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Böker, Doris [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0260

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Neuhaus, Kirche St. Emmaus, Grundriß (Kiecker, 1956, S. 209)



Neuhaus, Kirche St. Emmaus, Orgel, 1744/45, D. Gloger

weiterhin dem Pfarramt Geversdorf; erst nach
dem Westfälischen Frieden und dem Übergang
an Schweden wurde Neuhaus kirchliche Eigen-
ständigkeit zugesprochen (1667). Erhalten hat
sich von diesem Ursprungsbau nur die heute den
niedrigen Westvorbau umschreibende Mauer-
führung in den Fluchten des ehemaligen Kapel-
lenwestabschlusses, wobei dieser Bautrakt nach
einer Instandsetzung 1690 im Jahr 1729 mit ei-
nem geschweiften Dachreiter versehen und so-
mit zu einem Turmvorhaus umgestaltet wurde.
Dieses zeigt allerdings nach jüngsten Restaurie-
rungen (1988) neue Außenmauern. Das 1729 an-
stelle des fünf Jahre zuvor abgebrochenen Vor-
gängers erbaute Kirchenschiff weist im wesentli-
chen den originalen Zustand mit einer Blend-
gliederung und großen Rundbogenfenstern auf.
Der Innenraum wurde hingegen 1965 umge-
prägt, indem die Altarstufe erhöht, der Nordzu-
gang verbaut und die Emporen des Altarberei-
ches herausgenommen wurden. Unverändert
blieb dagegen der Westbereich mit Orgelempore
— sie nimmt das 1745 vollendete und 1991 letzt-
mals überholte Instrument Dietrich-Christoph
Glogers auf -, deren Brüstung die geschwunge-
ne Führung der darunterliegenden und nach
ihren Bemalungen als „Engelsprieche“ benann-
ten Westempore wiederholt. Als ebenfalls noch
ursprüngliche Ausstattungsstücke sind der wohl
1729 gefertigte Kanzelaltar sowie der aus Sockel
(um 1730) und Becken (1668?) zusammenge-
setzte Taufstein zu nennen.

Bei neuesten Innenraumrestaurierungen (1988/
89) wurden die ebenfalls in die Bauzeit des Schif-
fes zu datierenden Malereien der südlichen Em-
pore freigelegt und die Stuckornamentik der ba-
rocken Brettertonne überholt. Auf den Vorgän-
gerbau der Kapelle verweist lediglich eine in der
Vorhalle der jüngst als St. Emmaus benannten

Kirche aufgehängte, 1629 bezifferte Eichenholz-
tafel.

Den Auftakt am nördlichen Ortsrand, geprägt
durch den um 1900 in Ziegel und Sandstein er-
bauten und inzwischen binnenseitig durch eine
Betonbrücke modern überformten Gewölbesiel
der westlichen Schleuse sowie den östlichen, zu-
sammen mit dem Zufluß des Bülkauer Kanals
seit 1950 durch ein Pumpwerk entwässerten
Auearm, bilden das freistehende und über eine
Freitreppe zugängliche zweigeschossige Fach-
werkhaus Schleusenstr. 1 (erbo. um 1860) und
das 1885 datierte Wohngebäude Schleusen-
str. 3. Diesen über einen großzügigen Garten er-
schlossenen Ziegelbau charakterisiert neben
dem zurückgelegenen Eingangsbereich unter
mittigem Zwerchhaus insbesondere das farblich
gefaßte und durch Andreaskreuze akzentuierte
Fachwerk des leicht vorkragenden Drempelge-
schosses.

Zwischen beiden Bauten vermittelt das zurückgele-
gene, 1936 über dem nördlichen Auearm errichte-
te zweigeschossige Schöpfwerk unter Walmdach.

Den südlichen Ortsausgang bestimmt der Hof
Mühlenweg 1/3, der neben dem Fachwerkwohn-
haus (erb. um 1830) mit rückseitiger Backsteiner-
weiterung und südöstlicher Ziegelwand (erb. um
1890) ein massives, traufständiges Mühlenge-
bäude mit Aufzugserker (erb. 1909) und einen
mit Wellblech verkleideten Stall (erb. um 1900)
umfaßt.



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