Hildesheim, Hoher Weg 29/31, Gewölbekeller
Nachkriegszeit zugemauert. Bei dem ge-
stampften Lehmboden scheint es sich noch um
ein historisches Niveau zu handeln. Zur West-
seite erstreckt sich ein weiterer Keller unter der
heutigen Fußgängerzone Hoher Weg. Ein
überkommenes Relikt der mittelalterlichen
Stadt ist gleichfalls das nicht in situ vorhandene,
spätgotische Portal zur Rathausstraße.
Unterschiedliche Fassadenausbildungen glie-
dern den Baukörper spannungsvoll. Das Erd-
und Mezzaningeschoss wurde mit Werkstein
verkleidet. An der Ecke zur Rathausstraße
erhebt sich in Höhe des Zwischengeschosses
ein dreiachsiger, über drei Geschosse gehender
Erkervorbau. Einziger Schmuck ist eine Sand-
steinplatte mit dem Relief „Tanzende Esel“,
dessen dargestellte Szene auf der gleichnami-
gen Sage beruht. Zum Hohen Weg wird die
Fassade dominiert durch einen einachsigen,
drei Geschosse überziehenden Erkervorbau mit
vier Reliefplatten, ebenfalls geschaffen von Prof.
Fürstenberg, die thematisch Bezug nehmen zur
Nutzung des Gebäudes.
Hildesheim, Hoher Weg/Ecke Schuhstraße, Huckupdenkmal
Unter dem Neubau Hoher Weg 29/31 befinden
sich Reste eines Gewölbekellers aus Naturstein-
mauerwerk, wie sie in der historischen Altstadt
noch des öfteren angetroffen werden können.
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel mit zwei
Gewölbekellern hat sich auf dem rückwärtigen
Teil der Parzelle Hoher Weg 35 entlang der
Altstädter Stobenstraße erhalten. Parallel zu
dieser kann der erste Keller in die Zeit um 1570
datiert werden. Der zweite, um 1612 entstan-
dene Keller schließt sich im rechten Winkel
nach Süden an. Beide Keller differieren in der
Höhe und Breite geringfügig: ca. 3,70 m hoch
und 6,00 m breit, weisen aber in der Länge
deutliche Unterschiede auf: 15,60 und 22,00 m.
Sie werden von mächtigen Tonnengewölben
überspannt. Mauerstärken von 1,20 m bis 1,30 m
sind vorgegeben. Die heutige gastronomische
Nutzung hatte geringe Einbauten zur Folge, die
den Raumeindruck nicht beeinträchtigen.
Markanter Punkt an der südlichen Ecke Hoher
Weg/Schuhstraße ist die Bronzeplastik des
Huckupdenkmals. Entworfen von Hermann
Prell, geschaffen 1905 von Prof. Roeder aus
Dresden, hat sie den Krieg und schweren
Bombenhagel in situ unversehrt überstanden.
Thematisiert und inschriftlich wiedergegeben
wird die Sage vom „Huckup“, dem schelmi-
schen Geist, der dem Apfeldieb hinterrücks auf
die Schulter springt und ihn so zwingt, die
gestohlenen Früchte fallen zu lassen.
Ev. Citykirche St. Jakobi
Das Gebiet vom Marktplatz westlich zum
Hohen Weg/Almstraße und nördlich zur Jakobi-
straße hat ein außerordentlich starkes Gefälle
zu verzeichnen. Auf eben diesem Gelände liegt
der einschiffige, geostete Kirchenbau St. Jakobi
(Almsstraße 46) nordwestlich des Markt-
platzes an der Einmündung der Jakobi- in die
Almsstraße. Schon im Jahre 1204 soll an dieser
Stelle eine Kapelle, dem hl. Jakobus geweiht,
existiert haben. Anfang des 16. Jh. entstand
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