Am Markt, Südseite, Nr. 3-5
Neben der reich verzierten Portalarchitektur der
Innentür in der Südwand ein hier in Zweitver-
wendung zu Beginn des 20.Jh. aufgestellter
Kamin mit skulptiertem Aufsatz (1598i).
Huldigungs- und Traubensaal
Beide Räume liegen, erschlossen über die
Diele, in dem von fünf neunteiligen Fenstern
strukturierten Obergeschoss des nördlichen
Gewandhausanbaus hinter einer schlicht gehal-
tenen Fassade. Von ihr hebt sich das rechts
angeordnete Portal aus Bückeburger Sandstein
ab, das stark von einer inschriftlich 1881 datier-
ten Restaurierung gezeichnet ist. 1590 von
Marten Coler geschaffen und von Lucas up
dem Borne farbig gefasst, diente es ursprüng-
lich als Zugang zur Heilig-Geist-Kapelle. Der
Huldigungssaal nimmt eine barocke Ausstat-
tung mit Rahmenstuckdecke auf, in die Ölge-
mälde eingelassen sind (im elliptischen Mittel-
feld Cäsars Triumphzug von Joachim Bur-
mester, seitlich davon zwei Medaillons mit den
Darstellungen der Gerechtigkeit und Weisheit).
Die Raumhohe Wandbespannung aus Lein-
wand zeigt Landschaftsdarstellungen, gerahmt
von Blumenbordüren. Ein Gemälde stellt Georg
Ludwig, Kurfürst von Hannover dar, zu dessen
Huldigung die beiden Räume eingerichtet wor-
den waren. Nach Süden zweiflügelige Tür zum
Traubensaal, an dessen einstige Ausstattung
lediglich noch der große Kamin in der Ostwand
erinnert.
Am Markt 3. Hausstätte auf der Ostseite des
Marktes, die sich bis zur Apothekenstraße
erstreckt, mit Haupthaus und zwei Wirtschafts-
gebäuden. 1426 dem Goldschmied Gherwin
Voss gehörend, befand sich das Anwesen
1459 im Eigentum der vermutlich als Bauherr-
schaft des Haupthauses anzusprechenden
Patrizierfamilie Döring, über deren Erben es zu
Beginn des 18.Jh. an die Familie von Dassel
und 1766 an die städtischen Werkmeister
Christof Kühnau und Heinrich Christian Greve
gelangte. Von diesen ging es bereits 1770 an
den Kaufmann O. F. Gehle über und ist auch
während des 19.Jh. vorwiegend im Eigentum
von Kaufmännern verzeichnet. Breitgelagertes
Giebelhaus, vermutlich in der 2. Hälfte des
15.Jh. als zweigeschossiges Dielenhaus errich-
tet, das Gebhardi 1762 mit erdgeschosshohen
Ausluchten beiderseits eines von Beischlägen
flankierten Spitzbogenportals und bekrönt von
einem Staffelgiebel skizzierte. Wohl 1766 unter
Kühnau und Greve zweigeschossig durchge-
baut, mit einem Volutengiebel versehen und die
Fassade durch fünf Achsen im ersten Ober-
und drei Achsen im Dachgeschoss gegliedert.
Die heutige Putzfassade mit Fensterfaschen
und einem Klötzchenfries entlang dem nun
dreieckig begradigten und mit kleinen Trauf-
staffeln und einer Firststaffel ausgestatteten
Giebel prägt eine Überarbeitung des Jahres
1896, die im folgenden Jahr das Anbringen
eiserner Geländer vor den Kellerschaufenstern
ergänzte. Die östliche Traufseite ist nach Süden
eingezogen, sodass die schlichte, verputzte
Rückfront nur über drei Fensterachsen im
ersten Obergeschoss verfügt. Wie der mit preu-
ßischen Kappen neu überdeckte Keller verweist
der Innenausbau auf die Veränderungen des
Jahres 1896, u.a. mit der Anlage des Trep-
penhauses vor der Ostwand und der Ausge-
staltung der beiden je zweiachsigen nördlichen
Räumen mit stuckierter Voute und Mittelrosette
in Neurenaissanceformen. Die hier ebenso wie
an den zugehörigen Türen 1992 im Rahmen
einer Restaurierung des Obergeschosses zuta-
ge getretenen reichen Farbbefunde, die sich
zeitlich auch auf jüngere Dekorationsmalereien
der Zeit um 1910 erstrecken, dokumentieren
umfassend Raumausstattungskonzepte der
Wende zum 20.Jh. Eine halbrunde Ofennische
im nordwestlichen Raum und ein nach Westen
führender Treppenlauf mit einem Brettdocken-
geländer sind im Obergeschoss die einzig
sichtbaren Zeugnisse der barocken Ausstat-
tung. Der zuletzt 1985 umgestaltete Dachbe-
reich zuvor schon 1934 rückwärtig als Woh-
nung ausgebaut.
- Auf der Ostseite des Grundstücks ein dreige-
schossiger Speicher unter Pultdach, erbaut
1898, mit massivem, von segmentbogigen
Fenstern gegliedertem Erdgeschoss und zwei
Fachwerkobergeschossen, die auf der west-
lichen Traufseite in den Eckgefachen durch
Andreaskreuze ausgesteift sind.
