Hildesheim, Galgenbergstraße 15,16
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I. v?, f* feaw
Hildesheim, Goslarsche Straße 37
Ebenfalls in diese Tradition und noch zur
ursprünglichen Bebauung des Straßenzuges
gehören die dreigeschossigen, zwischen 1899
und 1903 errichteten Wohnhäuser Galgenberg-
straße 15, 16. Durch die exponierte Lage des
Grundstückes an der Straßenmündung, her-
vorgehoben durch die repräsentative Fassade
südlich zur Straßenseite und den turmartigen
Eckerker, erhält das Gebäude städtebauliche
Bedeutung. Benannt wurde die Straße 1882
nach dem östlichen Höhenzug, dem Galgen-
berg.
Von besonderem Interesse ist der zweige-
schossige, flach gedeckte Ziegelbau Goslar-
sche Straße 37 nicht nur in seiner blockhaften
Kubatur, sondern auch aufgrund der vielfältigen
architektonischen Gestaltungselemente. Hori-
zontal gliedern Ziegelziersetzungen unter Ver-
wendung glasierter und unglasierter Formsteine
und Gesimsbänder den Hauptkörper. Fenster-
rahmungen durch polychrome Ziegelzier-
setzungen ergänzen das Bild. Der leicht vor-
springende westliche Eckrisalit wird durch die
spitzbogige Blendnische im Obergeschoss und
die mit aufwändigem, schmiedeeisernem
Zierwerk versehene Haustür vertikal gegliedert.
Filigran verbindet ein ornamental geschwunge-
nes Eisenband die mit historischen Bleiruten
versehenen kleinen, halbkreisförmigen Fenster
des Mezzaningeschosses des Hauptkörpers.
Mit dem Durchbruch im Westen zur Zingel und
dem Bau des Stadttheaters erfolgte der
straßenmäßige Ausbau des hier ehemals ange-
legten fußläufigen Verbindungsweges. Betraut
mit der Ausarbeitung der Entwürfe für den
Neubau des Stadttheaters, Theaterstraße 6,
wurde nach einem engeren Wettbewerb 1907
kein geringerer als der in seiner Zeit wohl
bekannteste Theaterbaumeister Max Littmann
aus München, der sich nicht nur durch den Bau
des Prinzregententheaters verdient gemacht
hatte, sondern im gesamten deutschen Raum.
Topografisch lag der Theaterneubau außerhalb
des belebten Zentrums, an der südlichen
Grenze des ehemaligen Knaupschen Konzert-
gartens, der schon in der damaligen Zeit einen
Mittelpunkt des kulturellen Lebens in der Stadt
bildete. Geplant war, die bereits bestehenden
drei Saalbauten des benachbarten Knaup-
schen Grundstücks bei großen Festlichkeiten
mit dem Theaterbau in Verbindung setzen zu
können. Von hohen Bäumen umgeben, war der
Eindruck eines intimen Parktheaters beab-
sichtigt. Die in klassizistischen Formen gestal-
tete nördliche Fassade wird bestimmt durch
den mächtigen, aber relativ schlicht gehaltenen
Portikus mit vorgelagerter Freitreppe. Vier
mächtige dorische Säulen tragen die Gebälk-
zone. Die Friesfläche zieren Masken, Bronze-
kränze und die Schillerschen Zeilen: DER MEN-
SCHHEIT WUERDE IST IN EURE HAND
GEGEBEN - BEWAHRET SIE - SIE SINKT MIT
EUCH - MIT EUCH WIRD SIE SICH HEBEN.
Ein schlichter Dreiecksgiebel schließt den
Portikus nach oben ab. Eingelassene Beton-
reliefs, Kopien antiker Originale, zieren die
seitlichen Mauerflächen. Nach den Luftangriffen
am 22. März 1945 brannte das Theater bis auf
die Grundmauern vollständig aus, wurde aber
nach den Plänen des Worpsweder Architekten
Müller in Zusammenarbeit mit dem Hildes-
heimer Architekten Gehrkens wieder aufgebaut.
Orientierte man sich bei der äußeren Kubatur
durchweg an dem historischen Vorgängerbau,
so ist das Innere durch den Wiederaufbau der
50er Jahre und durch die erneute Sanierung
zum Ende des 20. Jh. geprägt.
Mit der Steingrube im Osten der Stadt zieht
sich eine relativ große Grünfläche nördlich vom
Stadttheater bis zur Bahnlinie. Der früh er-
schöpfte Steinbruch diente im Mittelalter als
Richtstätte und wurde bereits vom 16. bis ins
späte 20. Jh. auch für Jahrmärkte genutzt,
zeitweise auch als Exerzierplatz für die nahe
gelegene Kaserne. Mit der wachsenden
Besiedlung des Gebietes im 19. und frühen
20. Jh. erhielt die Fläche mehr und mehr
Naherholungscharakter. Am nördlichsten Ende
der Steingrube befindet sich ein schlichter
Gedenkstein in Obeliskenform aus Werkstein,
der an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges
erinnert.
