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Böker, Doris [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0165

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abgewalmte Dächer bzw. auf Pfetten überste-
hende Satteldächer, schlichte Putzausführung,
kleinteilig versproßte Oberlichter — demgegen-
über ein im Sinne des Heimatschutzgedankens
einfacher, auf traditionalistischen und regional
gebundenen Vorstellungen beruhender Aus-
druck verliehen. Diesem architektonischen Habi-
tus, der eine Kombination aus repräsentativem
Anspruch in der Großform und handwerklich soli-
der Detailgestaltung darstellt, ist auch die 1906
an der Marienstraße fertiggestellte Große Wet-
ternkaserne verpflichtet. Wiederum zum Innen-
hof mit Seitenflügeln und Mitteltrakt angelegt,
wird der von einem Walmdach gedeckte Bau an
der Fassade zur Marienstraße symmetrisch
durch zwei unter eigenem Satteldach vorgezoge-
ne Bauteile gegliedert. Die hier zu jeweils zwei
Dreiergruppen zusammengezogenen Fenster
verbindet in der Vertikalen ein in Putz ausgebilde-
tes Rankenwerk. Die holzverblendete Giebelspit-
ze wird von Knaggen abgefangen. Mit der sepa-
raten Erstellung des Östlich benachbarten,
gleichzeitig entstandenen Wirtschaftsgebäudes
wurde der in der 1899 von Wilhelm Il. erlassenen
Garnison-Gebäudeordnung aufgestellten Forde-
rung nach Ausgliederung bestimmter Funktionen
(Küche, Speiseräume, Lager etc.) aus den Mann-
schaftsunterkünften Folge geleistet, während
man bei den Unterkunftsgebäuden selbst an
Großgebäuden zugunsten ihrer monumentalen
Wirkung festhielt. Dem architektonischen Stil der
Kasernen paßte man das 1914 erstellte Arrest-
gebäude an. Auf dem an die Kasernenstraße
grenzenden Eckgrundstück der Neuen Reihe
wurde 1907/08 über nahezu quadratischem
Grundriß um einen Innenhof das sich stilistisch an
den Kasernen orientierende Stabsgebäude mit
Offizierskasino errichtet (Neue Reihe 33). An der
konventionell durch Eckpavillons unter Walm-
dach gerahmten Südfassade wird der nach
Osten aus der Mittelachse verschobene Ein-
gangsbereich von einem mit seinen drei Ge-
schossen die Trauflinie durchorechenden, poly-
gonalen, turmähnlichen Bauglied flankiert (der ur-
sprüngliche Aufsatz 1963 bei einer Renovierung
entfernt). Sockel und Erdgeschoßecken dieses
Bauteils sind ebenso wie der rundbogige Ein-
gang mit Bruchsteinen verblendet, die wie der
ansonsten ziegelverblendete Sockel des Gebäu-
des die Wirkung von Beständigkeit und solider
Ausführung vermitteln. Sschmückendes Ranken-
werk in Putz beschränkt sich auf die Brüstungs-
und Sturzzone der Risalitfenster. Am Nordost-
rand der Parzelle erstreckt sich am Seedeich die
1910 über einem Backsteinsockel in Fachwerk
mit gemusterter Ausmauerung erstellte Doppel-
kegelbahn mit Kegelstube und Teepavillon. Pro-
jektiert wurde sie von Garnisonbaumeister Stock,
auf dessen Entwürfe die meisten Marinebauten in
Cuxhaven zurückgehen.

Die nördlich der Kaserne 1926 unmittelbar am
Deichfuß erbaute Bedürfnisanstalt öffnet sich in
einer Arkatur aus fünf Rundbögen, wobei die bei-
den äußeren entgegen der ursprünglichen Kon-
zeption heute niedriger als die mittleren Bögen
liegen (Am Seedeich).

An der Grenze zur Döser Gemarkung nördlich
des heutigen Lichtenbergplatzes wurde für die
katholischen Angehörigen der Garnison 1899 mit
dem Bau einer neugotischen Backsteinkirche be-
gonnen, die am 18.11.1900 unter dem Patrozini-
um des Erzengels Michael geweiht, 1921 nach



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—————— EZ EZ

Strichweg 5b, Herz-Jesu-Kirche, 1899/1900









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