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Auf der Altstadt 37. Zweigeschossiges Dielen-
haus mit Zwischengeschoss unter Satteldach,
erbaut 1580d (Deckenbalken über Erdge-
schoss und Dachwerk) sowie Hofflügel. Das
bereits auf dem Grundstück 1426 nachgewie-
sene Bäckerhandwerk wurde bis 1846 betrie-
ben. Von 1869-1895 war Zimmermeister J. G.
Lendorf als Eigentümer verzeichnet. Backstein-
bau mit steinsichtiger, wohl klassizistisch über-
arbeiteter und durch Bandgesimse gegliederter
Fassade unter einem Dreieckgiebel mit First-
und Traufstaffeln. Im Rahmen der vierjährigen,
1986 beendeten Restaurierung die linksseitige
erdgeschossige Auslucht und rechts des mitti-
gen Eingangs ein großes Dielenfenster wieder
hergestellt. Im fünfachsigen Obergeschoss in
Anpassung an die Ladeluken in den beiden
Giebelgeschossen mittig eine Ladeluke unter

geradem Sturz rekonstruiert, darüber hinaus an
der Hoffassade ein dielenhohes Fenster. Ein bei
der Sanierung entdeckter Kellerraum in der
Nordostecke des Hauses, der unter der Stube
mit Ausgang zur Straße lag, erhielt eine Holz-
balkendecke. Unter dem südlichen Hausbe-
reich quergelagerter, segmentbogig gewölbter
Keller mit kurzem, gewölbtem Abzweig nach
Nordosten. Rechtsseitige Diele mit Nischen-
konstruktion der Westwand, deren Pfeilerkan-
ten aus Viertelkreisformsteinen aufgemauert
sind. Im südwestlichen Dielenbereich vor der
Westwand verlaufende Treppe mit klassizisti-
schem Stabwerkgeländer. Die östliche Einbau-
zone nimmt im Norden eine Stube mit Fuß-
bodenbelag aus grün und gelb glasierten
Fliesen (nach Befund erneuert) auf. Dahinter
liegt der Bereich der ehemaligen Feuerstelle,

Auf der Altstadt 38, 37, 36


der im Zwischengeschoss (mit barockem
Kücheneinbau) offen gestaltet ist, sodass sich
die geschlossene Hochwand südlich davon
fortsetzt. Sparrendach von zwölf Gebinden mit
zwei angeblatteten Kehlbalkenlagen. Vor dem
straßenseitigen Giebel Windenrad.
- Dreigeschossiger Hofflügel unter Walmdach,
in der Taxationsbeschreibung 1816 als neu
bezeichnet. Nicht unterkellerter Flügelbau, der
hofseitig eine massive, von Bandgesimsen
gegliederte Fassade mit regelmäßig angeord-
neten Fenstern besitzt. Der Südgiebel in den
Obergeschossen in einer schlichten Fachwerk-
konstruktion aufgeführt. Im Erdgeschoss greift
der südöstliche Raum in das Haupthaus hinein
und ist in der Nordostecke mit einer halbrunden
Ofennische ausgestattet.
Auf der Altstadt 38. Giebelständiges Dielenhaus
von zwei Geschossen mit Zwischengeschoss
(vielleicht des 15.Jh., vermutlich im 18.Jh.
umgebaut). Bei einer umfassenden Sanierung
1985/86 Rekonstruktion des Nordgiebels
anstelle des vorangegangenen abgewalmten
Daches. Verputzte Fassade mit gliedernden
Bandgesimsen über dem hohen Erdgeschoss
und am Giebel. Diesen gestaltete man histori-
sierend mit Trauf- und Firststaffeln und rekons-
truierte außerdem ein mittiges Rundbogen-
portal sowie rechts davon eine Auslucht.
Dahinter lag ehemals die Stube, nach Süden
folgend die frühere Herdstelle mit dem Rest
eines Rauchfangs. Die Dielenwände mit Seg-
mentbogennischen aufgeführt. Kelleranlage
aus mehreren Räumen, die z.T. noch das ur-
sprüngliche, leicht spitzbogige Gewölbe besit-
zen und mit Segmentbogennischen in den
Umfassungswänden konstruiert sind. Im stra-
ßenseitigen Keller, dessen ursprüngliche Decke
preußische Kappen ersetzen, nimmt die Ost-
wand eine balkenüberdeckte Nische auf. Kehl-
balkendach von zehn Gespärren einschließlich
des südlichen Giebelgebindes mit angeblatte-
ten Balken.
Auf der Altstadt 43. Große Hausstätte an der
nordwestlichen Einmündung der Oberen Ohlin-
gerstraße mit Haupthaus, westlich folgendem,
ebenfalls giebelständigem Nebenhaus (Nr. 43a)
sowie einem Flügelbau an der Oberen Ohlinger-
straße. Das Anwesen wurde wohl seit 1476
unter dem Eigentümer Drewes Wale als Brau-
haus betrieben, der sein Grundstück an dieser
Stelle durch Zukauf arrondierte. Einer der nach-
folgenden Besitzer, der Brauer Meinecke
Schröder, ließ 1562d (Dachwerk) das Neben-
haus errichten. Den nach 1571 zunächst von
der Witwe weitergeführten Betrieb übernahm
der mit Cäcilie Kröger verheiratete Sohn, Albert
Schröder, unter dem das Nachbarhaus Nr.
41/42 ebenfalls zum Anwesen gehörte und der
1593 für den Bau des Flügels verantwortlich
zeichnete. Nach seinem Tod 1603 leitete seine
Witwe über 20 Jahre die Brauerei. Diese wurde
1670 von der Familie Reuter an den Auditor
Burchard Joachim Schwartz verkauft, der das
Haupthaus umbauen ließ (1669d, Dachwerk)
und den Betrieb an den Brauer Johann Otto
verpachtete, der ihn nach wenigen Jahren
übernahm. Im 18.Jh. ist u.a. das Brauerehe-
paar Henning und Clara Dorothea Wilhelmine
Müller geb. Segeln durch einen 1780 datierten

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