Hildesheim, Dammstraße, Stadtmauerreste
hunderte zu ständigen Auseinandersetzungen.
Konnte doch vom Moritzberg aus die Verkehrs-
verbindung nach Westen kontrolliert werden.
Zudem entstand aufgrund einer Initiative des
Moritzstiftes eine weitere Ansiedlung am Fuße
des Berges auf der bisher als Wiese genutzten
Nordwestseite des „Dammes”. Aus dem flämi-
schen Siedlern im Jahre 1196 überlassenen
Gebiet entwickelte sich bald eine blühende und
sich ausweitende Vorstadt Hildesheims, die so
genannte Dammstadt. Diese Entwicklung führ-
te ebenfalls zu ständigen Auseinandersetzun-
gen mit den Hildesheimer Bürgern. Mit der
Errichtung einer eigenen Stadtmauer 1331
eskalierte der Konflikt und gipfelte in der Ver-
wüstung der Dammstadt und des Stiftes in der
Weihnachtsnacht des Jahres 1332 durch die
Hildesheimer. Auch im Folgenden waren die
vorgelagerte Dammstadt und das Stift mehr-
fach Ziel von Zerstörungen und Verwüstungen.
Verantwortlich waren in erster Linie wirtschaft-
liche Gründe. Relikte der ehemaligen Stadt-
mauer zwischen Alt- und Dammstadt finden
Hildesheim, Kath. Kirche St. Mauritius, Blick von Südosten
sich noch heute am westlichen Innersteufer, an
der Dammstraße. Aus der kleinen Ansiedlung
am Moritzberg entwickelte sich bald ein Dorf
und aus diesem ein Flecken mit dazugehöriger
Pfarrkirche, der zu Beginn des 19. Jh. zer-
störten St. Margarethenkirche.
Dem Hildesheimer Rat widerstrebte vor allem
die Vormachtstellung des Klerus auf dem
Moritzberg, die sogar zu einer Intervention des
Rates beim Papst führte, um ein Mitsprache-
recht bei der Besetzung des Propstes auf dem
Moritzberg zu erwirken. Die Zeit der Reforma-
tion und des Dreißigjährigen Krieges zogen
wiederholt Zerstörungen nach sich. Im 17. und
18. Jh. kam das Stift wieder zu beachtlichem
Wohlstand. 1652 wurde das prosperierende
Dorf Moritzberg zum Flecken mit eigener
Gerichtsbarkeit und Marktrechten erhoben. Vor
allem siedelten sich Handwerker auf dem
Moritzberg an, da sie hier nicht an den städti-
schen Zunftzwang gebunden waren, sondern
die Vorteile des freien Handels nutzen konnten.
Diese Entwicklung führte in Hildesheim zu wei-
teren Spannungen zwischen Stadt und Moritz-
berg. Im Rahmen der Säkularisation wurde das
Moritzstift am 18.12.1810 aufgelöst. Lediglich
die Güter des Propsteihofes, die zum Unterhalt
des Kollegiums Josephinum dienten, blieben
unangetastet. Nach längeren Verhandlungen im
19. Jh. erfolgte schließlich 1911 die Eingemein-
dung des Fleckens Moritzberg. Für die Lang-
atmigkeit des Verfahrens waren einerseits
wirtschaftliche Gründe maßgebend, so lag das
Steueraufkommen der Moritzberger deutlich
über dem der Hildesheimer. Zum anderen
waren es konfessionelle Gegensätze zwischen
den überwiegend römisch-katholischen Moritz-
bergern und den mehr der evangelisch-
lutherischen Kirche angehörenden Hildeshei-
mern.
Kath. Kirche St. Mauritius
Schon unter Bischof Godehard begann um
1025 die Besiedlung des Zierenberges, heute
Moritzberg. Bereits drei Jahre später ließ dieser
eine Kirche zu Ehren des hl. Mauritius, Stifts-
170
hunderte zu ständigen Auseinandersetzungen.
Konnte doch vom Moritzberg aus die Verkehrs-
verbindung nach Westen kontrolliert werden.
Zudem entstand aufgrund einer Initiative des
Moritzstiftes eine weitere Ansiedlung am Fuße
des Berges auf der bisher als Wiese genutzten
Nordwestseite des „Dammes”. Aus dem flämi-
schen Siedlern im Jahre 1196 überlassenen
Gebiet entwickelte sich bald eine blühende und
sich ausweitende Vorstadt Hildesheims, die so
genannte Dammstadt. Diese Entwicklung führ-
te ebenfalls zu ständigen Auseinandersetzun-
gen mit den Hildesheimer Bürgern. Mit der
Errichtung einer eigenen Stadtmauer 1331
eskalierte der Konflikt und gipfelte in der Ver-
wüstung der Dammstadt und des Stiftes in der
Weihnachtsnacht des Jahres 1332 durch die
Hildesheimer. Auch im Folgenden waren die
vorgelagerte Dammstadt und das Stift mehr-
fach Ziel von Zerstörungen und Verwüstungen.
Verantwortlich waren in erster Linie wirtschaft-
liche Gründe. Relikte der ehemaligen Stadt-
mauer zwischen Alt- und Dammstadt finden
Hildesheim, Kath. Kirche St. Mauritius, Blick von Südosten
sich noch heute am westlichen Innersteufer, an
der Dammstraße. Aus der kleinen Ansiedlung
am Moritzberg entwickelte sich bald ein Dorf
und aus diesem ein Flecken mit dazugehöriger
Pfarrkirche, der zu Beginn des 19. Jh. zer-
störten St. Margarethenkirche.
Dem Hildesheimer Rat widerstrebte vor allem
die Vormachtstellung des Klerus auf dem
Moritzberg, die sogar zu einer Intervention des
Rates beim Papst führte, um ein Mitsprache-
recht bei der Besetzung des Propstes auf dem
Moritzberg zu erwirken. Die Zeit der Reforma-
tion und des Dreißigjährigen Krieges zogen
wiederholt Zerstörungen nach sich. Im 17. und
18. Jh. kam das Stift wieder zu beachtlichem
Wohlstand. 1652 wurde das prosperierende
Dorf Moritzberg zum Flecken mit eigener
Gerichtsbarkeit und Marktrechten erhoben. Vor
allem siedelten sich Handwerker auf dem
Moritzberg an, da sie hier nicht an den städti-
schen Zunftzwang gebunden waren, sondern
die Vorteile des freien Handels nutzen konnten.
Diese Entwicklung führte in Hildesheim zu wei-
teren Spannungen zwischen Stadt und Moritz-
berg. Im Rahmen der Säkularisation wurde das
Moritzstift am 18.12.1810 aufgelöst. Lediglich
die Güter des Propsteihofes, die zum Unterhalt
des Kollegiums Josephinum dienten, blieben
unangetastet. Nach längeren Verhandlungen im
19. Jh. erfolgte schließlich 1911 die Eingemein-
dung des Fleckens Moritzberg. Für die Lang-
atmigkeit des Verfahrens waren einerseits
wirtschaftliche Gründe maßgebend, so lag das
Steueraufkommen der Moritzberger deutlich
über dem der Hildesheimer. Zum anderen
waren es konfessionelle Gegensätze zwischen
den überwiegend römisch-katholischen Moritz-
bergern und den mehr der evangelisch-
lutherischen Kirche angehörenden Hildeshei-
mern.
Kath. Kirche St. Mauritius
Schon unter Bischof Godehard begann um
1025 die Besiedlung des Zierenberges, heute
Moritzberg. Bereits drei Jahre später ließ dieser
eine Kirche zu Ehren des hl. Mauritius, Stifts-
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