Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Sänger, Falk-Reimar [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 21): Landkreis Lüchow-Dannenberg — Braunschweig, 1986

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44260#0103
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Holländerei, auf der mit damals modernen
Methoden (Koppelwirtschaft, Futteranbau,
Sommerstallviehhaltung) intensive Milchwirt-
schaft betrieben wurde, wurde bereits 1716/
17 von Andreas Gottlieb v. Bernstorff einge-
richtet und blieb bis 1894 in Betrieb. Das heu-
tige Holländerhaus ist ein im frühen 19. Jh.
entstandener Nachfolger des abgebrannten
Ursprungsbaues. In der Nähe stehen am See-
gedeich vier zur Straße traufständige Deputat-
häuser des Gutes Quarnstedt. Eines trägt die
Inschrift „BG v B 1876“ (Bechtold Graf von
Bernstorff 1803-1890). Der langgestreckte,
eingeschossige Rohziegelbau unter reet-
gedecktem Satteldach ist symmetrisch aufge-
baut und hatte ursprünglich vier Hauseingän-
ge. Ein noch längergestrecktes Mehrfamilien-
haus ist „BG v B 1874“ bezeichnet. Die beiden
übrigen Häuser sind bei gleicher Grundriß-
organisation in Ziegelfachwerkbauweise aus-
geführt. Der große Wirtschaftshof des Vor-
werks wurde noch im April 1945 weitgehend
kriegszerstört. Erhalten blieb nur eine mächti-
ge Kornscheune des 18. Jh. mit drei Schütt-
böden, in deren Nähe sich noch zwei Zieh-
brunnen mit Fassungen aus hochkant stehen-
den Steinplatten befinden.

Der Forsthof nimmt den Platz einer früheren
Windmühle ein und besteht aus einem Wohn-
haus und zwei Nebengebäuden. Die Symmet-
rie des Ziegelfachwerkgebäudes wird durch
zwei vor der straßenseitigen Fassade stehen-
den Linden unterstrichen.

GARTOW-RONDEL

Der ehemalige Bernstorffsche Forsthof Ron-
del liegt westlich Gartows zentral im Gartower
Forst an der Kreuzung der Straßen Gartow -
Trebel und Prezelle - Meetschow. Rondel
markiert das Gebiet in dem im Jahre 1803 mit
der Aufforstung der Heidelandschaft begon-
nen wurde. Das heutige Forsthaus, ein einge-
schossiger, teilunterkellerter Ziegelfachwerk-
bau mit ausgebautem Drempelgeschoß unter
Satteldach ist um 1900 entstanden.

GARTOW-RUCKSMOOR

Das Vorwerk Rucksmoor liegt drei km südöst-
lich Gartows und wird heute völlig von Wald
umgeben. Im ausgehenden 18. Jh. war es ei-

ne große, dicht bebaute Hofanlage, deren
heute aufgeforstete Feldflur sich nach Norden
bis zum jetzigen Forsthaus Falkenmoor er-
streckte. Zu Beginn des 18. Jh. war auch in
Rucksmoor mit dem Wiederaufbau der Garto-
wer Gutswirtschaft begonnen worden. Aus
dieser Zeit stammt noch ein großes Arbeiter-
wohnhaus, das 1733 durch Andreas Gottlieb
v. Bernstorff d. J. errichtet wurde. Das sehr
langgestreckte eingeschossige Ziegelfach-
werkgebäude hatte ursprünglich eine Dielen-
einfahrt im Südostgiebel. Auch die gegen-
überliegende, heute völlig zu Wohnzwecken
umgebaute Scheune stammt wohl noch aus
dieser Zeit und fällt durch ungewohnte Pro-
portionen auf. Die beiden seitlichen Dielenein-
fahrten und die sehr hohen Ständer mit dün-
nen Querschnitten lassen auf erdlastige Lage-
rung des Erntegutes schließen.
Nordwestlich dieses Resthofes steht noch
eine weitere bescheidene Anlage jüngeren
Datums mit einem kleinen Wohnhaus in Zie-
gelfachwerk und einigen kleinen Nebenge-
bäuden.

Gartow-Quarnstedt, ehemalige Holländerei,
frühes 19. Jh.



Gartow-Quarnstedt, Kornscheune, 18. Jh.


Gartow-Quarnstedt, Deputathaus des Gutes, Ende 19. Jh.


Gartow-Quarnstedt, Deputathäuser des Gutes,
Ende 19. Jh.


102
 
Annotationen