deutet eine Verbindung zu dem vermutlich
gleichzeitig entstandenen Keller des Gebäudes
Nr. 3 an. Abgetrennt von diesem vorderen
Keller war rückwärtig links ein zweiter, ebenfalls
balkengedeckter Keller unmittelbar von der
Diele erreichbar gewesen. Die nordöstlich in die
Diele eingefügte Stube mit höhergelegtem
Fußboden besaß eine heute noch vorhandene
Auslucht, deren Pultdachansatz in etwa die
einstige Höhe des Hauses angibt. Links war
eine kleine Kammer abgetrennt, ebenfalls mit
einer Auslucht ausgestattet, die man 1914 ab-
brach, als der leicht außermittig links sitzende
Eingang in die Südachse gerückt wurde. Das
ursprüngliche, leicht spitzbogige Portal öffnete
sich in einer hohen, durch eine zusätzliche
Schlupftür unterteilten Brettertür. Darüber saß
im Dach, das eine doppelte Kehlbalkenlage
aussteifte, ein Windenerker. Wie dieses Beispiel
veranschaulicht, ist besonders die Wohnbe-
bauung sozial niedrig angesiedelter Schichten
des späten Mittelalters bzw. der frühen Neuzeit
einem hohen Veränderungsdruck ausgesetzt,
der beachtliche Eingriffe in die Bausubstanz
nach sich zieht, die ihrerseits bereits wieder teil-
weise von baugeschichtlichem Wert sind. In
ihrer Gesamtheit stellen diese kleinmaßstäbli-
chen Traufenhäuser, die bereits wegen ihrer ge-
schlossenen Reihung Seltenheitswert bean-
spruchen können, weiterhin wichtige histori-
sche Quellen für die Überlieferung bestimmter
spätmittelalterlicher Konstruktions- und Wohn-
formen von hohem sozial- und bauhistorischen
Interesse dar.
HINTER DER BARDOWICKER MAUER
Während sich die erst nach 1700 gebräuchliche
Bezeichnung „Hinter der Bardowicker Mauer“
zunächst auf die schmale, von der Bardowicker
Straße nach Osten zur Ilmenau hinabführende
Gasse, die heutige Baumstraße, bezog, dehnte
sie sich in der 1. Hälfte des 19.Jh. auch auf die
Mauergasse westlich der Bardowicker Straße
aus, die sich an ihrem Ende zum Graalwall hin
absenkt. Heute gilt die Benennung ausschließ-
lich für dieses Teilstück, das bis ins 19.Jh. hin-
ein in einzelne Abschnitte untergliedert war. So
trug die Strecke zwischen Burmeisterstraße
und Reitende-Diener-Straße den seit 1487
belegten Namen „Kaninchenberg“ und die
westlich folgende die Bezeichnung „Hinter dem
Gewandhause“. Teils von Kopfsteinen, teils von
Feldsteinen belegt, wird die Straße von einem
erhaltenen Teilstück der inneren Lüneburger
Stadtmauer auf der Nordseite gesäumt, die
eine Höhe bis zu 7,50 Meter erreicht und über
einem Fundament aus Findlingen und behaue-
nen Granitblöcken in Backstein aufgemauert
ist. Mit ihrer Rückseite lehnen sich hier einige
wenige, denkmalwerte Gebäude an: im Osten
das traufständige Wohnhaus Nr. 1 und am
westlichen Ende die Gebäude Nr. 5, 6 und 7.
