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Twachtmann-Schlichter, Anke [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0095
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gen, steinernen Dockengeländern begleitet, die
sich als Brüstung am Podest zu beiden Seiten
der Treppe fortsetzen. Das die Mitte betonende
Portal wird von einem von zwei Säulen getrage-
nen Altan gerahmt und von einem gesprengten
Giebel mit dem Bochholtzschen Wappen
bekrönt.
Relikte der ehemaligen Einfriedungsmauer des
Vorplatzes, die beim Wiederaufbau entfernt
wurden, sind die beiden südlichen Torpfeiler
und der nördlich an der Dammstraße einge-
lassene Gedenkstein mit der Jahreszahl 1717.
Seit 1975 beherbergte das ehemalige Haus der
Landschaft sowohl das Stadtarchiv als auch die
Stadtbibliothek. Seit 1995 wird es ausschließ-
lich als Archiv genutzt.

Pfaffenstieg
Der Pfaffenstieg, heute die östliche Weiterfüh-
rung der Dammstraße, war ursprünglich ein für
den Verkehr unerheblicher Verbindungsweg
zwischen den Gärten der Domkurien. Er wird
bereits 1370 urkundlich genannt.
Der Name Pfaffenstieg verweist auf die ehema-
ligen Bewohner, die Domherren, deren Gebäu-
de sich entlang des Weges reihten. Erst mit der
Einrichtung der Straßenbahn, die den Pfaffen-
stieg passierte, kam es zur Verbreiterung dieses
Gässchens. Dadurch erhielt der Pfaffenstieg
eine gänzlich neue Bedeutung, führte doch der
Verkehr vormals über den Domhügel. Die erste
gravierende Erweiterung erfuhr der Pfaffenstieg
schon 1904, ausgeführt durch den Baurat
Richard Herzig. Die nördliche Bruchsteinmauer
der ehemaligen Befestigung des Domhügels
wurde unter Verwendung des originalen Bau-
materials sechs Meter zurückversetzt. Eine
abermalige Verbreiterung erfuhr der Pfaffenstieg
auf der Nordseite mit der Schaffung der großen
Ost-West-Achse nach 1945. Diese entstand
mit dem Durchbruch der neuen und der Ver-
breiterung der alten Schuhstraße zwischen
Bohlweg und Hoher Weg und führt so von der
Goslarschen Straße über den Hindenburgplatz
zum Dammtor. Heute noch sichtbar sind die
wappengeschmückten Torbögen der nördli-
chen, fünf Meter zurückverlegten hohen
Bruchsteinmauer mit ihren kunstvollen Wap-
pensteinen der Domherren von Münchhausen
und von Weichs. Weiteres Relikt der ehemali-
gen Domkurie derer von Münchhausen ist der
aufwändig profilierte spätgotische Torbogen,
durch den nach einer nochmaligen Verbreite-
rung der heutige Fußgängerweg führt.
Im Zuge der 1904 durchgeführten Veränderung
des Pfaffenstieges legte Baurat Richard Herzig
einen Entwurf für den Neubau des General-
vikariats und der Dombibliothek Pfaffenstieg 2
vor. Die nördliche Traufseite des ausgeführten
Gebäudes ist in die um die Jahrhundertwende
versetzte Bruchsteinmauer des Pfaffenstiegs
eingegliedert, die das circa drei bis vier Meter
höher liegende Erdreich der dahinter liegenden
Gärten abstützt. Der Neubau wurde, wie das
Datum im Türsturz des Einganges verrät, 1905
begonnen. Das relativ schlichte, dreigeschos-
sige Gebäude zeigt auf der Südseite ein hohes

Hildesheim, Pfaffenstieg, spätgotischer Torbogen


Hildesheim, Pfaffenstieg 2, Bistumsarchiv



Hildesheim, Pfaffenstieg 2, Detail

Hildesheim, Pfaffenstieg, Nische mit der Sandstein-
figur des Hl. Godehard


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