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torum“, wie sie in spätmittelalterlichen Quellen
genannt wird, waren während des 15./16.Jh.
neben Schneidern auch Angehörige anderer
Handwerksberufe wie Goldschmiede, Bäcker
und Knochenhauer ansässig.
Die Herberge der Schneider befand sich 1794
in dem Brauhaus Nr. 1, das 1860 als Herberge
für die Reepschläger und Schornsteinfeger
diente. Es bildet auf der Westseite mit den
Gebäuden Nr. 2, 3 und 4 eine geschlossene
Reihe zweigeschossiger Traufenhäuser unter
einer gemeinsamen Firstlinie. Hinter diesen
wohl im 18.Jh. vereinheitlichend zusammenge-
zogenen Fronten verbirgt sich die z.T. giebel-
ständige Bebauung älteren Ursprungs, die erst
wieder mit den beiden Giebelfassaden des
Brauhauses Nr. 5 hervortritt. An der Südwest-
ecke breitet sich der überwiegend gepflasterte
und mit einzelnen Bäumen bepflanzte Schran-
genplatz aus, nördlich nach dem Abbruch eines
traufständigen Hauses 1964 durch einen gie-
belständig orientierten Neubau begrenzt. Die
heute mit einem Pavillon (1988/89) besetzte
Freifläche erfüllte einst als Standort für die
Verkaufsbuden der Knochenhauer, die 1302
hier mit 19, zu Beginn des 18.Jh. jedoch nur
noch mit zwei Verkaufsständen vertreten
waren, eine wichtige Funktion im wirtschaft-
lichen Leben der Stadt. Das gegenüberliegende
und somit freistehende Giebelhaus Nr. 7 entfal-
tet, begünstigt durch seine Eckposition, eine
besondere städtebauliche Wirkung. Diesem
Anwesen gehörte bis ins 18.Jh. hinein das
benachbarte, dreigeschossige Traufenhaus Nr.
8 an, auf dessen frühneuzeitliche Entstehung
ein segmentbogig gewölbter Keller verweist,
während die von einem Dachausbau des
Jahres 1927 dominierte und durch ein Bandge-
sims gegliederte Putzfassade zugleich einen
Umbau der Zeit um 1800 belegt. Den prägnan-
testen Eindruck hinterlässt im Straßenbild an
der entgegengesetzten Nordecke das einzige
Patrizieranwesen der Straße mit dem in die
Achse der Katzenstraße verschobenen Haupt-
haus (Nr. 18) und dem durch sein Bauvolumen
beeindruckenden langgestreckten Seitenflügel
(Nr. 16). Die südlich folgende Bebauung aus
drei zweigeschossigen Giebelhäusern und fünf
dreigeschossigen Traufenhäusern ist teilweise
völlig erneuert bzw. so stark überformt, dass sie
keine Denkmalqualität beanspruchen kann. Die
einzige Ausnahme stellt in der Mitte der
Ostseite das ebenfalls traufständige Haus Nr.
12 dar.
Schröderstraße 1/1a. Eckgrundstück an der
südlichen Einmündung der Katzenstraße, vom
16. bis 19.Jh. mit einem giebelständigen
Brauhaus mit Durchfahrtbebauung besetzt.
1879 für den Brauer und Gastwirt P. H. Dam-
mann unter Einbeziehung älterer Substanz ein
zweigeschossiger Massivbau aufgeführt, der
sich einschließlich der Durchfahrt als traufstän-
diger Trakt über zehn Achsen erstreckt und im
Norden mit einem Walmdach abschließt. Im
Rahmen der Gaststättennutzung zu Beginn der
1990er Jahre in allen Geschossen Grundriss-
veränderungen sowie Fassadenrenovierung
einschließlich des Einbaus neuer Fenster. Die
Putzfassade in schlichter spätklassizistischer
Gestaltung mit einem Quaderschnitt im Erd-
geschoss und einem profilierten Gurtgesims,

Schröderstraße, Überblick nach Süden


Schröderstraße, Überblick nach Norden


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