Ersteres zeigt über dem wohl älteren massiven,
hohen Keller ein Fachwerkobergeschoss der
Zeit um 1800 mit Schwelle-Rähm-Streben in
den Eckgefachen und einem Krüppelwalm-
dach. Letztere gehören zu einer Reihe von
Häusern zwischen Reitende-Diener- und Bas-
tionstraße, die vom 16. bis 18. Jh. dem Rat der
Stadt als Dienstwohnungen für städtische
Bardowicker Wall (Aufnahme um 1900)
Hinter der Bardowicker Mauer 5, 6, 7
445
gleichzeitig entstandenen Keller des Gebäudes
Nr. 3 an. Abgetrennt von diesem vorderen
Keller war rückwärtig links ein zweiter, ebenfalls
balkengedeckter Keller unmittelbar von der
Diele erreichbar gewesen. Die nordöstlich in die
Diele eingefügte Stube mit höhergelegtem
Fußboden besaß eine heute noch vorhandene
Auslucht, deren Pultdachansatz in etwa die
einstige Höhe des Hauses angibt. Links war
eine kleine Kammer abgetrennt, ebenfalls mit
einer Auslucht ausgestattet, die man 1914 ab-
brach, als der leicht außermittig links sitzende
Eingang in die Südachse gerückt wurde. Das
ursprüngliche, leicht spitzbogige Portal öffnete
sich in einer hohen, durch eine zusätzliche
Schlupftür unterteilten Brettertür. Darüber saß
im Dach, das eine doppelte Kehlbalkenlage
aussteifte, ein Windenerker. Wie dieses Beispiel
veranschaulicht, ist besonders die Wohnbe-
bauung sozial niedrig angesiedelter Schichten
des späten Mittelalters bzw. der frühen Neuzeit
einem hohen Veränderungsdruck ausgesetzt,
der beachtliche Eingriffe in die Bausubstanz
nach sich zieht, die ihrerseits bereits wieder teil-
weise von baugeschichtlichem Wert sind. In
ihrer Gesamtheit stellen diese kleinmaßstäbli-
chen Traufenhäuser, die bereits wegen ihrer ge-
schlossenen Reihung Seltenheitswert bean-
spruchen können, weiterhin wichtige histori-
sche Quellen für die Überlieferung bestimmter
spätmittelalterlicher Konstruktions- und Wohn-
formen von hohem sozial- und bauhistorischen
Interesse dar.
HINTER DER BARDOWICKER MAUER
Während sich die erst nach 1700 gebräuchliche
Bezeichnung „Hinter der Bardowicker Mauer“
zunächst auf die schmale, von der Bardowicker
Straße nach Osten zur Ilmenau hinabführende
Gasse, die heutige Baumstraße, bezog, dehnte
sie sich in der 1. Hälfte des 19.Jh. auch auf die
Mauergasse westlich der Bardowicker Straße
aus, die sich an ihrem Ende zum Graalwall hin
absenkt. Heute gilt die Benennung ausschließ-
lich für dieses Teilstück, das bis ins 19.Jh. hin-
ein in einzelne Abschnitte untergliedert war. So
trug die Strecke zwischen Burmeisterstraße
und Reitende-Diener-Straße den seit 1487
belegten Namen „Kaninchenberg“ und die
westlich folgende die Bezeichnung „Hinter dem
Gewandhause“. Teils von Kopfsteinen, teils von
Feldsteinen belegt, wird die Straße von einem
erhaltenen Teilstück der inneren Lüneburger
Stadtmauer auf der Nordseite gesäumt, die
eine Höhe bis zu 7,50 Meter erreicht und über
einem Fundament aus Findlingen und behaue-
nen Granitblöcken in Backstein aufgemauert
ist. Mit ihrer Rückseite lehnen sich hier einige
wenige, denkmalwerte Gebäude an: im Osten
das traufständige Wohnhaus Nr. 1 und am
westlichen Ende die Gebäude Nr. 5, 6 und 7.
Ersteres zeigt über dem wohl älteren massiven,
hohen Keller ein Fachwerkobergeschoss der
Zeit um 1800 mit Schwelle-Rähm-Streben in
den Eckgefachen und einem Krüppelwalm-
dach. Letztere gehören zu einer Reihe von
Häusern zwischen Reitende-Diener- und Bas-
tionstraße, die vom 16. bis 18. Jh. dem Rat der
Stadt als Dienstwohnungen für städtische
Bardowicker Wall (Aufnahme um 1900)
Hinter der Bardowicker Mauer 5, 6, 7
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