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Krumm, Carolin [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0503
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Wirtschaftsgebäude



Elze, Plumhofer Straße 44, Wohnwirtschaftsgebäude, „1864"

Elze, Plumhofer Straße 44, Doppellängsdurchfahrtsscheune, „1668”


Am westlichen Ende der Poststraße veran-
schaulicht die einem Vierständerhallenhaus
(„1864”) vorgelagerte Doppellängsdurchfahrts-
scheune Plumhofer Straße 44, dass man den
Aufwand bei Wirtschaftsgebäuden nicht zwin-
gend reduzierte, sondern sie ebenfalls reprä-
sentativ gestaltete. Nach ihrer Instandsetzung
in den achtziger Jahren beleben erneut farbig
gefasste Medaillons und Karniesknaggen den
in Scheingeschossen vorkragenden Scheunen-
giebel („Friedrich Heinemann”), den man in fast
unveränderter Form bis Ende des 18,Jh. kennt.
Die inschriftlich in das Jahr „1668” datierte
Scheune wurde im Oberrähmgefüge mit einge-
hälsten Ankerbalken abgezimmert.
Diese Konstruktion der Giebelvorkragung
wurde auch bei bescheideneren Bauten durch-
geführt, obgleich man die Giebelgeschosse nur
in seltenen Fällen dekorativ ausgestaltete.
Häufiger wurden dem Giebel Holzverkleidungen
vorgelegt, die einzig die profilierten, abtragen-
den Knaggen belebten. Als Beispiele des
18.Jh. seien die Längsdurchfahrtsscheune im
Oberrähmgefüge Plumhofer Straße 50 und das
Scheunen-/Speicherensemble der Hofstelle
Poststraße 3a/ Plumhofer Straße 55 (Scheune:
„1739”) genannt. Die Vorkragung des schlan-
ken, aufgesockelten Speicherbaus in gezapfter
Verbindung (z.B. Brustriegel) und Oberrähm-
konstruktion ziert allerdings ein schmales
Wellenband (17.Jh.).
An dem komplett erhaltenen Ensemble aus
Schweinestall („1737”), kombiniertem Back-/
Lagerhaus („1757”; vorne Backofen, hinten
Kellerkammern, teilweise eingetieft) und Spei-
cher („1778”) der Hofstelle Hohenheider Straße
10/Okerstraße 13 im Nordosten des Dorfkerns
ist die in der 2. Hälfte des 18.Jh. ansetzende
Rückentwicklung des zunächst stark und über
zwei holzausgefachten Gefachzonen vorkra-
genden Giebelfeldes zum Steilgiebel anschau-
lich abzulesen. Zugleich wirft die kleine Reihe
die Frage auf, ob die konstruktive Entwicklung
tatsächlich stringent vom Hochrähm- zum
Unterrähmgefüge verlief. So zeigt der älteste


Bau, der Stall des Jahres 1737, eingehälste
Ankerbalken unter Oberrähmen, das Backhaus
von 1757 die moderne Unterrähmkonstruktion.
Beachtung verdient weiterhin die durchgezapf-
te Ankerbalkenkonstruktion am jüngsten
Funktionsbau, dem Speicher, der mit dieser
Konstruktion einen kniestockartigen Schüttbo-
den erhielt. Erstaunlicherweise zeigt dieser Bau
unter seiner Holzverschalung Kopfwinkelhöl-
zer, ein ausgesprochen altertümliches Kon-
struktionsdetail. Die durchgezapften Ankerbal-
ken verbinden ihn mit dem klein dimensionier-
ten Speicher des gegenüberliegenden Gehöfts
Mittelstraße 1 und 3, einem bescheidenen
Nutzbau unter Satteldach, dessen Gefüge
ebenfalls eine allseitige Holzverkleidung schützt
(wohl spätes 17.Jh.). Aufwendiger zeigt sich
hingegen die zugehörige Doppelquerdurch-
fahrtsscheune („1788”), die heute als Torbau
und Gehöftzufahrt fungiert. Die im Ankerbalken/
Oberrähmgefüge erstellte Scheune beeindruckt
durch den altertümlichen Scheingeschossgie-
bel, dessen holzausgefachten Giebeldrempel

Elze, Hohenheider Straße 10, Wirtschaftsgebäude

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