Helmstedter Str. 171, 1819/20, Arch. P. J. Krähe
Helmstedter Str. 171, 1819/20, Arch. P. J. Krähe
Nordosten zeigt sich auch an der Helmstedter
Straße im Südosten bereits in der ersten Hälfte
des 19.Jh. eine lockere Bebauung, überwie-
gend stadtnahe Gartenhäuser auf relativ großen
Grundstücken. Auch die spätere Kastanienal-
lee, ein von der Helmstedter Straße spitzwinklig
nach Osten abzweigender Weg, der direkt nach
Riddagshausen führt, existiert bereits um 1850
und wird an seinem Beginn von Gartengrund-
stücken mit kleinen Häusern gesäumt. Um
1870 zeigt sich bereits dichtere Wohnbebauung
entlang der Helmstedter Straße, die sich mit zu-
nehmender Nähe zum Steintor verdichtet und
dort auch schon in die von ihr abzweigenden
Wege eindringt. Das von L. Winter in seinem
Bebauungsplan über die östlichen Stadtgebiete
gelegte Straßenraster nimmt die bereits vorhan-
dene Bebauung und die zugehörigen Wege-
führungen weitgehend auf und verbindet sie
über den noch unbesiedelten Hagenbruch hin-
weg mit der Gliesmaroder und Karlstraße im
Nordosten - ein frei konstruiertes Straßenraster,
das auf bereits vorhandene Bauten keine Rück-
sicht zu nehmen brauchte.
So bietet sich auch am Beginn der Helmstedter
Straße zunächst das Bild einer sehr heteroge-
nen Bausubstanz, das von Neubauten aus der
Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg durchsetzt, in
Restbeständen bis in die Zeit um 1800
zurückreicht. Erst im weiteren Verlauf der Helm-
stedter Straße, im Kreuzungsbereich mit dem
Altewiekring, mündet diese vielgestaltige Be-
bauung in planmäßig aufgesiedelten gründer-
zeitlichen Mietwohnungsbau, der in rascher Fol-
ge bis um die Jahrhundertwende an der
Bahnüberführung der Linie Braunschweig-
Helmstedt angelangt war, wo auch ab 1883 die
ersten Gebäude des Marienstiftes (s.u.) ent-
standen. Jenseits der Bahnlinie -entstand ab
1884 entlang der Nordseite der Straße die aus-
gedehnte Anlage des Hauptfriedhofes, weit
vom Stadtzentrum entfernt und in der Nachbar-
schaft einiger Industrieansiedlungen (Brauerei
und Ziegelei), von denen heute nichts mehr er-
halten ist. Entlang des im 20.Jh. noch erweiter-
ten Friedhofareals erreicht die Straße, auf der
Südseite gesäumt von lockerer Wohn- und Ge-
werbebesiedlung aus den zwanziger Jahren bis
heute, die Stadtgrenze und führt über die Ge-
bäude am ehemaligen Schöppenstedter Turm
(Landwehr) nach Klein Schöppenstedt.
Wie im Nordosten die Humboldt-, ist im Südo-
sten der Beginn der Helmstedter Straße mit
zwei weiteren klassizistischen Torbauten P. J.
