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aus Fachwerk mit paarweise angeordneten
Fußbändern besteht, die lediglich im Ober-
geschoss an der Stelle einer vormaligen
Speichertür in der zweiten Achse von links feh-
len.
Bestandteil einer vormals gebäudereichen
Hausstätte, die bereits 1558 mit einer Brau-
gerechtigkeit ausgestattet war (Brauereibetrieb
etwa bis 1855), ist das zweigeschossige Die-
lenhaus Nr. 71 mit Hofflügel sowie einer trauf-
ständig nach Norden folgenden Durchfahrt-
überbauung, beide ebenfalls zweigeschossig.
Seine spätmittelalterliche Herkunft lässt das im
Kern aus dem 15.Jh. stammende Haupthaus
an der Ostfassade erkennen, die ein steinsich-
tiges, durch vier Segmentbogenöffnungen ge-
gliedertes Obergeschoss zeigt, das ebenso wie
das erste Dachgeschoss im Dreickgiebel
außermittig rechts eine Ladeluke enthält. Das
Hauptdach mit angeblatteten Kehlbalken ist
zwar überliefert, doch verschwanden bei der
Sanierung 1992, als das Haus zur Kindertages-
stätte umgenutzt wurde, etliche Ausstattungs-
details, darunter eine stark farbige Press-
stuckdecke. Das Erdgeschoss wurde entspre-
chend der spätklassizistischen Überformung
der Durchfahrtbebauung im 19.Jh. mit einem
Fugenschnitt und einem pilastergerahmten
Eingang mit Gebälk versehen. Im Gegensatz
zur verputzten Fassade ist die Rückseite des
fünfachsigen Nebenhauses, das einen von
preußischen Kappen gedeckten, firstparallelen
Keller besitzt, steinsichtig und besteht im
Obergeschoss aus einer z.T. dem 19.Jh. ange-
hörenden Fachwerkkonstruktion. Den massi-
ven, südlich mit dem Haupthaus fluchtenden
Hofflügel belichten hofseitig jeweils fünf, im
Erdgeschoss rechteckige Fenster unter Holz-
sturz, im Obergeschoss segmentbogig gestal-
tete, über denen die Dachtraufe auf langen
Knaggen vorkragt.
Mehrere Umbauphasen kennzeichnen das
zweigeschossige Traufenhaus auf dem Grund-
stück Salzbrückerstraße 72, mit dem bereits in
der 2. Hälfte des 16.Jh. ein Holzhof der Familie
Töbing verbunden war, der sich im 17. und
18.Jh. im Eigentum der Familie von Döring
befand und noch im Jahr 1800 betrieben
wurde. Das nicht unterkellerte und wohl schon
um 1800 zum Teil veränderte Gebäude, rück-
wärtig in Fachwerk aufgeführt, erhielt in der 2.
Hälfte des 19.Jh. eine spätklassizistische
Putzfassade. Aufwändig ist vor allem die Bel-
etage mit einem Palmettenfries als Sohlbank-
gesims und den vier von faszierten Faschen
gerahmten Fenstern mit eingezogener Gebälk-
bekrönung gestaltet. Anlässlich der Instand-
setzung 1985/86 wurde ein Ladeneinbau von
1927 zurückgebaut. Das zweigeschossige
Wohnhaus Nr. 73, das man 1990/91 einer
gründlichen Sanierung unterzog, charakterisiert
eine späthistoristische Fassade in Neurenais-
sanceformen, die über dem verputzten Erd- ein
backsteinverblendetes Obergeschoss mit erha-
benen Putzbändern und verputzten Fenster-
zonen kennzeichnet.
Salzbrückerstraße 23. Hausstätte mit zweige-
schossigem, giebelständigem Wohnhaus und
südlich folgender Durchfahrtbebauung. Ein hier
bereits 1540 im Besitz der Familie Kröger
bezeugter Holzhof befand sich während des


