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Kimpflinger, Wolfgang [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 1, Teil 2): Stadt Braunschweig — Braunschweig, 1996

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https://doi.org/10.11588/diglit.44169#0247

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Das älteste Gebäude steht in der Johanniter-
straße mit der Nr. 7, das zwar vollständig er-
neuert und bereits um 1900 teilweise massiv
ersetzt wurde, aber in seiner Kubatur, dem
hoch aufragenden Umriß und seiner altertümli-
chen Fachwerk-Geschoßbauweise dennoch ei-
ne Besonderheit darstellt. Das kleine Wohnhaus
stammt wohl aus der 2. Hälfte des 17.Jh., ist
nur zur Straßenseite zweigeschossig und hat
verputzte Lehmgefache. Eine kleine Diele mit
Treppe, ein offener Küchenraum mit ansch-
ließendem Stallteil sowie eine Wärmespeicher-
wand zwischen Wohnraum und Küche konnten
in ihrer grundsätzlichen Anlage trotz der Reno-
vierung erhalten bleiben.
Um 1800 ist Johanniterstraße 2 entstanden,
ein eingeschossiges, auf der Rückseite ange-
bautes und dort auch massiv ersetztes Fach-
werkhaus mit symmetrisch erstelltem Ständer-
und Strebewerk an der Straßenfassade. Das
klassizistisch regelmäßige Gesamterschei-
nungsbild des Gebäudes wird durch ein mitti-
ges, breites Zwerchhaus mit Dreieckgiebel un-
terstrichen. Zu seiner Entstehungszeit diente
das Gebäude als Gemeindebäckerei.
Ein für den Johanniterorden um 1880 erbautes
kleines Fachwerkhaus mit Drempelzone und
schmalem Mittelrisalit steht, von der Straße
zurückgesetzt, an der Johanniterstraße 10. Es
ist ein qualitätvolles Beispiel für das Weiterleben
der Holzbautradition im 19.Jh. auf Braun-
schweiger Gebiet, wobei gegen Ende des Jahr-
hunderts zunehmend die verschiedenen Ge-
staltungsmöglichkeiten des Ziegels in den Ge-
fachfüllungen angewendet werden.
Das jüngste denkmalwerte Gebäude in der Jo-
hanniterstraße ist das villenähnliche Wohnhaus
eines Fabrikanten (Nr. 3), das 1893 von dem
Architekten Martinius entworfen wurde. Der
zweigeschossige gelbe Ziegelbau mit flachem
Seitenrisalit, rot abgesetzten Steinlagen und
Zierverbänden gehörte dem Unternehmer Wett-
stein, der auf dem Nachbargrundstück eine
„Molkereiproduktionsfirma“ errichten ließ.
Ein für die Geschichte Riddagshausens bedeu-
tendes Haus steht mit der Nr. 8 am Ende der
Straße Am Kreuzteich, direkt der Uferzone des
gleichnamigen Sees gegenüber. Es ist das
1720 errichtete Gebäude des Amtsgerichtes,
ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit auf
Knaggen vorkragendem Oberstock, der jedoch
1968 abgebaut und mit überwiegend massi-
vem Erdgeschoß neu errichtet wurde. Trotz
wiederverwendeter Teile aus dem Altbau ist der
Zeugniswert dieses Gebäudes daher stark ein-
geschränkt. Dies gilt im gleichen Maße für die in
den sechziger und siebziger Jahren aus ande-
ren Gebieten Niedersachsens nach Riddags-
hausen translozierten und mit nur wenig Ori-
ginalsubstanz wieder aufgebauten Bauernhäu-
ser Zwischen den Bächen 1,3 und 9.
Südlich der durch den Prinz-Albrecht-Park in
das Stadtgebiet hineinführenden Ebertallee
zweigt im spitzen Winkel die Stresemannstraße
ab, eine ruhige Allee ohne Durchgangsverkehr,
an der sich bereits Ende des 19.Jh. einige
Wohnhäuser mit großen Gärten angesiedelt
hatten. Die nebeneinanderliegenden villenähnli-
chen Häuser Stresemannstraße 3 und 4 sind


Riddagshausen, Nehrkornweg 2, Entenfang, 18.Jh.

Riddagshausen, Johanniterstr. 2, Wohnhaus, um 1800


Riddagshausen, Johanniterstr. 10, Wohnhaus, um 1880


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