Großenheidorn, Dorfstraße 41, Wohnwirtschaftsgebäude
auch ein Teil der Gewände einem Umbau des
Jahres 1956. Die modern ausgestattete Kapelle
birgt als einziges historisches Inventar eine
„1625“ datierte Kanzel. Zusammen mit einem
gegenüberliegenden Gedenkmai (Dorfstraße)
zur Erinnerung an die Toten des Ersten
Weltkrieges (1918) bildet sie noch heute die
Mitte Großenheidorns aus.
Unmittelbar nördlich des Dorfstraßenbogens
blieb mit dem Gebäudekomplex Dorfstraße 23
A und B ein orts- und baugeschichtlich bedeut-
sames Bauensemble erhalten, dessen Längs-
durchfahrtsscheune Nr. 23 B nach der histori-
schen Inschrift des Torsturzes in das Jahr 1767
zurückdatiert. Die in ihrem Kübbungsanbau in
Kammern unterteilte zweischiffige Scheune
wurde allerdings im Zuge einer 1990 durchge-
führten Sanierung zu einem Wohnhaus umge-
staltet. Zusammen mit dem 1796 errichteten
Altenteiler Nr. 23 A liegt sie inmitten eines gar-
tenartig gestalteten Eichenbestandes, gegen
die Straße durch eine Backsteinmauer abge-
grenzt.
Idensen, Blick von Nordosten auf Sigwardskirche (rechts) und Neue Kirche (links)
Auch auf der benachbarten, erst in jüngerer
Vergangenheit unterteilten Parzelle wurde das
Ensemble aus einem bündig abgezimmerten
Vierständerhaupthaus („1846“; Nr. 21 B), einem
massiven Stallanbau mit Fachwerkkniestock (2.
Hälfte 19.Jh.) und einem ebenfalls bündig ab-
gezimmerten Altenteiler mit Steilgiebel („1833“;
Nr. 21 A) unter Denkmalschutz gestellt.
Das Oberlicht einfassende verzapfte Kopfbän-
der finden sich am Wirtschaftsgiebel des
Dreiständerhallenhauses Nr. 13, dessen Hof-
fläche wie üblich ein alter Stieleichenbestand
und eine flache Mauer begrenzen. Doch nicht
nur die Dreiständerbauweise hebt diesen Bau
aus der geschlossenen Gruppe der Zwei- bzw.
Vierständerhallenhäuser heraus - außerge-
wöhnlich ist auch seine Konzeption als Durch-
gangsdielenhaus, bei dem der Wohnteil schon
ursprünglich fehlte; stattdessen wurde im
Bereich der Lucht eine annähernd quadratische
Stube eingerichtet, die die vier Fach lange Diele
bzw. den seitlich angrenzenden Pferdestall
nördlich begrenzte. Das innerhalb der Wuns-
torfer Region zu den ältesten Wohnwirtschafts-
gebäuden gehörende Hallenhaus des Jahres
„1611“ (!) zeigt darüber hinaus traufseitig eine
für Hallenhäuser altertümliche Oberrähmkon-
struktion, insofern die Deckenbalken unmittel-
bar den Außenwandständern aufliegen und erst
die Sparrenschwelle die Funktion des Längs-
rähms übernimmt.
WUNSTORF/IDENSEN
Vermutlich ist das 1129 als „Ydanhusen“ ur-
kundlich belegte Dorf südlich der Sigwards-
kirche zu suchen, die Bischof Sigward von
Minden zwischen 1120 und 1129 als Eigen-
kirche errichten ließ. Das im Mittelalter der
Grafschaft Roden-Wunstorf zugehörige Dorf
ging wohl spätestens 1447 an die Welfen und
später kurzzeitig an die Schaumburger über
und bildete zusammen mit Mesmerode,
Bokeloh und Klein Heidorn das Amt Bokeloh
aus. Mit der Neustrukturierung um 1820 wurde
Idensen, An der Sigwardskirche 2, Sigwardskirche, Außenbau, Blick von Südwesten
554
auch ein Teil der Gewände einem Umbau des
Jahres 1956. Die modern ausgestattete Kapelle
birgt als einziges historisches Inventar eine
„1625“ datierte Kanzel. Zusammen mit einem
gegenüberliegenden Gedenkmai (Dorfstraße)
zur Erinnerung an die Toten des Ersten
Weltkrieges (1918) bildet sie noch heute die
Mitte Großenheidorns aus.
