Hiesterhof, Hofansicht (Aufn. 1965, Institut für Denkmalpflege)
Seit der Jahrhundertwende sind nur einzelne
kleine Stellen hinzugekommen. Die weiträu-
migen, von Staketenzäunen umgebenen
Hofanlagen mit reichem Laubbaumbestand
schließen sich in Form eines Halbkreises zu-
sammen. Südlich erstrecken sich Wiesen bis
zur Brunau. Die Bausubstanz ist zum über-
wiegenden Teil in den zwanziger und fünfzi-
ger Jahren erneuert worden; dabei sind
einige qualitätvolle Ziegelbauten entstanden.
Auf dem Hof Nr. 51 haben sich zwei Neben-
gebäude, die die Hofzufahrt flankieren, in alter
Bauweise erhalten, zudem eine Brunnenfas-
sung aus Sandstein. Bei dem Schafstall han-
delt es sich um einen bündig verbreiterten
Dreiständerbau mit Längsdurchfahrt vom An-
fang des 19. Jh. Der Treppenspeicher von
1826 ist in Hochrähmzimmerung mit einge-
zapften Ankerbalken konstruiert und besaß
ursprünglich an beiden Giebelseiten Trep-
penanlagen (eine ist noch vorhanden). Hier
ebenso wie an dem langgestreckten Trep-
penspeicher von 1869 auf dem Hof Nr. 23,
sind die geschweiften Kopfbänder unter vor-
kragendem Satteldach der einzige Schmuck.
Hiesterhof, Treppenspeicher, 1586
HERMANNSBURG - HIESTERHOF
Der Hiesterhof zählt aufgrund seiner Lage
und des bemerkenswerten Baubestands zu
den schönsten Einzelhofanlagen in der Süd-
heide. Der Hof geht wohl auf die Zeit vor 900
zurück und ist nachweislich seit 1330 im Be-
sitz derselben Familie Histere bzw. Hiester-
mann. Der Hof liegt etwa 3,5 km südöstlich
von Hermannsburg am Rand des zum Klo-
sterforst Miele gehörenden Waldgebietes un-
ter hohen Eichen. Rund um die Anlage er-
streckt sich der Grundbesitz, zu dem neben
Waldungen auch Moore und Heideflächen
sowie Ackerland, Wiesen und Weiden gehö-
ren. Aus allen Himmelsrichtungen führen Zu-
fahrten auf den großflächigen Hofplatz, der
mit Feldsteinen gepflastert ist.
Um das zentrale Bauernhaus gruppieren sich
die verschiedenartigen Nebengebäude in
lockerer Anordnung. Das Zweiständerhaus
stammt von 1768 und ist 1936 um den Anbau
eines neuen Wohnteils verlängert worden.
Diele und Flett im Inneren des Hauses blie-
ben dabei unverändert. Der Wirtschaftsteil
war ursprünglich mit einer Verbretterung ver-
sehen, wie es in der Südheide üblich war. Hier
ist das Dach mit Reet, über dem Wohnteil mit
Pfannen gedeckt. Am Wirtschaftsteil kragt das
verbreiterte Giebelfeld auf dem Stichgebälk
vor, die Zwischenräume sind mit gerundeten
Füllhölzern geschlossen.
DerTreppenspeichervon 1586 ist das älteste
Bauwerk des Hofes. Nach G. Traber handelt
es sich hierbei um den ersten zweistöckigen
Speicher, der in Unterrähmzimmerung kon-
struiert ist, wobei Decken- und Dachbalken
auf den Rähmen verkömmt sind. Das obere
Stockwerk kragt bei umlaufender Stock- bzw.
Sparrenschwelle an allen vier Seiten aus.
Rähme und Balken sind von Knaggen ge-
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Seit der Jahrhundertwende sind nur einzelne
kleine Stellen hinzugekommen. Die weiträu-
migen, von Staketenzäunen umgebenen
Hofanlagen mit reichem Laubbaumbestand
schließen sich in Form eines Halbkreises zu-
sammen. Südlich erstrecken sich Wiesen bis
zur Brunau. Die Bausubstanz ist zum über-
wiegenden Teil in den zwanziger und fünfzi-
ger Jahren erneuert worden; dabei sind
einige qualitätvolle Ziegelbauten entstanden.
Auf dem Hof Nr. 51 haben sich zwei Neben-
gebäude, die die Hofzufahrt flankieren, in alter
Bauweise erhalten, zudem eine Brunnenfas-
sung aus Sandstein. Bei dem Schafstall han-
delt es sich um einen bündig verbreiterten
Dreiständerbau mit Längsdurchfahrt vom An-
fang des 19. Jh. Der Treppenspeicher von
1826 ist in Hochrähmzimmerung mit einge-
zapften Ankerbalken konstruiert und besaß
ursprünglich an beiden Giebelseiten Trep-
penanlagen (eine ist noch vorhanden). Hier
ebenso wie an dem langgestreckten Trep-
penspeicher von 1869 auf dem Hof Nr. 23,
sind die geschweiften Kopfbänder unter vor-
kragendem Satteldach der einzige Schmuck.
Hiesterhof, Treppenspeicher, 1586
HERMANNSBURG - HIESTERHOF
Der Hiesterhof zählt aufgrund seiner Lage
und des bemerkenswerten Baubestands zu
den schönsten Einzelhofanlagen in der Süd-
heide. Der Hof geht wohl auf die Zeit vor 900
zurück und ist nachweislich seit 1330 im Be-
sitz derselben Familie Histere bzw. Hiester-
mann. Der Hof liegt etwa 3,5 km südöstlich
von Hermannsburg am Rand des zum Klo-
sterforst Miele gehörenden Waldgebietes un-
ter hohen Eichen. Rund um die Anlage er-
streckt sich der Grundbesitz, zu dem neben
Waldungen auch Moore und Heideflächen
sowie Ackerland, Wiesen und Weiden gehö-
ren. Aus allen Himmelsrichtungen führen Zu-
fahrten auf den großflächigen Hofplatz, der
mit Feldsteinen gepflastert ist.
Um das zentrale Bauernhaus gruppieren sich
die verschiedenartigen Nebengebäude in
lockerer Anordnung. Das Zweiständerhaus
stammt von 1768 und ist 1936 um den Anbau
eines neuen Wohnteils verlängert worden.
Diele und Flett im Inneren des Hauses blie-
ben dabei unverändert. Der Wirtschaftsteil
war ursprünglich mit einer Verbretterung ver-
sehen, wie es in der Südheide üblich war. Hier
ist das Dach mit Reet, über dem Wohnteil mit
Pfannen gedeckt. Am Wirtschaftsteil kragt das
verbreiterte Giebelfeld auf dem Stichgebälk
vor, die Zwischenräume sind mit gerundeten
Füllhölzern geschlossen.
DerTreppenspeichervon 1586 ist das älteste
Bauwerk des Hofes. Nach G. Traber handelt
es sich hierbei um den ersten zweistöckigen
Speicher, der in Unterrähmzimmerung kon-
struiert ist, wobei Decken- und Dachbalken
auf den Rähmen verkömmt sind. Das obere
Stockwerk kragt bei umlaufender Stock- bzw.
Sparrenschwelle an allen vier Seiten aus.
Rähme und Balken sind von Knaggen ge-
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