verbreitert, gerade Fluchten festgelegt und
rechtwinklige Kreuzungen eingeführt. Dabei
wurde im wesentlichen die gewachsene Stra-
ßenführung übernommen. Sie setzte sich
damals hauptsächlich aus einem in West-Ost-
Richtung verlaufenden durchgehenden Stra-
ßenzug (Drawehner-, Lange- und Bergstraße)
zusammen, auf den einige kurze Querstra-
ßen einmünden. Südlich davon lagen das
Schloß, die Stadtkirchesowiedervon Dannen-
bergsche Hof und der Amtshof. Charakteri-
stisch für das Bild der Stadt waren die vielen
teils natürlichen, teils künstlichen Jeetzel-
läufe, welche die Stadt von Süden nach Nor-
den durchzogen, von denen heute nur noch
die Drawehner Jeetzel erhalten blieb. Der
Wiederaufbau mit Bürgerhäusern nach dem
Brand, der vor allem nach Ende der Franzosen-
zeit recht schleppend verlief, prägt bis heute
das Stadtbild Lüchows.
Verschont hatte der Brand die Salzwedeler
Vorstadt und einige Häuser in der Drawehner
Vorstadt aber auch die Stadtkirche St. Johan-
nis und einige kleine Bürgerhäuser und die al-
te Lateinschule in ihrer Nähe. Das vernichtete
Rathaus wurde in den Jahren 1815-16 mit
einem Kostenaufwand von 14000 Talern wie-
dererrichtet. Die daraus entstehende Bela-
stung verhinderte zunächst den Wiederauf-
bau des Schützengildehauses, das bis zum
Brande an der Bleichwiese gestanden hatte.
Ab 1827 erfolgte die Anlage des neuen Schüt-
zenparks nördlich der Stadt, in dem dann in
den Jahren 1837/38 auch das neue Gildehaus
errichtet wurde.
Mit Beginn des 19. Jh. erlebte Lüchow eine
Neuordnung des Friedhofswesens. Bis dahin
hatte die Stadt den Johanniskirchhof, die Dra-
wehner Vorstadt den Friedhof bei der Kapelle
St. Georg (heute Parkplatz) und die Salzwe-
deler Vorstadt den Friedhof an der St. Annen
Kapelle als Begräbnisstätte. Aus hygieni-
schen Gründen wurden die beiden ersten auf-
gegeben, der letztere aber erheblich erweitert
und als Friedhof für die gesamte Stadt ge-
nutzt. Diesem „Alten Friedhof“ folgte dann in
der zweiten Hälfte des 19. Jh. der heute noch
belegte Neue Friedhof.
Ab 1863 bemühte sich die Stadt Lüchow, an
das entstehende Eisenbahnnetz angeschlos-
sen zu werden. Erfolg war ihr jedoch am 1.10.
1891 mit der Eröffnung der Bahnverbindung
nach Salzwedel beschieden, die am 1.4.1911
bis Dannenberg durchgehend in Betrieb ge-
nommen wurde. Ende des gleichen Jahres
folgte noch die Eröffnung der Kleinbahn von
Lüchow nach Schmarsau, die 1969 wieder
stillgelegt und abgebaut wurde. Auch die
Bahnverbindung nach Salzwedel besteht
heute nicht mehr. Nach Dannenberg wird nur
noch eine Güterverkehrsverbindung aufrecht
erhalten. Der Bahnhof Lüchow war östlich au-
ßerhalb der alten Stadt entstanden und hatte
nicht zu Störungen des historischen Stadtbil-
des geführt. Gegen Ende des 19. Jh. war in
Lüchow bereits ein kleines privates E-Werk
erbaut worden. Nach Übernahme durch die
Stadt stellte sich heraus, daß es zur städti-
schen Stromversorgung nicht geeignet war.
Es wurde daher zu Beginn des 20. Jh. der Bau
eines neuen städtischen E-Werkes in Angriff
genommen, welches in technischer Verbin-
dung mit einem Wasserwerk stehen sollte.
Beide Anlagen wurden dann in den Jahren
1905 bis 1909 errichtet. Lüchow gehört damit
zu den ersten Kleinstädten, die über eine zen-
trale Wasserversorgung verfügten. Die hygie-
nischen Verhältnisse waren dadurch ent-
scheidend verbessert worden.
