ersten Obergeschoß, geohrte Fensterrahmun-
gen, in geometrisierenden Linienführungen des
Jugendstils ausgeführt sind bzw. mit floralen Ju-
gendstilmotiven eine Verbindung eingehen.
Selbst bei den jüngeren Bauten wie dem 1909 er-
richteten Haus Catharinenstr. 23 läßt sich das
lange Verharren in historistisch geprägten Archi-
tekturvorstellungen beobachten. Eine von Re-
formideen beeinflußte, sachlichere Formenspra-
che dagegen vertritt das Haus Catharinenstr. 47
(erb. 1909) mit dem auffallend stark durch Fen-
ster aufgelösten, über einem Kreissegment vor-
tretenden Mittelrisalit.
Die westlich parallel zum Grünen Weg zwischen
Schillerplatz im Norden und Grandauerstraße im
Süden verlaufende Kirchenpauerstraße wurde ab
1902 bebaut. Vor allem ihr nördlicher Teil hat das
originale Erscheinungsbild weitgehend beibehal-
ten, wenn auch, besonders durch den Austausch
von Fenstern, Detailveränderungen festzustellen
sind. Die dreigeschossigen, z.T. ziegelverblende-
ten Wohnhäuser Kirchenpauerstr. 2-6 auf der
Westseite wurden zwischen 1902 und 1905 nach
Plänen des Architekten Rudolph Glocke errichtet,
der die konventionell gegliederten Fassaden mit
einem in eklektizistischer Manier aus Formen des
Barock, des französischen Rokoko und des Ju-
gendstils komponierten Formenrepertoire aus-
stattete. Für den Eckbau an der Schillerstraße,
Kirchenpauerstr. 1 (erb. 1906), bei dem helle,
durch Fugenschnitt belebte Putzflächen und
-gliederungen mit der roten Ziegelverblendung
der beiden Obergeschosse kontrastieren, wählte
der Architekt Richard Alberts geometrisieren-
de und florale Motive des Jugendstils. Die Ent-
würfe zu den gegenüberliegenden, z. T. nur zwei-
geschossigen Wohnhäusern Nrn. 22-27, die
1904/05 ebenfalls mit späthistoristischem Fassa-
dendekor erstellt wurden, stammen von R. Al-
berts (Nr. 23, erb. 1904) und John Polack
(Nrn. 24, 26, 27, erb. 1905). Der vom Kaiser-
lichen Marinebauamt als Schule für die Marinear-
tillerie 1906 errichtete dreigeschossige Eckbau
Kirchenpauerstr. 14, dessen vierachsige Fassa-
de kolossale Lisenen gliedern, wird lediglich im
zweiten Obergeschoß durch üppigen Fenster-
schmuck ausgezeichnet. Den Kreuzungsbereich
von Kirchenpauer- und Reinekestraße beherrscht
der unter einem Mansarddach dreigeschossig
aufgeführte Putzbau Kirchenpauerstr. 20 (erb.
1909, Arch. August Lunden), dessen Baukörper
mit verschiedenen Erkerformen sich einerseits an
Vorstellungen des traditionsgebundenen Heimat-
stils orientiert und andererseits mit der streng
geometrischen, auf farblichem Kontrast basie-
renden Putzmusterung in den Brüstungsfeldern
in Abgrenzung zum vorausgegangenen Historis-
mus um einen sachlicheren Ausdruck bemüht ist.
Im Erscheinungsbild zurückhaltender als an der
Kirchenpauerstraße, dennoch von prägendem
Einfluß auf das Straßenbild sind die zwei- und
dreigeschossigen, zwischen 1904 und 1908 ent-
standenen Wohnhäuser an der Reinekestraße
(Nrn. 1-10), in denen sich teilweise wiederum hi-
storistische Ornamentik mit floralem Jugendstil-
dekor verbindet. Der auf der Südostecke am
Grünen Weg stehende, viergeschossige Klinker-
bau Reinekestr. 1a, im Erdgeschoß mit einem
Relief vortretender Steinschichten überzogen
und in den Obergeschossen nur vertikal durch
kolossale Lisenen gegliedert, wurde erst in den
zwanziger Jahren errichtet.
