und Schuppenfriesen. Die das ebenfalls flach
gedeckte Chorquadrat begleitenden kreuzgrat-
gewölbten Seitenschiffe setzen sich im ton-
nengewölbten Chorumgang fort. Besondere
Beachtung verdienen die qualitätvoll und reich
durchgestalteten Kapitelle im Chorumgang, die
sich deutlich von den einfachen Würfelka-
pitellen im Chor abheben. In der Diskussion ist
eine Entstehungszeit um 1140 und 1160/70.
Durchaus sichtbar steigert sich spannungsreich
die künstlerische Gestaltung der Kapitelle mit
vegetabilen, ornamentalen und figürlichen For-
men. Sie erreicht ihren Höhepunkt in den szeni-
schen Darstellungen an den östlichen Kapitel-
len der Pfeiler an der Nordseite des Lang-
hauses.
Ein weiteres Augenmerk sollte man auf das
spätgotische, ehemals polychrom gefasste
Chorgestühl aus Eichenholz von 1466 mit rei-
chem figürlichem Reliefschmuck und vollplas-
tischen Figuren lenken. Dieses wurde ebenfalls
im 19. Jh. durch Conrad Wilhelm Hase restau-
riert und ergänzt.
Mit der Gründung des Klosters St. Godehard
auf dem Hügel südlich der Domburg wurde das
Siedlungsareal der Stadt deutlich erweitert.
Über die frühe Bauphase des Klosterkomplexes
stehen keine Urkunden zur Verfügung. Bei der
Einberufung des Konvents 1136 waren vermut-
lich die Klostergebäude erst zum Teil fertig-
gestellt. Als Orientierungshilfe kann der Lage-
plan des Klosters aus dem Jahre 1729 heran-
gezogen werden.
Deutlich abzulesen ist die einstige Lage des
vierflügeligen, heute zerstörten Kreuzganges im
Süden. Von den Konventsgebäuden ist der sich
an den südlichen Querarm anschließende
Ostflügel erhalten. Wahrscheinlich ist der zwei-
geschossige Massivbau in den Jahren um
1160/70 entstanden und um 1675 aufgestockt.
Für das 15. Jh. können umfangreiche Bau-
maßnahmen an den Klausurgebäuden nach-
gewiesen werden. In diese Zeit fällt auch die
Erneuerung des gleichfalls erhaltenen Süd-
flügels.
Im Kern handelt es sich noch heute um den
Bau des 12. Jh., wie die Rundbogenfenster und
Portale an der Ostseite und die Fenster- und
Türöffnungen an der Westseite des Flügels
nahe legen.
Das Innere des Ostflügels, Godehardsplatz 4,
wurde mit Ausnahme der nördlichen Räume
stark überformt. Diese in ihrer Gestalt relativ
unveränderten Räumlichkeiten dienen heute
der kath. Pfarrgemeinde. Überkommen sind die
Sakristei, der Kapitelsaal und die Schatzkam-
mer. In der Verlängerung des südlichen Kreuz-
schiffarmes liegt die Sakristei. Vier freistehende
Säulen und entsprechende Wandvorlagen tra-
gen die neun kreuzgratgewölbten Joche. Orna-
mentaler Schmuck ziert die Kapitelle, eines mit
seitlich angebrachten Maskenköpfen. Die
Konsolen in den vier Raumecken sind mit sti-
lisierten Palmblättern und Gesichtsmasken
versehen. Zwischen dem Kapitelsaal und der
Sakristei befindet sich ein schmaler, drei Joch
tiefer Raum, der wohl im frühen 13. Jh ent-
standen ist und möglicherweise früher als
Schatzkammer genutzt wurde. Analog zur
Sakristei ist auch der Kapitelsaal als dreischif-
Hildesheim, Kath. Kirche St. Godehard, Chorgestühl
Hildesheim, Godehardsplatz 4, ehemaliges Kloster, Ostflügel, ehemalige Bibliothek, Schatzkammer
151
gedeckte Chorquadrat begleitenden kreuzgrat-
gewölbten Seitenschiffe setzen sich im ton-
nengewölbten Chorumgang fort. Besondere
Beachtung verdienen die qualitätvoll und reich
durchgestalteten Kapitelle im Chorumgang, die
sich deutlich von den einfachen Würfelka-
pitellen im Chor abheben. In der Diskussion ist
eine Entstehungszeit um 1140 und 1160/70.