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Hildesheim, Goslarsche Straße 37
Ebenfalls in diese Tradition und noch zur
ursprünglichen Bebauung des Straßenzuges
gehören die dreigeschossigen, zwischen 1899
und 1903 errichteten Wohnhäuser Galgenberg-
straße 15, 16. Durch die exponierte Lage des
Grundstückes an der Straßenmündung, her-
vorgehoben durch die repräsentative Fassade
südlich zur Straßenseite und den turmartigen
Eckerker, erhält das Gebäude städtebauliche
Bedeutung. Benannt wurde die Straße 1882
nach dem östlichen Höhenzug, dem Galgen-
berg.
Von besonderem Interesse ist der zweige-
schossige, flach gedeckte Ziegelbau Goslar-
sche Straße 37 nicht nur in seiner blockhaften
Kubatur, sondern auch aufgrund der vielfältigen
architektonischen Gestaltungselemente. Hori-
zontal gliedern Ziegelziersetzungen unter Ver-
wendung glasierter und unglasierter Formsteine
und Gesimsbänder den Hauptkörper. Fenster-
rahmungen durch polychrome Ziegelzier-
setzungen ergänzen das Bild. Der leicht vor-
springende westliche Eckrisalit wird durch die
spitzbogige Blendnische im Obergeschoss und
die mit aufwändigem, schmiedeeisernem
Zierwerk versehene Haustür vertikal gegliedert.
Filigran verbindet ein ornamental geschwunge-
nes Eisenband die mit historischen Bleiruten
versehenen kleinen, halbkreisförmigen Fenster
des Mezzaningeschosses des Hauptkörpers.
Mit dem Durchbruch im Westen zur Zingel und
dem Bau des Stadttheaters erfolgte der
straßenmäßige Ausbau des hier ehemals ange-
legten fußläufigen Verbindungsweges. Betraut
mit der Ausarbeitung der Entwürfe für den
Neubau des Stadttheaters, Theaterstraße 6,
wurde nach einem engeren Wettbewerb 1907
kein geringerer als der in seiner Zeit wohl
bekannteste Theaterbaumeister Max Littmann
aus München, der sich nicht nur durch den Bau
des Prinzregententheaters verdient gemacht
hatte, sondern im gesamten deutschen Raum.
Topografisch lag der Theaterneubau außerhalb
des belebten Zentrums, an der südlichen
Grenze des ehemaligen Knaupschen Konzert-
gartens, der schon in der damaligen Zeit einen
Mittelpunkt des kulturellen Lebens in der Stadt
bildete. Geplant war, die bereits bestehenden
drei Saalbauten des benachbarten Knaup-
schen Grundstücks bei großen Festlichkeiten
mit dem Theaterbau in Verbindung setzen zu
können. Von hohen Bäumen umgeben, war der
Eindruck eines intimen Parktheaters beab-
sichtigt. Die in klassizistischen Formen gestal-
tete nördliche Fassade wird bestimmt durch
den mächtigen, aber relativ schlicht gehaltenen
Portikus mit vorgelagerter Freitreppe. Vier
mächtige dorische Säulen tragen die Gebälk-
zone. Die Friesfläche zieren Masken, Bronze-
kränze und die Schillerschen Zeilen: DER MEN-
SCHHEIT WUERDE IST IN EURE HAND
GEGEBEN - BEWAHRET SIE - SIE SINKT MIT
EUCH - MIT EUCH WIRD SIE SICH HEBEN.
Ein schlichter Dreiecksgiebel schließt den
Portikus nach oben ab. Eingelassene Beton-
reliefs, Kopien antiker Originale, zieren die
seitlichen Mauerflächen. Nach den Luftangriffen
am 22. März 1945 brannte das Theater bis auf
die Grundmauern vollständig aus, wurde aber
nach den Plänen des Worpsweder Architekten
Müller in Zusammenarbeit mit dem Hildes-
heimer Architekten Gehrkens wieder aufgebaut.
Orientierte man sich bei der äußeren Kubatur
durchweg an dem historischen Vorgängerbau,
so ist das Innere durch den Wiederaufbau der
50er Jahre und durch die erneute Sanierung
zum Ende des 20. Jh. geprägt.
Mit der Steingrube im Osten der Stadt zieht
sich eine relativ große Grünfläche nördlich vom
Stadttheater bis zur Bahnlinie. Der früh er-
schöpfte Steinbruch diente im Mittelalter als
Richtstätte und wurde bereits vom 16. bis ins
späte 20. Jh. auch für Jahrmärkte genutzt,
zeitweise auch als Exerzierplatz für die nahe
gelegene Kaserne. Mit der wachsenden
Besiedlung des Gebietes im 19. und frühen
20. Jh. erhielt die Fläche mehr und mehr
Naherholungscharakter. Am nördlichsten Ende
der Steingrube befindet sich ein schlichter
Gedenkstein in Obeliskenform aus Werkstein,
der an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges
erinnert.
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