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Auf der Altstadt 28-31

ein Zwerchhaus wie es mittig noch bei dem
Haus Nr. 40 überkommen ist.
Straßenbildprägend fassen die giebelständigen
Dielenhäuser Nr. 43, 43a und 44 die Ein-
mündung der Oberen Ohlingerstraße ein. Dem
Anwesen Nr. 44 gehörten 1803 überdies die
Häuser Nr. 45, 46 und 48 an. Ersteres, ur-
sprünglich vermutlich ein frühneuzeitliches
Giebelhaus, wurde im vorderen Teil 1914 durch
O. Püschel unter Einbeziehung der alten
Traufwände zweigeschossig neu aufgeführt,
bevor es zunächst straßenseitig (1930) und
schließlich rückwärtig (1937) unter flachem
Satteldach aufgestockt und anstelle des frühe-
ren Dreieckgiebels mit einem Staffelgiebel
sowie einem rechtsseitigen Erker ausgestattet
wurde, beides Merkmale einer im Sinne des
Heimatschutzes traditionsbewussten Architek-
turauffassung. Dennoch dürften Reste der alten
Bausubstanz überliefert sein, ebenso im z.T.
noch gewölbten Keller des benachbarten
Traufenhauses Nr. 46, dessen im Oberge-
schoss dreiachsige, schlichte Fassade 1966 im
Erdgeschoss während eines Ladenumbaus neu
verblendet wurde. Ein tonnengewölbter Keller

belegt auch die frühneuzeitliche Entstehung
des zweigeschossigen, giebelständigen Wohn-
hauses Nr. 47, der entsprechend dem Fugen-
schnitt im Erdgeschoss, den Traufstaffein und
der Dreieckbekrönung des Giebels wohl bereits
im 19. Jh. überprägt wurde. Den Endpunkt setzt
am Südostende der Straße das seit 1563 nach-
gewiesene und bis um 1700 betriebene
Brauhaus Nr. 49, ein ausladender, traufständi-
ger Bau von zwei Geschossen, der ausweislich
des teilverfüllten Gewölbekellers wohl dem
16.Jh. entstammt, aber 1669d und wiederum
grundlegend im 18.Jh. umgebaut wurde. Dem-
nach gliedert die rot geschlämmte Ziegelfas-
sade unter einem nach Norden mit Halbwalm
schließenden Dach ein Bandgesims, doch
reflektieren die unregelmäßig verteilten und
unterschiedlich großen Öffnungen die nach-
träglichen Veränderungen der jüngeren Zeit.
Anlässlich der jüngsten Sanierung 1995 re-
konstruierte man einen Aufzugserker über dem
in der dritten Achse von Norden sitzenden Ein-
gang. Rechts lag ehemals die Stube, dahinter
der große Küchenteil, links die ehemalige Diele.
Der zugehörige Flügelbau mit Fachwerkober¬

geschoss dürfte entsprechend der Konstruk-
tion mit Fußbändern wohl im 17.Jh. entstanden
sein.
Auf der Altstadt 27. Blockübergreifende, bis zur
Neuen Straße reichende Hausstätte, zu der das
Reihenhaus Neue Straße Nr. 6/7 (s. dort) ge-
hört, außerdem ein Brennereigebäude mit
Schornstein und ein Stall. Das Haupthaus stra-
ßenbildprägend an der Ecke zum Johann-
Sebastian-Bach-Platz als Bestandteil der öst-
lichen Platzwand positioniert. Bereits 1485 mit
einer Braugerechtigkeit belegt, gelangte das
Anwesen aus dem Besitz eines Salztonnen-
böttchers 1864 an den Brauer Georg Ernst Karl
Galenbeck, der das heutige, im Kellerbereich
Bausubstanz wohl des 16.Jh. aufnehmende
Hauptgebäude aufführen ließ. Eine Gaststätten-
nutzung wird bis heute fortgeführt. Klassizis-
tisch geprägter Putzbau, der dem J.-S.-Bach-
Platz eine fünf- und der Straße Auf der Altstadt
eine siebenachsige Fassade mit faschenlos ein-
geschnittenen Fenstern zuwendet, die im Erd-
geschoss ein Quaderschnitt sowie die Gliede-
rung durch einen breiten Friesstreifen zwischen
Stockwerk- und Sohlbankgesims auszeichnen.
Am J.-S.-Bach-Platz mittiger Eingang zur
Gaststätte unter gerader Verdachung; die
Wohnungserschließung nach Süden über eine
gotisierende, zweiflügelige Tür mit hohem
Oberlicht aus drei Spitzbögen. Korbbogige
Hofzufahrt in der Ostachse. Im abgewalmten
Dach dieser Seite ein großes Zwerchhaus.
Rückwärtig im Obergeschoss zweifach verrie-
gelte Fachwerkkonstruktion mit Schwelle-
Rähm-Streben in den Außengefachen. Gewöl-
bekeller aus zwei parallel zur „Altstadt“ orien-
tierten, segmentbogigen Tonnen und einer
parallel zum Johann-Sebastian-Bach-Platz
unter dem westlichen Hausbereich verlaufen-
den Tonne. Zweiläufiges Treppenhaus der Er-
bauungszeit mit einfachem Rundstabgeländer;
im Erdgeschoss zweiflügelige, spätbarocke Tür
mit geschweiften Füllungen.
- Brennereigebäude, wohl 1860er Jahre. Zwei-
geschossiger, gelber Backsteinbau unter Sat-
teldach. Die dreiachsige Giebelfront hebt eine
vertikale Gliederung aus zwei die Mittelachse
rahmenden und zwei die Ecken betonenden
Lisenen hervor, die am Ortgang zu einem
Treppenfries überleiten. Gut proportioniertes
Gebäude im Rundbogenstil mit bauzeitlichen,
eisenversprossten Fenstern und zweiflügeliger
Vierfüllungstür an der Westseite.
- Schornstein östlich der Brennerei; wohl in den
1860er Jahren über quadratischem Grundriss
in rotem Backstein aufgeführt. Ein zugehöriger
Dampfkessel war in einem separat stehenden,
2004 eingestürzten Gebäude untergebracht.
- Stall, erbaut 1891 nördlich des Schornsteins.
Kuhstall über hohem, massivem Erdgeschoss,
das im Sockelbereich vier Türen und darüber
Segmentbogenfenster aufnimmt, während das
flachgedeckte Obergeschoss in einer einfach
verriegelten Fachwerkkonstruktion mit Schwel-
le-Rähm-Streben in den Eckgefachen abgezim-
mert ist.
Auf der Altstadt 28. Zweigeschossiges Dielen-
haus unter Satteldach mit ostwärts anschlie-
ßendem Flügelbau. 1420 hier ein Gildehaus der
St. Maria Bruderschaft von St. Cyriakus er-

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