Steinhude, Plan von der Gegend um Steinhude..., 1768, Ausschnitt (Niedersächsisches Staatsarchiv Bückeburg,
Sig. B2567
Steinhude, Königl. Preuß. Landes-Aufnahme 1896, Ausschnitt (Landesvermessung und Geobasisinformation
Niedersachsen)
Giebel durch Blendgliederungen am Unterbau
und Giebeldreieck sowie dekorative Oculi als
Schauwert wirkt (um 1880).
Schließlich bezeichnen den westlichen histori-
schen Ortsausgang das Vierständerhaus
Auhagener Straße 17 („1865“) und der impo-
sante, hinter alten Kastanien gelegene
Dreiseithof Nr. 19, dessen Straßenansicht die
Abfolge dreier Fachwerkgiebel hinter einer fla-
chen Backsteinmauer mit eiserner Schmuck-
pforte („1885“) einnimmt. Sie ist axial auf das
Haupthaus bezogen, dessen hofseitiger Wirt-
schaftsgiebel („1815“) die lokaltypische Auftei-
lung mit Mistgängen und Spiraldekor aufweist.
1884 wurde ihm rechtsseitig eine Längs-
durchfahrtsscheune gegenübergestellt, zu der
ein eingeschossiger Backsteintrakt vermittelt;
bereits einige Jahrzehnte früher war wohl die
linksseitige Remise mit den traufseitigen Wa-
geneinfahrten entstanden.
Im Norden der Ortschaft erstreckt sich unmittel-
bar am Ortsausgang das lang gezogene Fried-
hofsareal, dessen älteste erhaltene Grabmale
um 1870 datieren. Der in seinem älteren Teil von
Linden, im jüngeren von Kastanien umstandene
Bestattungsplatz weist nur noch eine kleine
Anzahl historischer Grablegen auf (Bokeloher
Straße).
WUNSTORF/STEINHUDE
Zu der Zeit, als die Fischersiedlung Steinhude
als „piscatores de stenhuthe“ urkundlich in
Erscheinung trat (vor 1300), waren die
Besitzverhältnisse des Landstriches keinesfalls
geklärt. So sind Kolonisationsbestrebungen in
diesem Bereich sowohl für die Grafen von
Roden als auch für die Grafen von Schaumburg
belegt, gegen die wiederum der Bischof von
Minden seine Herrschaftsansprüche zu verteidi-
gen hatte. Anfang des 13.Jh. ließ er daher die
sog. Kranenburg errichten, die infolge des um
die Wende des Spätmittelalters zur frühen
Neuzeit angestiegenen Seespiegels heute am
Grund des Steinhuder Meeres liegt; mit ihrer
Zerstörung 1320 übernahmen die Schaum-
burger die Herrschaft am Steinhuder Meer, das
den äußersten Rand ihres Herrschaftsbereiches
markierte.
Wirtschaftlich wurde der 1550 mit Flecken-
rechten ausgestattete, 1592 und 1756 durch
Brand zerstörte Ort insbesondere von der
Fischerei getragen, bis schließlich die Leinen-
weberei als ein weiterer Erwerbszweig erstark-
te; das seit 1727 in einer Zunft organisierte
Handwerk ging im 19.Jh. in industrielle Pro-
duktionen über, die bis in die Nachkriegszeit
hinein das Wirtschaftsleben Steinhudes mit
bestimmten. Annähernd zur gleichen Zeit (um
1750) trat die Schokoladenproduktion hinzu,
die man bis 1951 mit Unterbrechungen vor Ort
betrieb. Um 1862 war bereits eine Lederfabrik
unmittelbar am Meer gegründet worden, für
deren Ausbau Land eingedeicht und dazuge-
wonnen werden musste. Die seit 1915 neu
errichtete Fabrik diente ab 1937 als Kühl- und
Lagerhaus und war bis 1987 als sog. Schä-
kerhaus in Betrieb.