Krahes ausgezeichnet, die um 1819/20, also
kurz vor dem Fallersleber Tor am nordöstlichen
Stadtausgang, entstanden (Helmstedter
Straße 1 und 171). Die neue Toranlage ersetzte
das 1805 abgebrochene mittelalterliche Stein-
tor und bestand wie alle übrigen, als Kranz um
die Stadt herumgelegten Torbauten Krahes, aus
zwei sich gegenüber liegenden kleinen Bauten,
von denen das eine als Wachhaus und das an-
dere als Wohnhaus für den Zolleinnehmer fun-
gierte. Der rechteckige Platz, abgegrenzt durch
einen eisernen Staketenzaun zwischen gemau-
erten Pfosten, an dem die Helmstedter Straße
mit einem breiten Durchlaß für Fahrzeuge und
zwei seitlichen Fußgängerpforten endete, findet
in der Situation des heutigen Straßenraumes ei-
nen schwachen Nachklang im Zurückweichen
der beiden ersten Gebäude (hier v.a. Adolfstr. 1,
72
Helmstedter Str. 171, 1819/20, Arch. P. J. Krähe
Nordosten zeigt sich auch an der Helmstedter
Straße im Südosten bereits in der ersten Hälfte
des 19.Jh. eine lockere Bebauung, überwie-
gend stadtnahe Gartenhäuser auf relativ großen
Grundstücken. Auch die spätere Kastanienal-
lee, ein von der Helmstedter Straße spitzwinklig
nach Osten abzweigender Weg, der direkt nach
Riddagshausen führt, existiert bereits um 1850
und wird an seinem Beginn von Gartengrund-
stücken mit kleinen Häusern gesäumt. Um
1870 zeigt sich bereits dichtere Wohnbebauung
entlang der Helmstedter Straße, die sich mit zu-
nehmender Nähe zum Steintor verdichtet und
dort auch schon in die von ihr abzweigenden
Wege eindringt. Das von L. Winter in seinem
Bebauungsplan über die östlichen Stadtgebiete
gelegte Straßenraster nimmt die bereits vorhan-
dene Bebauung und die zugehörigen Wege-
führungen weitgehend auf und verbindet sie
über den noch unbesiedelten Hagenbruch hin-
weg mit der Gliesmaroder und Karlstraße im
Nordosten - ein frei konstruiertes Straßenraster,
das auf bereits vorhandene Bauten keine Rück-
sicht zu nehmen brauchte.
So bietet sich auch am Beginn der Helmstedter
Straße zunächst das Bild einer sehr heteroge-
nen Bausubstanz, das von Neubauten aus der
Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg durchsetzt, in
Restbeständen bis in die Zeit um 1800
zurückreicht. Erst im weiteren Verlauf der Helm-
stedter Straße, im Kreuzungsbereich mit dem
Altewiekring, mündet diese vielgestaltige Be-
bauung in planmäßig aufgesiedelten gründer-
zeitlichen Mietwohnungsbau, der in rascher Fol-
ge bis um die Jahrhundertwende an der
Bahnüberführung der Linie Braunschweig-
Helmstedt angelangt war, wo auch ab 1883 die
ersten Gebäude des Marienstiftes (s.u.) ent-
standen. Jenseits der Bahnlinie -entstand ab
1884 entlang der Nordseite der Straße die aus-
gedehnte Anlage des Hauptfriedhofes, weit
vom Stadtzentrum entfernt und in der Nachbar-
schaft einiger Industrieansiedlungen (Brauerei
und Ziegelei), von denen heute nichts mehr er-
halten ist. Entlang des im 20.Jh. noch erweiter-
ten Friedhofareals erreicht die Straße, auf der
Südseite gesäumt von lockerer Wohn- und Ge-
werbebesiedlung aus den zwanziger Jahren bis
heute, die Stadtgrenze und führt über die Ge-
bäude am ehemaligen Schöppenstedter Turm
(Landwehr) nach Klein Schöppenstedt.
Wie im Nordosten die Humboldt-, ist im Südo-
sten der Beginn der Helmstedter Straße mit
zwei weiteren klassizistischen Torbauten P. J.
Krahes ausgezeichnet, die um 1819/20, also
kurz vor dem Fallersleber Tor am nordöstlichen
Stadtausgang, entstanden (Helmstedter
Straße 1 und 171). Die neue Toranlage ersetzte
das 1805 abgebrochene mittelalterliche Stein-
tor und bestand wie alle übrigen, als Kranz um
die Stadt herumgelegten Torbauten Krahes, aus
zwei sich gegenüber liegenden kleinen Bauten,
von denen das eine als Wachhaus und das an-
dere als Wohnhaus für den Zolleinnehmer fun-
gierte. Der rechteckige Platz, abgegrenzt durch
einen eisernen Staketenzaun zwischen gemau-
erten Pfosten, an dem die Helmstedter Straße
mit einem breiten Durchlaß für Fahrzeuge und
zwei seitlichen Fußgängerpforten endete, findet
in der Situation des heutigen Straßenraumes ei-
nen schwachen Nachklang im Zurückweichen
der beiden ersten Gebäude (hier v.a. Adolfstr. 1,
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