Lüchow, Stadtplan vor dem Brande von 1811, gezeichnet von A. Bätge, Landkreis Lüchow-Dannenberg
149
rechtwinklige Kreuzungen eingeführt. Dabei
wurde im wesentlichen die gewachsene Stra-
ßenführung übernommen. Sie setzte sich
damals hauptsächlich aus einem in West-Ost-
Richtung verlaufenden durchgehenden Stra-
ßenzug (Drawehner-, Lange- und Bergstraße)
zusammen, auf den einige kurze Querstra-
ßen einmünden. Südlich davon lagen das
Schloß, die Stadtkirchesowiedervon Dannen-
bergsche Hof und der Amtshof. Charakteri-
stisch für das Bild der Stadt waren die vielen
teils natürlichen, teils künstlichen Jeetzel-
läufe, welche die Stadt von Süden nach Nor-
den durchzogen, von denen heute nur noch
die Drawehner Jeetzel erhalten blieb. Der
Wiederaufbau mit Bürgerhäusern nach dem
Brand, der vor allem nach Ende der Franzosen-
zeit recht schleppend verlief, prägt bis heute
das Stadtbild Lüchows.
Verschont hatte der Brand die Salzwedeler
Vorstadt und einige Häuser in der Drawehner
Vorstadt aber auch die Stadtkirche St. Johan-
nis und einige kleine Bürgerhäuser und die al-
te Lateinschule in ihrer Nähe. Das vernichtete
Rathaus wurde in den Jahren 1815-16 mit
einem Kostenaufwand von 14000 Talern wie-
dererrichtet. Die daraus entstehende Bela-
stung verhinderte zunächst den Wiederauf-
bau des Schützengildehauses, das bis zum
Brande an der Bleichwiese gestanden hatte.
Ab 1827 erfolgte die Anlage des neuen Schüt-
zenparks nördlich der Stadt, in dem dann in
den Jahren 1837/38 auch das neue Gildehaus
errichtet wurde.
Mit Beginn des 19. Jh. erlebte Lüchow eine
Neuordnung des Friedhofswesens. Bis dahin
hatte die Stadt den Johanniskirchhof, die Dra-
wehner Vorstadt den Friedhof bei der Kapelle
St. Georg (heute Parkplatz) und die Salzwe-
deler Vorstadt den Friedhof an der St. Annen
Kapelle als Begräbnisstätte. Aus hygieni-
schen Gründen wurden die beiden ersten auf-
gegeben, der letztere aber erheblich erweitert
und als Friedhof für die gesamte Stadt ge-
nutzt. Diesem „Alten Friedhof“ folgte dann in
der zweiten Hälfte des 19. Jh. der heute noch
belegte Neue Friedhof.
Ab 1863 bemühte sich die Stadt Lüchow, an
das entstehende Eisenbahnnetz angeschlos-
sen zu werden. Erfolg war ihr jedoch am 1.10.
1891 mit der Eröffnung der Bahnverbindung
nach Salzwedel beschieden, die am 1.4.1911
bis Dannenberg durchgehend in Betrieb ge-
nommen wurde. Ende des gleichen Jahres
folgte noch die Eröffnung der Kleinbahn von
Lüchow nach Schmarsau, die 1969 wieder
stillgelegt und abgebaut wurde. Auch die
Bahnverbindung nach Salzwedel besteht
heute nicht mehr. Nach Dannenberg wird nur
noch eine Güterverkehrsverbindung aufrecht
erhalten. Der Bahnhof Lüchow war östlich au-
ßerhalb der alten Stadt entstanden und hatte
nicht zu Störungen des historischen Stadtbil-
des geführt. Gegen Ende des 19. Jh. war in
Lüchow bereits ein kleines privates E-Werk
erbaut worden. Nach Übernahme durch die
Stadt stellte sich heraus, daß es zur städti-
schen Stromversorgung nicht geeignet war.
Es wurde daher zu Beginn des 20. Jh. der Bau
eines neuen städtischen E-Werkes in Angriff
genommen, welches in technischer Verbin-
dung mit einem Wasserwerk stehen sollte.
Beide Anlagen wurden dann in den Jahren
1905 bis 1909 errichtet. Lüchow gehört damit
zu den ersten Kleinstädten, die über eine zen-
trale Wasserversorgung verfügten. Die hygie-
nischen Verhältnisse waren dadurch ent-
scheidend verbessert worden.
Lüchow, Stadtplan vor dem Brande von 1811, gezeichnet von A. Bätge, Landkreis Lüchow-Dannenberg
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