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Twachtmann-Schlichter, Anke [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0191
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Auf dem heute geschlossenen Domfriedhof,
Alfelder Straße, befindet sich die außeror-
dentlich aufwändig gestaltete Grabstätte der
Familie Hage. Vermutlich wurde sie wie so viele
andere künstlerisch qualitätvolle Grabanlagen
von dem Hildesheimer Bildhauer Küsthard für
den Eigentümer der Firma Senking um 1912
gestaltet. Unklar ist hingegen die genaue Her-
kunft eines Epitaphes für Hans Rohen aus dem
17. Jh. Der am Friedhofseingang aufgestellte
Kreuzstein mit eingeritztem Tatzenkreuz ist wohl
mittelalterlichen Ursprungs. 1929 wurde er auf
der gegenüberliegenden Straßenseite entdeckt
und 1983 an den Friedhofseingang versetzt.

DIE SÜDLICHEN
STADTERWEITERUNGSGEBIETE
SEIT DEM 19. JAHRHUNDERT
Ein Blick auf die Stadtansicht Merians aus dem
Jahre 1658 macht deutlich, dass sich das
Weichbild der Stadt Hildesheim bis ins 19. Jh.
kaum verändert hat. Um so dringender muss-
ten größere Baugebiete außerhalb der alten
Grenzen im 19. Jh. aufgrund der ständig wach-
senden Bevölkerungsdichte der Stadt und der
zunehmenden Landflucht der Bevölkerung aus-
gewiesen werden.
In diesem Prozess der wachsenden und ins
Umland expandierenden Stadt sind die
südlichen Stadterweiterungen der Altstadt am
Weinberg, in Hohnsen, am Kalenberger Graben
und der Großen Venedig zu nennen.

Große Venedig
Im Südwesten der Hildesheimer Altstadt liegt
im ehemaligen Überschwemmungsgebiet der
Innerste zwischen dem Langelinienwall und
dem Kalenberger Graben im Norden, der
Innerste im Südwesten und dem Mühlengraben
im Südosten das Areal der Großen Venedig.
Urkundlich erstmals im Jahre 1283 erwähnt,
dürfte es ursprünglich als Weideland genutzt
worden sein. Aufgrund der guten Bodenei-
genschaften ist aber auch früh eine gartenähn-
liche Nutzung denkbar. Erst Anfang des 16.Jh.
wurde die Stadt im Südwesten, also im Bereich
der Großen Venedig, in die ansonsten voll-
ständig ausgebaute Befestigung der Stadt ein-
bezogen. So entstanden der Kalenberger Gra-
ben und der Langelinienwall, für dessen Na-
menswahl sicherlich seine Länge und sein recht
gerader Verlauf ausschlaggebend waren.
Langelinienwall und Kalenberger Graben teilen
das Areal seit Beginn des 17. Jh. in die nörd-
liche Kleine Venedig und die südlich gelegene
Große Venedig.
Auf der Suche nach einer sinnvollen Nutzung
wurde das häufig von Überschwemmungen
heimgesuchte Gebiet im Laufe der Jahrhun-
derte immer wieder bewusst geflutet. Hierfür
gab es in erster Linie militärische Gründe neben
wirtschaftlichen Zielen, die zur Anlage von
Fischteichen führten. Diese erwiesen sich
allerdings als nicht praktikabel. Anfang des
17. Jh. entschied man sich zur Trockenlegung


Hildesheim, Alfelder Straße, Domfriedhof, Grabstätte der Familie Hage

Hildesheim, Alfelder Straße, Domfriedhof, Kreuzstein


Hildesheim, Große Venedig 4, Barockfiguren


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