Durchaus sichtbar steigert sich spannungsreich
die künstlerische Gestaltung der Kapitelle mit
vegetabilen, ornamentalen und figürlichen For-
men. Sie erreicht ihren Höhepunkt in den szeni-
schen Darstellungen an den östlichen Kapitel-
len der Pfeiler an der Nordseite des Lang-
hauses.
Ein weiteres Augenmerk sollte man auf das
spätgotische, ehemals polychrom gefasste
Chorgestühl aus Eichenholz von 1466 mit rei-
chem figürlichem Reliefschmuck und vollplas-
tischen Figuren lenken. Dieses wurde ebenfalls
im 19. Jh. durch Conrad Wilhelm Hase restau-
riert und ergänzt.
Mit der Gründung des Klosters St. Godehard
auf dem Hügel südlich der Domburg wurde das
Siedlungsareal der Stadt deutlich erweitert.
Über die frühe Bauphase des Klosterkomplexes
stehen keine Urkunden zur Verfügung. Bei der
Einberufung des Konvents 1136 waren vermut-
lich die Klostergebäude erst zum Teil fertig-
gestellt. Als Orientierungshilfe kann der Lage-
plan des Klosters aus dem Jahre 1729 heran-
gezogen werden.
Deutlich abzulesen ist die einstige Lage des
vierflügeligen, heute zerstörten Kreuzganges im
Süden. Von den Konventsgebäuden ist der sich
an den südlichen Querarm anschließende
Ostflügel erhalten. Wahrscheinlich ist der zwei-
geschossige Massivbau in den Jahren um
1160/70 entstanden und um 1675 aufgestockt.
Für das 15. Jh. können umfangreiche Bau-
maßnahmen an den Klausurgebäuden nach-
gewiesen werden. In diese Zeit fällt auch die
Erneuerung des gleichfalls erhaltenen Süd-
flügels.
Im Kern handelt es sich noch heute um den
Bau des 12. Jh., wie die Rundbogenfenster und
Portale an der Ostseite und die Fenster- und
Türöffnungen an der Westseite des Flügels
nahe legen.
Das Innere des Ostflügels, Godehardsplatz 4,
wurde mit Ausnahme der nördlichen Räume
stark überformt. Diese in ihrer Gestalt relativ
unveränderten Räumlichkeiten dienen heute
der kath. Pfarrgemeinde. Überkommen sind die
Sakristei, der Kapitelsaal und die Schatzkam-
mer. In der Verlängerung des südlichen Kreuz-
schiffarmes liegt die Sakristei. Vier freistehende
Säulen und entsprechende Wandvorlagen tra-
gen die neun kreuzgratgewölbten Joche. Orna-
mentaler Schmuck ziert die Kapitelle, eines mit
seitlich angebrachten Maskenköpfen. Die
Konsolen in den vier Raumecken sind mit sti-
lisierten Palmblättern und Gesichtsmasken
versehen. Zwischen dem Kapitelsaal und der
Sakristei befindet sich ein schmaler, drei Joch
tiefer Raum, der wohl im frühen 13. Jh ent-
standen ist und möglicherweise früher als
Schatzkammer genutzt wurde. Analog zur
Sakristei ist auch der Kapitelsaal als dreischif-
Hildesheim, Kath. Kirche St. Godehard, Chorgestühl
Hildesheim, Godehardsplatz 4, ehemaliges Kloster, Ostflügel, ehemalige Bibliothek, Schatzkammer
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