Unmittelbar nördlich des Dorfstraßenbogens
blieb mit dem Gebäudekomplex Dorfstraße 23
A und B ein orts- und baugeschichtlich bedeut-
sames Bauensemble erhalten, dessen Längs-
durchfahrtsscheune Nr. 23 B nach der histori-
schen Inschrift des Torsturzes in das Jahr 1767
zurückdatiert. Die in ihrem Kübbungsanbau in
Kammern unterteilte zweischiffige Scheune
wurde allerdings im Zuge einer 1990 durchge-
führten Sanierung zu einem Wohnhaus umge-
staltet. Zusammen mit dem 1796 errichteten
Altenteiler Nr. 23 A liegt sie inmitten eines gar-
tenartig gestalteten Eichenbestandes, gegen
die Straße durch eine Backsteinmauer abge-
grenzt.
Idensen, Blick von Nordosten auf Sigwardskirche (rechts) und Neue Kirche (links)
Auch auf der benachbarten, erst in jüngerer
Vergangenheit unterteilten Parzelle wurde das
Ensemble aus einem bündig abgezimmerten
Vierständerhaupthaus („1846“; Nr. 21 B), einem
massiven Stallanbau mit Fachwerkkniestock (2.
Hälfte 19.Jh.) und einem ebenfalls bündig ab-
gezimmerten Altenteiler mit Steilgiebel („1833“;
Nr. 21 A) unter Denkmalschutz gestellt.
Das Oberlicht einfassende verzapfte Kopfbän-
der finden sich am Wirtschaftsgiebel des
Dreiständerhallenhauses Nr. 13, dessen Hof-
fläche wie üblich ein alter Stieleichenbestand
und eine flache Mauer begrenzen. Doch nicht
nur die Dreiständerbauweise hebt diesen Bau
aus der geschlossenen Gruppe der Zwei- bzw.
Vierständerhallenhäuser heraus - außerge-
wöhnlich ist auch seine Konzeption als Durch-
gangsdielenhaus, bei dem der Wohnteil schon
ursprünglich fehlte; stattdessen wurde im
Bereich der Lucht eine annähernd quadratische
Stube eingerichtet, die die vier Fach lange Diele
bzw. den seitlich angrenzenden Pferdestall
nördlich begrenzte. Das innerhalb der Wuns-
torfer Region zu den ältesten Wohnwirtschafts-
gebäuden gehörende Hallenhaus des Jahres
„1611“ (!) zeigt darüber hinaus traufseitig eine
für Hallenhäuser altertümliche Oberrähmkon-
struktion, insofern die Deckenbalken unmittel-
bar den Außenwandständern aufliegen und erst
die Sparrenschwelle die Funktion des Längs-
rähms übernimmt.
WUNSTORF/IDENSEN
Vermutlich ist das 1129 als „Ydanhusen“ ur-
kundlich belegte Dorf südlich der Sigwards-
kirche zu suchen, die Bischof Sigward von
Minden zwischen 1120 und 1129 als Eigen-
kirche errichten ließ. Das im Mittelalter der
Grafschaft Roden-Wunstorf zugehörige Dorf
ging wohl spätestens 1447 an die Welfen und
später kurzzeitig an die Schaumburger über
und bildete zusammen mit Mesmerode,
Bokeloh und Klein Heidorn das Amt Bokeloh
aus. Mit der Neustrukturierung um 1820 wurde
Idensen, An der Sigwardskirche 2, Sigwardskirche, Außenbau, Blick von Südwesten
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