Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Twachtmann-Schlichter, Anke [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 14,1): Stadt Hildesheim: mit den Stadtteilen Achtum, Bavenstedt, Drispenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode, Neuhof, Ochtersum, Sorsum, Steuerwald und Uppen — Hameln, 2007

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44417#0246
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

Hildesheim, Feldstraße 27, so genannte 7 steinerne Brüder Schmitjahn

Standort des Kriegerdenkmales, führen die
Wege zu einem Aussichtsplatz. Zwei große
Grünflächen mit zwei ineinander laufenden
ovalen Wegen, in Form einer „Acht“ bilden den
zentralen Kernpunkt.
An der östlichen Seite, am Aussichtsplatz, ent-
stand in den Jahren 1937/39 nach den
Entwürfen des hannoverschen Bildhauers
August Waterbeck das monumentale Krieger-
denkmal aus Sandstein auf Initiative des
Kameradschaftsbundes des ehemaligen Infan-
terie-Regimentes von Voigt-Rhetz Nr. 79 aus
Hildesheim. Der ausgeführte Entwurf sieht eine
bastionsartige Mauer aus Sandstein an der
ehemaligen Aussichtsterrasse an der Mozart-
straße vor. Davor ist eine monumentale Sand-
steinfigur eines stahlhelmbewehrten Soldaten
plaziert. In dem zum großen Teil unverändert
gebliebenen räumlichen Strukturen der Berei-
che Galgenberg, Villenkolonie und Feldstraße
liegt die eigentliche historische Bedeutung
dieses Ensembles, wenn auch die einstigen
Sichtachsen heute größtenteils nicht mehr
nachvollziehbar sind.

Hildesheim, Händelstraße 23, Paul-Gerhard-Kirche


Ein weiteres Dokument des späten 19. Jh. sind
die Bauten der „7 steinernen Brüder Schmit-
jahn“, Feldstraße 27, eine Stiftung der Hildes-
heimer Bürgerin Ernestine Nagel. Mit ihr war die
Bedingung verknüpft, Wohnraum für sozial
schwache Familien zu schaffen. Die Häuser
sollten die Namen ihrer Brüder Florius, Cle-
mens, Maximilian, Levin, Franz-Egon, Wilhem
und Paul tragen. Ihrem Willen entsprechend
entstanden die sieben Häuser am westlichen
Teil der Feldstraße aus roten Ziegelwerk um
1880 im zeittypischen Stil. Durch die U-förmige
Anlage der sieben Einzelhäuser bildet sich in
ihrer Mitte ein begrünter Innenhof. Die
Wohnhäuser bilden jeweils Wohneinheiten in
einer Größe von 51 und 76 qm.
Die von den Hildesheimer Architekten W. und
R. Blaich im Jahr 1963 erbaute Paul-Gerhard-
Kirche, Händelstraße 23, besticht vor allem
durch ihre ungewöhnliche qualitätvolle archi-
tektonische Gestaltung. Auf quadratischem
Grundriß und einer bugartig ausgebildeten
Westseite zeigt das Äußere außerdem eine
zeltartig, spannungsreich gestaltete Dachland-
schaft, über dem sich der nach oben verjün-
gende Glockenturm erhebt. Als Material wurde
sowohl für das Tragwerk wie auch die Aus-
fachung Beton, für die Dachdeckung Kupfer-
bleche verwandt. Glasbausteine sorgen für das
lichtdurchflutete Innere, vor allem der östlichen
Chorwand mit dem Corpus Christi.
Noch relativ unversehrt ist das typische Forst-
gebäude mit Elementen des Heimatstils, Am
Steinberg 7. Der eingeschossige verputzte
Massivbau wurde im Jahre 1914 errichtet. Un-
weit des Forsthauses steht das als Ausflugs-
gaststätte geplante und heute noch als solches
genutzte zweigeschossige Gebäude, Am Stein-
berg 6, dessen Schmuckformen auf die Bauzeit
um 1900 verweisen.

242
 
Annotationen