Catharinenstr. 55, 1904, Arch. J. Polack
Catharinenstr. 22-27
159
gen, in geometrisierenden Linienführungen des
Jugendstils ausgeführt sind bzw. mit floralen Ju-
gendstilmotiven eine Verbindung eingehen.
Selbst bei den jüngeren Bauten wie dem 1909 er-
richteten Haus Catharinenstr. 23 läßt sich das
lange Verharren in historistisch geprägten Archi-
tekturvorstellungen beobachten. Eine von Re-
formideen beeinflußte, sachlichere Formenspra-
che dagegen vertritt das Haus Catharinenstr. 47
(erb. 1909) mit dem auffallend stark durch Fen-
ster aufgelösten, über einem Kreissegment vor-
tretenden Mittelrisalit.
Die westlich parallel zum Grünen Weg zwischen
Schillerplatz im Norden und Grandauerstraße im
Süden verlaufende Kirchenpauerstraße wurde ab
1902 bebaut. Vor allem ihr nördlicher Teil hat das
originale Erscheinungsbild weitgehend beibehal-
ten, wenn auch, besonders durch den Austausch
von Fenstern, Detailveränderungen festzustellen
sind. Die dreigeschossigen, z.T. ziegelverblende-
ten Wohnhäuser Kirchenpauerstr. 2-6 auf der
Westseite wurden zwischen 1902 und 1905 nach
Plänen des Architekten Rudolph Glocke errichtet,
der die konventionell gegliederten Fassaden mit
einem in eklektizistischer Manier aus Formen des
Barock, des französischen Rokoko und des Ju-
gendstils komponierten Formenrepertoire aus-
stattete. Für den Eckbau an der Schillerstraße,
Kirchenpauerstr. 1 (erb. 1906), bei dem helle,
durch Fugenschnitt belebte Putzflächen und
-gliederungen mit der roten Ziegelverblendung
der beiden Obergeschosse kontrastieren, wählte
der Architekt Richard Alberts geometrisieren-
de und florale Motive des Jugendstils. Die Ent-
würfe zu den gegenüberliegenden, z. T. nur zwei-
geschossigen Wohnhäusern Nrn. 22-27, die
1904/05 ebenfalls mit späthistoristischem Fassa-
dendekor erstellt wurden, stammen von R. Al-
berts (Nr. 23, erb. 1904) und John Polack
(Nrn. 24, 26, 27, erb. 1905). Der vom Kaiser-
lichen Marinebauamt als Schule für die Marinear-
tillerie 1906 errichtete dreigeschossige Eckbau
Kirchenpauerstr. 14, dessen vierachsige Fassa-
de kolossale Lisenen gliedern, wird lediglich im
zweiten Obergeschoß durch üppigen Fenster-
schmuck ausgezeichnet. Den Kreuzungsbereich
von Kirchenpauer- und Reinekestraße beherrscht
der unter einem Mansarddach dreigeschossig
aufgeführte Putzbau Kirchenpauerstr. 20 (erb.
1909, Arch. August Lunden), dessen Baukörper
mit verschiedenen Erkerformen sich einerseits an
Vorstellungen des traditionsgebundenen Heimat-
stils orientiert und andererseits mit der streng
geometrischen, auf farblichem Kontrast basie-
renden Putzmusterung in den Brüstungsfeldern
in Abgrenzung zum vorausgegangenen Historis-
mus um einen sachlicheren Ausdruck bemüht ist.
Im Erscheinungsbild zurückhaltender als an der
Kirchenpauerstraße, dennoch von prägendem
Einfluß auf das Straßenbild sind die zwei- und
dreigeschossigen, zwischen 1904 und 1908 ent-
standenen Wohnhäuser an der Reinekestraße
(Nrn. 1-10), in denen sich teilweise wiederum hi-
storistische Ornamentik mit floralem Jugendstil-
dekor verbindet. Der auf der Südostecke am
Grünen Weg stehende, viergeschossige Klinker-
bau Reinekestr. 1a, im Erdgeschoß mit einem
Relief vortretender Steinschichten überzogen
und in den Obergeschossen nur vertikal durch
kolossale Lisenen gegliedert, wurde erst in den
zwanziger Jahren errichtet.
Catharinenstr. 55, 1904, Arch. J. Polack
Catharinenstr. 22-27
159