Steinhude, Am Anger 3, ehern. Ackerbürgerhaus, Ende 18.Jh.
566
Sig. B2567
Steinhude, Königl. Preuß. Landes-Aufnahme 1896, Ausschnitt (Landesvermessung und Geobasisinformation
Niedersachsen)
Giebel durch Blendgliederungen am Unterbau
und Giebeldreieck sowie dekorative Oculi als
Schauwert wirkt (um 1880).
Schließlich bezeichnen den westlichen histori-
schen Ortsausgang das Vierständerhaus
Auhagener Straße 17 („1865“) und der impo-
sante, hinter alten Kastanien gelegene
Dreiseithof Nr. 19, dessen Straßenansicht die
Abfolge dreier Fachwerkgiebel hinter einer fla-
chen Backsteinmauer mit eiserner Schmuck-
pforte („1885“) einnimmt. Sie ist axial auf das
Haupthaus bezogen, dessen hofseitiger Wirt-
schaftsgiebel („1815“) die lokaltypische Auftei-
lung mit Mistgängen und Spiraldekor aufweist.
1884 wurde ihm rechtsseitig eine Längs-
durchfahrtsscheune gegenübergestellt, zu der
ein eingeschossiger Backsteintrakt vermittelt;
bereits einige Jahrzehnte früher war wohl die
linksseitige Remise mit den traufseitigen Wa-
geneinfahrten entstanden.
Im Norden der Ortschaft erstreckt sich unmittel-
bar am Ortsausgang das lang gezogene Fried-
hofsareal, dessen älteste erhaltene Grabmale
um 1870 datieren. Der in seinem älteren Teil von
Linden, im jüngeren von Kastanien umstandene
Bestattungsplatz weist nur noch eine kleine
Anzahl historischer Grablegen auf (Bokeloher
Straße).
WUNSTORF/STEINHUDE
Zu der Zeit, als die Fischersiedlung Steinhude
als „piscatores de stenhuthe“ urkundlich in
Erscheinung trat (vor 1300), waren die
Besitzverhältnisse des Landstriches keinesfalls
geklärt. So sind Kolonisationsbestrebungen in
diesem Bereich sowohl für die Grafen von
Roden als auch für die Grafen von Schaumburg
belegt, gegen die wiederum der Bischof von
Minden seine Herrschaftsansprüche zu verteidi-
gen hatte. Anfang des 13.Jh. ließ er daher die
sog. Kranenburg errichten, die infolge des um
die Wende des Spätmittelalters zur frühen
Neuzeit angestiegenen Seespiegels heute am
Grund des Steinhuder Meeres liegt; mit ihrer
Zerstörung 1320 übernahmen die Schaum-
burger die Herrschaft am Steinhuder Meer, das
den äußersten Rand ihres Herrschaftsbereiches
markierte.
Wirtschaftlich wurde der 1550 mit Flecken-
rechten ausgestattete, 1592 und 1756 durch
Brand zerstörte Ort insbesondere von der
Fischerei getragen, bis schließlich die Leinen-
weberei als ein weiterer Erwerbszweig erstark-
te; das seit 1727 in einer Zunft organisierte
Handwerk ging im 19.Jh. in industrielle Pro-
duktionen über, die bis in die Nachkriegszeit
hinein das Wirtschaftsleben Steinhudes mit
bestimmten. Annähernd zur gleichen Zeit (um
1750) trat die Schokoladenproduktion hinzu,
die man bis 1951 mit Unterbrechungen vor Ort
betrieb. Um 1862 war bereits eine Lederfabrik
unmittelbar am Meer gegründet worden, für
deren Ausbau Land eingedeicht und dazuge-
wonnen werden musste. Die seit 1915 neu
errichtete Fabrik diente ab 1937 als Kühl- und
Lagerhaus und war bis 1987 als sog. Schä-
kerhaus in Betrieb.
Steinhude, Am Anger 3, ehern. Ackerbürgerhaus, Ende 18.Jh.
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