Altenbrückertorstraße 11/12, Speicher (Aufmaß Rüther/Lohmann, 1997)
hier zusätzlich an der Südecke ein dreigeschos-
siger Rundturm mit Kegeldach eingestellt.
Fassadenschmuck aus gelblichem Sandstein in
Neurenaissanceformen auf den Mittelrisalit der
Südfassade konzentriert, den außerdem ein
polygonaler Altan akzentuiert. In dem über eine
einläufige Treppe auf der Ostseite erschlosse-
nen Innern gruppieren sich die Räume um eine
zentrale Diele mit dreiläufiger Holztreppe. Mit
der Grundrissstruktur und den Ausstattungs-
details wie z. B. farbigen Bodenfliesen sowie
variationsreichen, auf die Funktion der verschie-
denen Räume abgestimmten Stuckprofilen re-
präsentiert dieses Gebäude in seiner Gesamt-
heit ein qualitätvolles Beispiel großbürgerlicher
Lebenskultur am Ende des 19. Jh.
Altenbrückertorstraße 11/12. Zweigeschossi-
ger Speicher im nördlichen Teil des Grund-
stücks von ca. 12,5 Metern Länge unter steilem
Satteldach, der zur llmenaustraße giebelstän-
dig, aber disorthogonal ausgerichtet ist. Sowohl
diese Schrägstellung als auch der nach Osten
stumpfwinkelig abknickende Verlauf der Süd-
wand erklären sich aus der ursprünglich unver-
stellten Lage des Gebäudes als platzbegren-
zendes Element des stadtseitigen Torvor-
platzes. Heute ist ihm im Süden die 1950 nach
einem Brand entstandene Erweiterung des
bereits zuvor auf dem Grundstück Nr. 12 vor-
handenen Gaststätten- und Hotelbetriebs vor-
gelegt. Nach der Sanierung 1997/98 im Erd-
geschoss als Gastraum genutzt. Von dem
Ursprungsgefüge, einem 1535d datierten
Wandständerbau in Geschossbauweise mit
durchgezapften Ankerbalken, sind nur noch
wenige Teile in der nordöstlichen Gebäudeecke
erhalten, u.a. die geschossübergreifende
Schwertung. Die Wände im Übrigen im 18. und
19. Jh. teilweise in Fachwerk, teilweise massiv
ersetzt, u.a. im Zusammenhang mit der Anlage
einer offenen Herdstelle vor der südwestlichen
Giebelwand im 18.Jh. Zweilagiges Kehlbalken-
dach mit angeblatteten Balken (1655d). Der
Einbau des einfach stehenden Stuhls und des
Aufzugerkers (Seilwinde im Dach erhalten) auf
der Südseite erfolgten im 1. Viertel des 19.Jh.,
als das bis dahin Speicherzwecken dienende
Obergeschoss zur Wohnung umgebaut wurde.
Insgesamt konnten in dem Gebäude sieben
größere Bauphasen nachgewiesen werden.
Wegen seines hohen Alters und der komplexen
Baugeschichte dokumentiert dieses einfach
konstruierte Nebengebäude einen im städti-
schen Raum selten gewordenen Bautyp von
bemerkenswertem wissenschaftlichen und
sozialgeschichtlichen Erkenntniswert.
Altenbrückertorstraße 14. Ehemaliges Dielen-
haus mit rechtsseitiger Diele auf breitem
Grundstück der nördlichen Straßenseite, das
tief in den Baublock hineinreicht und sich recht-
winkelig zur llmenaustraße fortsetzt. Seit 1561
als Brauhaus nachgewiesen, das bis 1761 be-
stand. Im Brandkassenregister 1769 als Haus
mit Hofflügel und zwei Stallgebäuden verzeich-
net; ab 1832 im Eigentum der Lohgerberfamilie
Burgdorff; zwischen 1889 und 1972 als Bäcke-
rei genutzt. Zweigeschossiger Backsteinbau
mindestens des 16.Jh., der nachweislich im
18.Jh. umgebaut wurde (1749 Gewährung von
drei Jahren Schossfreiheit). Der Verputz der
vierachsigen Südfassade, die ein Dreieckgiebel
abschließt, 1874 aufgebracht. Keller mit zwei
firstparallel angeordneten Segmentbogenton-
nen, wovon die linke, schmalere sich nur unter
dem vorderen Hausbereich erstreckt. Die östli-
che, weit gespannte Tonne hingegen unterfängt
die gesamte Haustiefe und besaß ehemals
einen Aufgang zum Hof. Die inneren Raum-
strukturen nach vorangegangenen umfang-
reichen Grundrissänderungen des Erdge-
schosses (1953, u.a. Entfernung des Rundbo-
genportals) 1985/86 aufgegeben und die östli-
che Hoffläche unter Einbeziehung des Hofflü-
gels überbaut. Das Sparrendach mit eingezapf-
ter Kehlbalkenlage vermutlich bereits im 18.Jh.
möglicherweise anlässlich eines zweigeschos-
sigen Durchbaus erneuert.
Altenbrückertorstraße 15. Zweigeschossiges
Giebelhaus (wohl 16.Jh.) mit schmalem
Hofraum. Der dreigeschossige, kurze Hofflügel
vermutlich erst im späten 18.Jh. als zweistöcki-
ge Fachwerkkonstruktion von vier Gebinden
angebaut und gegen Ende des 19.Jh. um ein
Stockwerk erhöht. Das Vorderhaus, noch 1817
als Nebenhaus zu Nr. 16 bezeichnet, wurde
1874 als „Wohnhaus mit Wohnkeller“ (eine
Belegung 1740 nachgewiesen) für die Brand-
kasse neu taxiert. Der massive Vordergiebel
zeichnet sich, abgesehen von dem modern ver-
klinkerten Erdgeschoss, durch eine schlichte
Putzgestaltung vermutlich der Zeit um 1800
aus, wie die Blendquadrate in den Staffelohren
und das Halbkreisfenster zur Belichtung des
zweiten Dachgeschosses nahelegen. Der sich
unter dem gesamten Vorderhaus erstreckende,
ungeteilte Keller besitzt aufgrund einer 1930
durchgeführten Tieferlegung des Fußbodens im
Eingangs-/Ladenbereich nur noch im hinteren
Teil Stehhöhe. Seine Flachdecke ist mit quer-
spannenden Balken von relativ großem Quer-
schnitt konstruiert. Die Rückseite vollständig in
Fachwerk aufgeführt. Das zweigeschossige
Sparrendach mit eingezapften Kehlbalken ist im
ersten Dachgeschoss ausgebaut.
Altenbrückertorstraße 16. Zweigeschossiges
Giebelhaus auf breitem Eckgrundstück am
Südende der Straße Bei der St. Johanniskirche,
wohl im späten 16.Jh. als Dielenhaus mit
rechtsseitiger Diele errichtet. Der zugehörige
Hofraum, rückwärtig mit einem Werkstatt-
gebäude in Fachwerk bebaut, erstreckt sich
östlich versetzt hinter dem ehemaligen Neben-
haus Nr. 15 nach Norden. Die Hausstätte wäh-
rend des gesamten 17.Jh. im Besitz von
Kleinhändlern, in der 2. Hälfte des 19.Jh. von
Kaufleuten. Südfassade sowie westliche Trauf-
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