Salzbrückerstraße 71, Südwestansicht

17.Jh. im Besitz der Familie von Laffert, danach
im 18.Jh. u.a. der Familie von Dassel und
wurde noch um 1800 betrieben. 1856 ist als
Eigentümer der Feuerungsfahrer Francke ver-
zeichnet. Er ließ in dem genannten Jahr die
Westfassade des zweigeschossigen Haupthau-
ses nach einem Entwurf C. Paulsens neu in
Backstein aufführen. Gut proportioniert und von
schlichter klassizistischer Disposition, öffnet sie
sich in beiden, durch ein Klötzchenfries ge-
trennten Geschossen in vier hochrechteckigen
Fenstern unter scheitrechten Stürzen. Den an
den Kanten abknickenden Dreieckgiebel
schließt ein staffelähnlicher Aufsatz ab. Nach
einer dendrochronologischen Untersuchung
wurde das Haus über dem Keller eines
Vorgängerbaus um 1530 (erstes Obergeschoss
und Dachwerk) errichtet. Die massiven
Traufwände im Blockverband, die Rückseite
zwischen gemauerten Eckpfeilern aus Fach-
werk in Geschossbauweise errichtet. Unter der
südlichen Hauszone segmentbogig gewölbter
Keller mit Segmentbogennischen aus Viertel-
kreissteinen in den Umfassungswänden. An-
lässlich der Sanierung 1991/92 Wiederher-
stellung der links gelegenen Diele mit der im
südöstlichen Bereich abgetrennten Stube und
der nördlich folgenden Herdstelle. Dachwerk
von acht Gespärren z.T. mit zweitverwendetem
Holz aufgeschlagen und durch zwei angeblatte-
te Kehlbalkenlagen ausgesteift.
- Durchfahrtbebauung unter Satteldach. Ein-
geschossiger Fachwerkbau mit massiver
Fassade von 1858 durch C. Paulsen, die sich
gestalterisch derjenigen des Haupthauses an-
passt. Den Dreieckgiebel scheidet ein Gesims-
band vom Unterbau, der neben dem korbbogi-
gen, zweiflügeligen Tor nur ein Fenster links
davon aufnimmt.

SALZSTRASSE
In südlicher Verlängerung der Neuen Sülze stellt
die von dem Kreuzungspunkt Vierorten ausge-
hende Salzstraße das südliche Teilstück der

mittelalterlichen Verbindung zwischen Rathaus/
Markt und Saline dar („in cono platee qua itur
ad salinam“, 1348), das heute auf den
Lambertiplatz mündet. Eine „soltstrate“ begeg-
net in den Quellen 1437 bzw. lautet in der latei-
nischen Bezeichnung des 15.Jh. „platea salis“
(1450). Ihr Querschnitt, so weist es bereits das
Urkataster von 1873-75 aus, verengt sich von
dem in der Breite der Neuen Sülze angepassten
Nordteil nach ca. 38 Metern durch Einzug der
Ostseite um ca. vier Meter, während der Flucht-
linienrücksprung im Bereich des Grundstücks
Nr. 22 erst in jüngerer Zeit entstand.
Wie die Neue Sülze musste auch die Salzstraße
im Zuge der Senkungsabrisse äußerst wertvol-
le Bausubstanz einbüßen. An die Stelle der
abgebrochenen Gebäude traten während der
letzten drei Jahrzehnte zwei- und dreigeschos-
sige, überwiegend mit Backsteinen verblendete
Neubauten, die sich durch die Materialwahl in
die historische Umgebung einzupassen su-
chen, ohne in Kubatur und Aufriss ihre Ent-
stehungszeit zu verleugnen. Vor allem auf der
Westseite ist daher, beginnend mit dem groß-
dimensionierten Kaufhaus (1991) an der Ecke
zur Straße Auf der Altstadt, das an die Stelle
von vier traufständigen Putzbauten zu zwei
Geschossen und einem dreiachsigen, dreige-
schossigen Giebelhaus trat, alle frühneuzeit-
lichen Ursprungs und im Klassizismus über-
formt, ein sehr heterogenes Bild entstanden.
Dazu tragen die drei leicht gestaffelt auf dem
vormaligen Grundstück Nr. 11, 10, 9, 8 ange-
ordneten, traufständigen Wohn-/Geschäfts-
häuser bei, die ein mit seinem in Fachwerk aus-
geführten Giebeldreieck die Ecksituation an der
kleinen Nebenstraße markierendes Traufenhaus
sowie drei zweigeschossige Reihenhäuser der
Renaissance von gleicher Trauf- und Firsthöhe
ersetzen (Nr. 8 fünfachsig, 1968 abgebrochen;
Nr. 9, 10 je dreiachsig). Schließlich wird die
städtebaulich bedeutende Position am Lam-
bertiplatz, die zuvor ein schmuckloses, langge-
strecktes, zweigeschossiges Wohnhaus (Nr.
15a) einnahm, dem sich ein breites, im Barock
umgebautes Giebelhaus anschloss (Nr. 15),

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