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Neben der reich verzierten Portalarchitektur der
Innentür in der Südwand ein hier in Zweitver-
wendung zu Beginn des 20.Jh. aufgestellter
Kamin mit skulptiertem Aufsatz (1598i).
Huldigungs- und Traubensaal
Beide Räume liegen, erschlossen über die
Diele, in dem von fünf neunteiligen Fenstern
strukturierten Obergeschoss des nördlichen
Gewandhausanbaus hinter einer schlicht gehal-
tenen Fassade. Von ihr hebt sich das rechts
angeordnete Portal aus Bückeburger Sandstein
ab, das stark von einer inschriftlich 1881 datier-
ten Restaurierung gezeichnet ist. 1590 von
Marten Coler geschaffen und von Lucas up
dem Borne farbig gefasst, diente es ursprüng-
lich als Zugang zur Heilig-Geist-Kapelle. Der
Huldigungssaal nimmt eine barocke Ausstat-
tung mit Rahmenstuckdecke auf, in die Ölge-
mälde eingelassen sind (im elliptischen Mittel-
feld Cäsars Triumphzug von Joachim Bur-
mester, seitlich davon zwei Medaillons mit den
Darstellungen der Gerechtigkeit und Weisheit).
Die Raumhohe Wandbespannung aus Lein-
wand zeigt Landschaftsdarstellungen, gerahmt
von Blumenbordüren. Ein Gemälde stellt Georg
Ludwig, Kurfürst von Hannover dar, zu dessen
Huldigung die beiden Räume eingerichtet wor-
den waren. Nach Süden zweiflügelige Tür zum
Traubensaal, an dessen einstige Ausstattung
lediglich noch der große Kamin in der Ostwand
erinnert.
Am Markt 3. Hausstätte auf der Ostseite des
Marktes, die sich bis zur Apothekenstraße
erstreckt, mit Haupthaus und zwei Wirtschafts-
gebäuden. 1426 dem Goldschmied Gherwin
Voss gehörend, befand sich das Anwesen
1459 im Eigentum der vermutlich als Bauherr-
schaft des Haupthauses anzusprechenden
Patrizierfamilie Döring, über deren Erben es zu
Beginn des 18.Jh. an die Familie von Dassel
und 1766 an die städtischen Werkmeister
Christof Kühnau und Heinrich Christian Greve
gelangte. Von diesen ging es bereits 1770 an
den Kaufmann O. F. Gehle über und ist auch
während des 19.Jh. vorwiegend im Eigentum
von Kaufmännern verzeichnet. Breitgelagertes
Giebelhaus, vermutlich in der 2. Hälfte des
15.Jh. als zweigeschossiges Dielenhaus errich-
tet, das Gebhardi 1762 mit erdgeschosshohen
Ausluchten beiderseits eines von Beischlägen
flankierten Spitzbogenportals und bekrönt von
einem Staffelgiebel skizzierte. Wohl 1766 unter
Kühnau und Greve zweigeschossig durchge-
baut, mit einem Volutengiebel versehen und die
Fassade durch fünf Achsen im ersten Ober-
und drei Achsen im Dachgeschoss gegliedert.
Die heutige Putzfassade mit Fensterfaschen
und einem Klötzchenfries entlang dem nun
dreieckig begradigten und mit kleinen Trauf-
staffeln und einer Firststaffel ausgestatteten
Giebel prägt eine Überarbeitung des Jahres
1896, die im folgenden Jahr das Anbringen
eiserner Geländer vor den Kellerschaufenstern
ergänzte. Die östliche Traufseite ist nach Süden
eingezogen, sodass die schlichte, verputzte
Rückfront nur über drei Fensterachsen im
ersten Obergeschoss verfügt. Wie der mit preu-
ßischen Kappen neu überdeckte Keller verweist
der Innenausbau auf die Veränderungen des
Jahres 1896, u.a. mit der Anlage des Trep-
penhauses vor der Ostwand und der Ausge-
staltung der beiden je zweiachsigen nördlichen
Räumen mit stuckierter Voute und Mittelrosette
in Neurenaissanceformen. Die hier ebenso wie
an den zugehörigen Türen 1992 im Rahmen
einer Restaurierung des Obergeschosses zuta-
ge getretenen reichen Farbbefunde, die sich
zeitlich auch auf jüngere Dekorationsmalereien
der Zeit um 1910 erstrecken, dokumentieren
umfassend Raumausstattungskonzepte der
Wende zum 20.Jh. Eine halbrunde Ofennische
im nordwestlichen Raum und ein nach Westen
führender Treppenlauf mit einem Brettdocken-
geländer sind im Obergeschoss die einzig
sichtbaren Zeugnisse der barocken Ausstat-
tung. Der zuletzt 1985 umgestaltete Dachbe-
reich zuvor schon 1934 rückwärtig als Woh-
nung ausgebaut.
- Auf der Ostseite des Grundstücks ein dreige-
schossiger Speicher unter Pultdach, erbaut
1898, mit massivem, von segmentbogigen
Fenstern gegliedertem Erdgeschoss und zwei
Fachwerkobergeschossen, die auf der west-
lichen Traufseite in den Eckgefachen durch
Andreaskreuze ausgesteift sind.
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