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Dreiergruppe verputzter Fachwerkhäuser,
die zum Teil erst im 18. Jh. entstanden sind
oder in dieser Zeit in ihrem äußeren Erschei-
nungsbild dem Geschmack der Epoche an-
gepaßt wurden.
Schuhstraße 1-2 ist ein verputztes, dreige-
schossiges Fachwerkhaus, dessen acht Fen-
sterachsen breite Front im 18. Jh. wohl aus
der Zusammenziehung und Vereinheitli-
chung zweier Fassaden entstanden ist. Die
Vorkragung des ehemaligen Speicherge-
schosses deutet darauf hin, daß die älteste
Bausubstanz noch bis mindestens in das
17. Jh. zurückreicht. Die beiden Zwerchhäuser
stammen wahrscheinlich aus der Umbauzeit
im 18. Jh., und die modernen Ladeneinbau-
ten im Erdgeschoß greifen heute als einheit-
lich verglaste und von den Obergeschossen
abgesonderte Zone noch auf das Nachbar-
haus, Schuhstraße 3, über, in dem auch der
Eingang zu einer Ladenpassage unterge-
bracht ist. Die Obergeschosse dieses fünf
Fensterachsen breiten Hauses haben hö-
here Räume mit entsprechend größeren
Fenstern, und im Mansarddach steht ein
breites Zwerchhaus - Stilmerkmale der Zeit
des Spätbarock, die das Haus in die 2. Hälfte
des 18. Jh. datieren. Auf eine Fassadenumge-
staltung in der Mitte des 19.Jh. gehen die
schmückend applizierten Fensterrahmun-
gen sowie das auf zierlichen Konsolen ru-
hende Stockwerkgesims zurück.
Der südlich anschließende große Fachwerk-
bau Schuhstraße 4 verdankt sein heutiges
Aussehen einem Umbau im Jahre 1884, der
die ursprüngliche Gestalt der klassizisti-
schen Fassade zur Schuhstraße veränderte
und das Gesamtvolumen des aus dem 1.
Viertel des 19. Jh. stammenden Gebäudes re-
duzierte. Als Eckhaus an der Einmündung
der Straße Kleine Burg stehend, war die Fas-
sade zur Schuhstraße ursprünglich um drei
Fensterachsen länger und die Straße Kleine
Burg an dieser Stelle nur ein schmaler Durch-
gang. Mit der Straßenverbreiterung wurde
die Südseite des Hauses um zwei Gefache
zurückgenommen, die jetzt im Fluchtpunkt
der Schuhstraße liegende Hausecke abge-
schrägt und ihrer neuen städtebaulichen Be-
deutung entsprechend betont: im Erdge-
schoß erhielt die hier neu eingerichtete Hof-
apotheke ihren von Säulen flankierten Ein-
gang, das Hauptgeschoß einen Balkon mit
Ziergitter, und über dem Dachgesims wurde
ein kleiner Dreieckgiebel angebracht. Bei der
Wiedererrichtung der Südwand des Hauses
sind die Gliederungs- und Zierelemente der
Westseite kopiert worden.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Ein-
mündung der Schuhstraße in die Kleine
Burg setzt sich die historische Bebauung der
Ostseite der Schuhstraße fort mit einer unun-
terbrochenen Reihe von Wohn-/Geschäfts-
häusern, die größtenteils aus der 2. Hälfte
des 19. Jh. stammen, stilistisch aber sehr indi-
viduell gestaltet sind. Schuhstaße 5 ist der
einzige Rohziegelbau der Gruppe, 1885 für
den Gürtlermeister Meyerding von H. Lange
errichtet und mit farbig abgesetzten Bän-
dern, Formsteinziegeln und Zierverbänden
überwiegend horizontal gegliedert. Beson-
ders hervorgehoben ist der obere Abschluß
der Fassade, gestaltet als breites Gesims mit


Schuhstr. 1,2, 3

Schuhstr. 4


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