1500/1550 die sumpfigem Waldgebiet abge-
wonnene Mörsewiese schützt - eine reizvolle
Silhouette, die sich am eindrucksvollsten nach
Süden hin zeigt. Im engen Nebeneinander von
Kirche, Schule und Friedhof bleibt der in
Abschnitten erhaltene Wallring die inhaltliche
und historische Mitte Dedenhausens, auch
wenn er durch die östlich angelagerten Höfe
immer weiter an den Rand der Siedlung
gedrängt wurde.
Der überkommene, 1990 grundsanierte Kapel-
lensaalbau in Fachwerkbauweise entstammt
dem endenden 17.Jh. (1699), nur der massive
schlanke Westturm ist ein Werk des 20.Jh.
(1952 fertig gestellt; Unter den Eichen 9). Außen
erinnert nichts an die Zeit des Barock, es domi-
nieren hohe Rechteckfenster im Wechsel mit K-
Streben. Im Innern kontrastiert hingegen das
durch Rosetten und Bänder belebte hölzerne
Spiegelgewölbe mit der in derber Schnitzerei
ausgeführten sowie dunkeltonigen Barock-
ausstattung; nur gedrechselte weiße Säulen
erhellen den durch Balustraden seitlich abge-
schrankten Altar im Knorpelwerkstil und die
achteckige Kanzel, deren Schalldeckel eben-
falls reiches Knorpelwerk aufweist (um 1690).
Zusammen mit einer dreiseitig angeordneten
Empore mit marmorierter Kassettierung (um
1690, vergrößert Ende 18.Jh.) und der im Chor
hinter der Kanzel angebrachten Orgel von P.
Furtwängler & Hammer (1901; um 1945 Um-
bau) bilden sie einen klaren Kontrast zur stei-
nernen, aus dem Vorgängerbau übernomme-
nen Kelchtaufe des 13.Jh.
Hinter dem Chor der Saalkirche erhebt sich am
Rande des modern überprägten Kirchfried-
hofes ein frei stehender Holzturm mit weit vor-
kragendem Schutzdach. Nur die Form der teil-
weise durch Klappläden verschließbaren
Schallarkaden lässt den Glockenturm als ein
Werk des entwickelten 19.Jh. erahnen („1838”),
für dessen Entwurf Konsistorialbaumeister F. A.
L. Hellner verantwortlich zeichnet.
Altmerdingsen, Schilfbruchstraße 3/3A, Backhaus, 1. Hälfte 19.Jh.
Dedenhausen, Königl. Preuß. Landes-Aufnahme 1896, Ausschnitt (Landesvermessung und Geobasisinformation
Niedersachsen)
Dedenhausen, Unter den Eichen 9, Kirche, Blick von Nordosten
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